Weinheim

Feuerwehr im Kampf gegen Falschparker – fünf Beispiele aus der Vergangenheit

Die Feuerwehr Weinheim kämpft nicht nur gegen Flammen, sondern auch gegen die Zeit – eine Ressource, die durch falsch geparkte Autos immer wieder knapp wird.

Unser Bild zeigt eine Situation, bei der ein Falschparker im Jahr 2013 die Feuerwehr beim Überprüfen der Einfahrt zur Weinheimer Fußgängerzone hinderte. Foto: Feuerwehr Weinheim
Unser Bild zeigt eine Situation, bei der ein Falschparker im Jahr 2013 die Feuerwehr beim Überprüfen der Einfahrt zur Weinheimer Fußgängerzone hinderte.

Falsches Parken kann Menschen gefährden: Die Feuerwehren der Region erleben es immer wieder, dass Autofahrer Schilder missachten oder Durchfahrten blockieren. Auf den Einsätzen verlieren die Brandschützer dadurch wertvolle Zeit. Zeit, die sie eigentlich für das Löschen, den Personenschutz und Co. brauchen.

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Auf Social Media gibt die Feuerwehr Weinheim Einblicke in die Schwierigkeiten bei ihrer täglichen Arbeit – und ermahnte Autofahrer mehrmals, beim Parken vorsichtiger zu sein. Denn in den vergangenen Jahren gab es häufiger Fälle, in denen die Bequemlichkeit von Verkehrsteilnehmern den Rettungskräften das Leben schwer machte.

Kein Vorteil für Falschparker

Sein eigenes Fehlverhalten wollte der Fahrer eines parkenden VWs nicht einsehen: Am 1. September im Jahr 2013 stand der Wagen vor den Pollern in der Weinheimer Fußgängerzone. Dort sollte die Abteilung Lützelsachsen-Hohensachsen während einer Testfahrt eigentlich überprüfen, ob sie mit dem Löschfahrzeug unkompliziert in die Weinheimer Fußgängerzone kommt. Doch der Fahrer zeigte sich uneinsichtig: Er sah es nicht ein, seinen VW zu bewegen und wollte nicht mit den Brandschützern kooperieren. Der Sachverhalt wurde an das Ordnungsamt der Stadt Weinheim weitergegeben.

Ihre ganze "Manpower" brauchte die Freiwillige Feuerwehr am 31. Januar 2021 in Sulzbach. Denn die Durchfahrtsstraße war so zugestellt, dass die Einsatzkräfte ein Fahrzeug sogar eigenhändig zur Seite heben mussten, damit das Löschfahrzeug durchkommen konnte. Eine Gartenhütte stand in Flammen, die Brandschützer wurden durch die Leitstelle Rhein-Neckar alarmiert, nachdem starke Rauchentwicklung und Flammen in der Rheinebene sichtbar wurden. Zunächst mussten sie sich allerdings mühsam einen Weg durch die Bachgasse bahnen. Trotz der Herausforderungen gelang es der Feuerwehr, die lodernden Flammen zu ersticken.

Im August 2017 sorgte das Ignorieren der eigens aufgestellten Warnschilder für Komplikationen (siehe untenstehendes Bild). Ein technischer Defekt verursachte an diesem Tag einen Küchenbrand in einem Restaurant am Weinheimer Marktplatz. Trotz Rauchentwicklung konnten sich alle Personen selbst retten. Die Feuerwehr, blockiert durch einen querstehenden Pkw und parkende Autos an der Feuerwehrzufahrt, befreite den Gastro-Betrieb vom Brandrauch. Die Falschparker wurden von den Polizeibeamten zur Anzeige gebracht. "Ob der Strafzettel, aber tatsächlich vom zukünftigen Falschparken abhält, bleibt fraglich", schreibt die Feuerwehr damals auf Facebook. Und Feuerwehrsprecher Ralf Mittelbach: "Stell dir vor, es brennt und keiner löscht! Heute wäre es fast so weit gewesen. Egoistische und rücksichtslose Autofahrer blockierten die Feuerwehr, weil sie Schilder nicht ernst genommen haben."

Ein Schild wie dieses wurde von einem Pkw-Fahrer am 22. August 2017 missachtet. Er parkte seinen Wagen direkt davor. Foto: Feuerwehr Weinheim
Ein Schild wie dieses wurde von einem Pkw-Fahrer am 22. August 2017 missachtet. Er parkte seinen Wagen direkt davor.

Zwei Jahre zuvor kam es in der Nacht vom 13. auf den 14. September zu einem ähnlichen Vorfall: In der Kleiststraße wurde der Alarm eines Rauchwarnmelders in einem Mehrfamilienhaus ausgelöst - Feuer! "Alle Zufahrtsstraßen und auch die Kleiststraße selbst waren durch Falschparker sehr schwer befahrbar", ärgerten sich die Weinheimer Brandschützer damals. Das Feuer war zwar schnell unter Kontrolle. Aber: Wäre es das nicht gewesen, hätte weitere Verstärkung schweres Spiel bei der Anfahrt gehabt.

In der Andersenstraße beispielsweise, die auf der Anfahrts-Route der Einsatzkräfte lag, habe noch nicht einmal eine Durchfahrtsbreite von drei Metern zur Verfügung gestanden. "Dieses Parkverhalten ist fatal und sorgt bei jedem Einsatz für Verzögerungen." Verzögerungen, und wenn es nur Sekunden sind, seien für Menschen in Notlagen lebenswichtig, zeigt sich die Feuerwehr damals fassungslos.

Um das Leben eines Menschen kämpfen

Das Leben eines Menschen stand am 28. Juni desselben Jahres auf dem Spiel. Seine Rettung war nur über eine Drehleiter möglich, weswegen die Feuerwehr alarmiert wurde. Durch die Baustelle in der Moltkestraße war eine Anfahrt in die Dr.-Bender-Straße nur über die Fußgängerzone möglich. "Bei Ankunft der Feuerwehr war diese zugeparkt. An der Polleranlage standen Fahrzeuge, die die Einsatzkräfte behinderten. Es dauert Minuten, bis die Halter ihre Fahrzeuge wegfuhren", beschrieb die Feuerwehr das Geschehen.

Auch die Baustelle erwies sich als Hindernis, deren Absperrungen erst einmal aus dem Weg geräumt wurden. Trotz der Schwierigkeiten konnte die Person gerettet und ins Krankenhaus gebracht werden. "364 Tage im Jahr geht es gut – heute war der Tag, an dem jede Sekunde zählte", betonten die Brandschützer kurz nach dem Einsatz auf Facebook.

Bei diesem Einsatz musste es schnell gehen - allerdings standen der Weinheimer Feuerwehr buchstäblich eine Baustelle und schlecht geparkte Autos im Weg. Foto: Feuerwehr Weinheim
Bei diesem Einsatz musste es schnell gehen - allerdings standen der Weinheimer Feuerwehr buchstäblich eine Baustelle und schlecht geparkte Autos im Weg.