Weinheim

Birgit Münch war beim Containerausbau von That’s WHYnheim in Lettland dabei

Die Weinheimerin berichtet über ihre beeindruckenden Erlebnisse.

In Lettland packte Birgit Münch kräftig mit an – für Anita und ihre Familie. Aber die Weinheimerin profitierte auch selbst. Foto: Claudia Dewald/GAiN
In Lettland packte Birgit Münch kräftig mit an – für Anita und ihre Familie. Aber die Weinheimerin profitierte auch selbst.

Birgit Münch ist seit über einem Jahr Teil des Vereins „That’s WHYnheim“. Anfang August half sie beim Containerausbau in Lettland. Über ihre beeindruckenden Erlebnisse berichtet sie im Gespräch.

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Was war Ihre Motivation, mit nach Lettland zu fahren?

Birgit Münch: Ich habe mich schon als junger Mensch für Entwicklungshilfe interessiert. Später habe ich mir dann auch einen Beruf ausgesucht, bei dem ich anderen Menschen helfen kann. Vor allem die in der Halle aufgehängten Bilder von den schlimmen Wohnverhältnissen einiger lettischer Familien haben mich neugierig gemacht – also Neugierde, das einfach mal vor Ort zu sehen.

Was hat Sie auf der Reise am meisten berührt?

Münch: Das Haus, in dem Anita und ihre Familie lebten, hat mich wirklich entsetzt. Ich bin durch das Haus gelaufen, und bei der Vorstellung, dass ich dort wohnen müsste, wurde mir ganz anders. Ich hätte ständig Angst, dass es einstürzt, und war in dem Moment echt dankbar, dass ich nicht besonders gut riechen kann. Für mich ist es unvorstellbar, wie hier neun Menschen leben oder gelebt haben – und dies betrifft ja leider ganz viele Menschen in Lettland. Als wir weitere Familien besucht haben, waren die Wohnverhältnisse ganz ähnlich. Und auch wenn man durch das Landesinnere fährt, begegnen einem immer wieder sehr baufällige Häuser.

Wie war der Moment für Sie, als die Familie ihr neues Zuhause betreten hat?

Münch: Ich kann das kaum beschreiben. Wenn ich daran denke, bekomme ich schon wieder Gänsehaut. Sabine, eine der Töchter, war schon zwei Tage vorher beim Bauen dabei. Als ich ihr die noch nicht fertigen Zimmer gezeigt habe, hatte sie schon Tränen in den Augen. Und bei der Übergabe hat Anita, die Mutter, mich immer wieder in den Arm genommen und hat sich für alles, was sie neu entdeckt hat, wie zum Beispiel die Spülmaschine, bedankt. Man kann den Moment schlecht beschreiben – wie Weihnachten und Ostern zusammen. Ich habe versucht, mich in diese Familie hineinzuversetzen, und mich gefragt, was in den Menschen wohl vorgehen muss, denn der Unterschied ist ja nicht von alt auf neu, wie bei einer Renovierung, sondern dieses Bauprojekt ist lebensverändernd. Die Familie hat nun fließend Wasser im Haus und dazu noch warmes.

Was nehmen Sie von dieser Reise mit? Hat sich für Sie etwas verändert?

Münch: Es ist schon etwas anderes, das Ganze live mitzuerleben – vor allem, weil ich nun gesehen habe, wo ein Teil der Sachspenden konkret hingeht und wie dringend das alles benötigt wird. Ich werde bestimmt in Zukunft noch bewusster packen und sortieren – speziell für Lettland.