Hilfsprojekt

That’s WHYnheim schafft neues Zuhause für lettische Familie

Nach dem Containerausbau in Weinheim ist die Dankbarkeit überwältigend. Bei Anita und ihren Angehörigen fließen die Freudentränen.

Lettin Anita (Mitte) mit ihrer Familie und den Helfern von That’s WHYnheim und der Hilfsorganisation GAiN im neuen Zuhause. Foto: Claudia Dewald/GAiN
Lettin Anita (Mitte) mit ihrer Familie und den Helfern von That’s WHYnheim und der Hilfsorganisation GAiN im neuen Zuhause.

Die Mitmachaktion brachte im Frühjahr Dutzende Weinheimer zusammen: Schüler, Erwachsene, aber auch Unternehmer krempelten gemeinsam die Ärmel hoch. Ihr Ziel: ein neues Heim zu schaffen für Anita und ihre Familie, die in Lettland in ärmlichen Verhältnissen lebte. Unter der Federführung des Vereins „That’s WHYnheim“ wurde in mehreren Wochen ein ausrangierter Seecontainer zu einem Zuhause um- und ausgebaut. Was auf dem Parkplatz des Sepp-Herberger-Stadions seinen Anfang nahm, löste jetzt in Lettland Freudentränen aus.

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Gleich zwei ausrangierte Seecontainer wurden in Brakas zu einem Heim für eine neunköpfige lettische Familie. Die letzten Arbeiten erfolgten vor Ort. Foto: Claudia Dewald/GAiN
Gleich zwei ausrangierte Seecontainer wurden in Brakas zu einem Heim für eine neunköpfige lettische Familie. Die letzten Arbeiten erfolgten vor Ort.

Im August reisten die „That’s WHYnheim“-Mitglieder Tobias Henschke, Heike Sckohr und Birgit Münch nach Brakas, 40 Kilometer entfernt von Riga, um den Container mit weiteren Helfern der Hilfsorganisation GAiN (Global Aid Network) vor Ort aufzubauen. Um mehr Raum zu schaffen für die neunköpfige Familie, die bisher in einem baufälligen Haus wohnte, kam zu dem bereits ausgebauten Container aus Weinheim noch ein weiterer dazu, der vor Ort eingerichtet wurde. Aus 28 Quadratmetern wurden durch die Verbindung der beiden Elemente 56 – voll möbliert mit Küche, Bad, Schlafzimmern und Möbeln. Sogar an Kissen und Deko für mehr Wohnlichkeit hatte man gedacht.

Auch Letten halfen mit

Nur ein paar Meter entfernt vom ursprünglichen Wohnhaus war zuvor ein Fundament gegossen worden. Millimeterarbeit war angesagt, als die Container von einem Kran auf die Platte aufgesetzt wurden. Fünf Tage brauchte die Gruppe, um die Container zu einem Zuhause zu machen – samt Elektro- und Wasseranschlüssen. „Auch Letten aus der ganzen Region halfen mit“, freut sich Tobias Henschke, dass die Mitmachaktion vor Ort auf fruchtbaren Boden fiel.

Die letzten Handgriffe bis zur Fertigstellung sollten nicht unter den Augen der Familie durchgeführt werden. Deshalb ermöglichten „That’s WHYnheim“ und GAiN Anita sowie ihren Kindern und Enkelkindern eine kleine Auszeit vom Alltag. Umso überwältigender war der Eindruck, als die Familie zurückkehrte.

Berührende Reaktionen

Ein berührendes Video auf Youtube, das „That’s WHYnheim“ einstellte, zeigt die Reaktionen eindrucksvoll. „Ein unheimlich emotionaler Moment – nicht nur für Anita und ihre Kinder, sondern auch für uns Helfer“, berichtet Henschke und fügt hinzu: „Die Dankbarkeit war überwältigend.“ Und das ist es auch, was Birgit Münch noch immer bewegt, wie sie im Gespräch berichtet.

Mittlerweile lebt die Familie bereits seit einigen Wochen im neuen Heim. „Am Anfang habe ich mich gefühlt, als wäre ich in einem Hotel. Es fühlte sich so unwirklich an – all der Luxus, den ich nie gekannt habe. Jetzt komme ich so langsam an und begreife, dass dies nun mein neues Zuhause ist“, sagt Anita nach ihrem Einzug.

Durch das Bauprojekt wurde das Leben der neun Personen komplett verändert. Henschke. „Sie können nun Freunde und Verwandte zu sich einladen und brauchen sich für ihre Wohnverhältnisse nicht mehr zu schämen. Außerdem kann Anita jetzt endlich Unterstützung beim Sozialamt für Strom und Brennholz beantragen. Vorher hatte sie immer Angst, das Sorgerecht für die Kinder zu verlieren, falls es zu einem Hausbesuch kommt.“

Nächstes Jahr wieder

Der Containerausbau in diesem Jahr war bereits der zweite nach der Premiere 2022. Und was kommt nächstes Jahr? „Wir machen weiter, das ist klar“, erklärt Henschke voller Tatendrang. Helfer sind übrigens immer willkommen. Eine Mitgliedschaft in dem vor drei Jahren gegründeten Verein ist dabei nicht nötig.

Helfer gesucht

Wer etwas bewegen will, wer nicht zuschauen will, wie andere in Armut leben, wer mit anpacken will, um die Welt ein bisschen besser zu machen, kann am Samstag, 23. September, ab 12 Uhr zu einem offenen Treffen in die Sporthalle der ehemaligen Johann-Sebastian-Bach-Schule kommen. Hier sammelt der Verein immer samstags von 10 bis 12 Uhr Sachspenden für Menschen in Krisengebieten – aktuell auch für die Erdbebenopfer in Marokko.