Streiks

Reisende und Pendler müssen sich auf Warnstreiks einrichten

Ausweichen auf die Straße oder ins Homeoffice - der in der Nacht zu Montag beginnende bundesweite Warnstreik zwingt viele Pendler, Reisende und Schüler auch in Hessen zum Umplanen.

Auf einer Anzeigetafel im Bahnhof steht «Zug fällt aus». Foto: Stefan Sauer/dpa/Archivbild
Auf einer Anzeigetafel im Bahnhof steht «Zug fällt aus».

Wiesbaden (dpa/lhe) - Der bundesweite Verkehrsstreik wird in weiten Teilen Hessens erhebliche Auswirkungen haben. Mit Blick auf die für Montag geplanten Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) warnen die Verkehrsverbünde vor teils deutlichen Einschränkungen bei Bus- und Bahnverbindungen. In einigen hessischen Regionen werden dagegen voraussichtlich kaum Auswirkungen der Warnstreiks im kommunalen Nahverkehr spürbar sein.

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Verdi und die EVG haben in jeweils eigenen Tarifrunden für Montag zu einem bundesweiten Warnstreik im Verkehr aufgerufen. Betroffen sein sollen der Fern- und Regionalverkehr auf der Schiene, kommunaler Nahverkehr, Flughäfen, Wasserstraßen und Häfen sowie die Autobahngesellschaft. Am Frankfurter Flughafen wird es nach Angaben des Betreibers Fraport keinen regulären Passagierverkehr geben.

In Hessen bleiben voraussichtlich unter anderem die städtischen Busse und Straßenbahnen in Kassel, städtische Busse in Wiesbaden sowie Straßen- und U-Bahnen in Frankfurt in den Depots. Der Verdi-Landesbezirksleiter Jürgen Bothner rechnet nach eigenen Worten damit, dass mehr als 4500 Beschäftigte am 27. März die Arbeit niederlegen.

Das hessische Kultusministerium erinnerte daran, dass auch am Montag die Schulpflicht gelte. «Können die Kinder im Fall von Ausfällen öffentlicher Verkehrsmittel nicht mit dem Auto gefahren werden oder anderweitig in die Schule kommen, ist das Nichterscheinen im Unterricht entschuldigt», erläuterte ein Sprecher. Es gälten die üblichen Meldewege. «Die betroffenen Schulen vor Ort haben die Situation im Blick», sagte der Sprecher.

Der Rhein-Main-Verkehrsverbund warnte vor massiven Beeinträchtigen im Bus- und Bahnverkehr. Neben dem Regionalverkehr der Bahn entfallen demnach beispielsweise in Frankfurt alle U-Bahnen und Straßenbahnen. «Das einzige öffentliche Verkehrsmittel werden in Frankfurt die Busse sein», teilten die Verkehrsbetriebe mit. Sie könnten allerdings nicht als Ersatz für innerstädtische Bahnlinien dienen, die pro Zug mehreren hundert Fahrgästen Platz böten.

In Wiesbaden fallen dagegen alle Busse aus - inklusive Schüler- und Nachtverkehr. «Bitte planen Sie generell mehr Zeit für Ihre Fahrt ein», riet der RMV. Fahrgäste würden im Internet, auf den Social-Media-Kanälen und mit Hinweisen insbesondere an die Radiosender regelmäßig und möglichst aktuell zur Streiklage informiert. In Wetzlar, im Main-Kinzig-Kreis seien dagegen die Busse planmäßig unterwegs, auch die Linien der Verkehrsgesellschaft Oberhessen (VGO) im Landkreis Gießen, im Vogelsberg und in der Wetterau seien nicht vom Arbeitskampf betroffen.

In Kassel fahren voraussichtlich keine Regiotrams, Straßenbahnen und Buslinien der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft (KVG). Regionalbusse sollten jedoch unterwegs sein, sagte eine Sprecherin des Nordhessischen Verkehrsverbundes (NVV).

Die Auswirkungen auf die Schleusen im Main seien noch nicht genau absehbar, sagte Stephan Momper, Fachbereichsleiter im Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Main. Die Schifffahrt müsse sich darauf einstellen, dass Schleusen gesperrt sein könnten. Es könnte passieren, dass sich ein Schiffsstau bilde. Jedoch seien solche Situationen bei der Schifffahrt erprobt, die Schiffe suchten sich dann einen Liegeplatz.

Um Tunnelschließungen auf Bundesfernstraßen zu vermeiden, würden Notdienstvereinbarungen geschlossen, teilte ein Sprecher der Autobahn GmbH des Bundes, Niederlassung West mit. «In Hessen haben wir einen überwachungspflichtigen Straßentunnel vom Werra-Meißner-Kreis in Eschwege in der Betreuung», erläuterte er. Das Tunnelmanagement der Niederlassung West verfüge über entsprechende Notfallkonzepte, um einen sicheren Betrieb aufrechtzuerhalten.

«Wir gehen davon aus, dass der Straßenverkehr in Hessen am Montag wie gewohnt laufen wird», erklärte der Verkehrsexperte vom ADAC Hessen-Thüringen, Wolfgang Herda. «Allenfalls sehen wir ein geringfügig höheres Verkehrsaufkommen rund um die Ballungszentren. Viele Pendler werden zudem, wo möglich, von zu Hause arbeiten.»