Tromm

Geothermie: Bekommt die Tromm ein Felslabor?

Die Zukunft der erneuerbaren Energien könnte sich in den Tiefen des Odenwalds und des Schwarzwalds abspielen. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das Deutsche Geoforschungszentrum und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) planen ein unterirdisches Labor zur Erforschung der Geothermie.

Der Odenwald - hier der Blick vom Trommturm Richtung Wald-Michelbach - kommt als Standort für ein Untertage-Labor in Frage. Foto: Fritz Kopetzky
Der Odenwald - hier der Blick vom Trommturm Richtung Wald-Michelbach - kommt als Standort für ein Untertage-Labor in Frage.

Könnte auf der Tromm in den nächsten Jahren Forschung betrieben werden, um Fortschritte im Bereich erneuerbarer Energien zu machen? Im Rahmen des Projekts „GeoLaB“ – kurz für „Geothermie-Labor im Bergwerk“ – wollen das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und seine Forschungspartner, das Deutsche Geoforschungszentrum und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), ein Untertage-Felslabor bauen. Unter den möglichen Standorten im Schwarzwald und im Odenwald: die Tromm.

Newsletter

Holen Sie sich den WNOZ-Newsletter und verpassen Sie keine Nachrichten aus Ihrer Region und aller Welt.

Mit Ihrer Registrierung nehmen Sie die Datenschutzerklärung zur Kenntnis.

Gerade befindet sich das Projekt noch in der Planungsphase, der Standort des Labors steht also noch nicht fest. Ziel des „GeoLaB“-Projekts ist es, „tiefe Geothermie sicher und unter ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Gesichtspunkten nachhaltiger zu machen“, erklärt Geoökologin Dr. Judith Bremer vom KIT im Gespräch mit unserer Redaktion.

Geothermie weiter ausbauen

Geothermie, also die im Boden gespeicherte Wärme, zählt zu den erneuerbaren Energien. Oberflächennahe Geothermie ist bereits marktreif und wird zum Beispiel in Form von Wärmepumpen bereits zum Heizen von Haushalten eingesetzt.

Auch hydrothermale Geothermie, die natürlich vorkommendes Thermalwasser aus tiefen Gesteinsschichten nutzt, wird bereits wie bereits im Raum München erfolgreich eingesetzt und stetig weiterentwickelt, wie Bremer erklärt. Sie fügt hinzu: „Wo es aber noch Bedarf für Grundlagenforschung gibt, ist die Geothermie in geklüfteten kristallinem Gestein.“

Ein Felslabor wie dieses gibt es in Deutschland aktuell noch nicht, doch geplant ist eines. Als Standort kommt auch der Odenwald in Frage (Symbolbild). Foto: KIT
Ein Felslabor wie dieses gibt es in Deutschland aktuell noch nicht, doch geplant ist eines. Als Standort kommt auch der Odenwald in Frage (Symbolbild).

Warum Geothermie im Oberrheingraben interessant ist

Dieses befindet sich meist unter den Sedimentschichten und das sich darin befindende Wasser habe oft eine noch höhere Temperatur, erläutert sie. Der Oberrheingraben sei gerade deswegen interessant, weil hier das heißeste Wasser in ganz Deutschland zu finden ist. „In rund vier Kilometern Tiefe wurden in der Nähe von Bruchsal bereits Temperaturen von über 200 Grad Celsius gemessen“, sagt Bremer. Dieses könnte zum Heizen oder sogar zu Stromgewinnung genutzt werden.

Geothermie ist in unserer Region, dem Oberrheingraben, interessant. Denn hier gibt es das heißeste Wasser Deutschlands (Symbolbild). Foto: Pixabay
Geothermie ist in unserer Region, dem Oberrheingraben, interessant. Denn hier gibt es das heißeste Wasser Deutschlands (Symbolbild).

Könnte Geothermie aus kristallinem Gestein nutzbarer gemacht werden, würden sich mehr Standorte für entsprechende Kraftwerke zur grünen Energiegewinnung eröffnen. Allerdings fehle es hierfür noch an grundlegender Forschung. „Im Schwarzwald und im Odenwald haben wir da tolle Chancen“, sagt Bremer.

Tolle Chancen im Odenwald

Denn das kristalline Gestein, das häufg nur tief unter der Erde zu finden ist, liegt hier besonders nah an der Oberfläche und kann durch das Gefälle im Gebirge mit weniger Aufwand erreicht werden, als in Ebenen. Dort „könnte man mit einem Untertagelabor kristallines Gestein für wissenschaftliche Untersuchungen unter Bedingungen erreichen, die denen in einem Geothermie-Reservoir ähneln“, erklärt Bremer.

Forschung im Gestein

Im Rahmen des „GeoLaB“-Projekts soll ein unterirdisches Labor entstehen, das wie ein Bergwerk in den Berg hineingebaut wird. In dem Stollen sollen dann kontrolliert Versuche durchgeführt werden. „Dadurch, dass man direkt im Gesteinskörper ist, kann man die komplexen Prozesse besser in Raum und Zeit beobachten, als nur mit Forschungsbohrungen von der Oberfläche aus“, erklärt Bremer.

Für das „GeoLaB“-Projekt haben das KIT und seine Partner mehrere mögliche Standorte im Blick – unter anderem eben die Tromm. Bis die endgültige Entscheidung jedoch fällt, dauert es noch etwas. Dafür müsse das Gebiet zum Beispiel noch genauer untersucht werden. Außerdem soll die Bevölkerung eingebunden werden. Deswegen sind Bürger aus der Region zu einer ersten Informationsveranstaltung eingeladen, die sowohl in Grasellenbach als auch in Rimbach stattfindet. Dort stellen Wissenschaftler des KITs und seiner Partner das Projekt vor – „mit allen Vor- und Nachteilen“, wie Bremer erklärt – und beantworten Fragen der Bürger.