Weinheim

Weinheimer Weinmeile: Ein Fest für Winzer und Weinliebhaber

Die Weinheimer Weinmeile, ein jährliches Ereignis, das sowohl Winzer als auch Weinliebhaber anzieht, fand auch dieses Jahr wieder statt. Mit elf Winzerbetrieben und Genossenschaften, die ihre Weine präsentierten, war die Auswahl groß. Von der Winzergenossenschaft Schriesheim bis zum Weingut Bielig, das im kommenden Jahr seine Bio-Zertifizierung erhält, war für jeden Geschmack etwas dabei.

Foto: Katrin Oeldorf

Wenn sich Jahr für Jahr das Blätterwerk der Bäume auf den Hügeln rund um die Burgruine Windeck in herbstlichen Rot- und Gelbtönen färbt, weiß jeder Bergsträßer, dass die Winzer auf Hochtouren in den Weinbergen ackern. Trotz der hohen Arbeitslast im Herbst gibt es aber einen Termin, den sich weder Winzer noch Weinliebhaber entgehen lassen will: die traditionsreiche Weinheimer Weinmeile.

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So tummelten sich auch am Samstag wieder massig Menschen in der Innenstadt, um den edlen Rebensaft zu verköstigen, eventuell den neuen Lieblingstropfen zu entdecken, oder um den Tag bei herbstlichem, aber dennoch freundlichem Oktoberwetter zu genießen. Den Weinliebhabern wurde einiges geboten: Insgesamt elf Winzerbetriebe und Genossenschaften waren auf der Weinmeile vertreten.

Zwischen Weinheim Galerie und Marktplatz konnten sich Interessierte direkt bei den Erzeugern beraten und die Feinheiten des Weinanbaus erklären lassen. Selbstverständlich waren die bewährten Teilnehmer wie die Winzergenossenschaft Schriesheim, die Odenwälder Winzergenossenschaft Vinum Autmundis, das Weingut Clauer, Raffl aus Weinheim-Hohensachsen, die Weinmanufaktur Dossenheim sowie die Weingüter Teutsch aus Hirschberg und Bielig aus Schriesheim vertreten. Das Weingut Bielig hatte neben einer Auswahl ihres Angebots ebenfalls zu verkünden, dass sie im kommenden Jahr die Bio-Zertifizierung erhalten werden, so Hannah Bielig. Pünktlich zum 30. Jubiläum. Einst fing für ihren Vater Georg Bielig alles in der kleinen Schriesheimer Garage an, in der er den Wein zu Beginn herstellte. Heute bietet das Weingut über 20 verschiedene Weine an – von Grauburgunder bis hin zu Pinot Noir gibt es dort alles, was das Kennerherz höherschlagen lässt. Trotz des unbeständigen Wetters und der daraus resultierenden Fäulnis zeigte sich Hannah Bielig zufrieden mit diesem Jahr: „Die wetterbeständigen Sorten haben das wieder aufgefangen.“

Beim Weingut Teutsch, bei dem Johannes Teutsch nun seit bereits 14 Jahren Betriebsinhaber ist, freut man sich besonders über die „klassische Bergsträßer Vielfalt“. Daraus resultiert auch das Weingut an sich, verrät Teutsch. Anfangs war es ein landwirtschaftlicher Betrieb mit dem einen oder anderen Weinberg. Die Gründung des Weinguts datiert er heute mit dem Hochzeitsdatum seiner Großeltern 1941. Teutsch ist die Vielfalt nicht nur bei seinen neun verschiedenen Weinsorten wichtig, sondern auch die „regionale Vielfalt abzubilden“. Diese Abwechslung finde sich auch von Jahr zu Jahr im Geschmack wieder.

Die gesamte Bandbreite der Hessischen und Badischen Weinstraße bildet das kleine Weingut Lach ab. Inhaber Matthias Lach bezeichnet sich selbst als „hessischen Winzer mit badischen Flächen“. Aber nicht nur das ist bei dem noch jungen Weingut, das erst seit vergangenem Sommer „auf dem Markt“ ist, eine Besonderheit. Lach übernahm Rebflächen, auf denen aufgrund ihrer „unwirtschaftlichen Lage“ bereits eine Rodung geplant war.

Daraus folgt, dass das Weingut hauptsächlich mit alten Reben arbeitet. Das Alter schätzt Lach auf 36 bis 53 Jahre. Lach selbst kam als Quereinsteiger zum Weinbau. Als Diplomkaufmann sei ihm aber von vornherein klar gewesen, dass es bei dieser Unternehmung nicht „um Wirtschaftlichkeit“ ging, sondern um seine Leidenschaft. Durch die Hilfe eines Kellermeisters und eines Labors kann Lach bei seinen Weinen „handwerklich an die Grenzen des Machbaren“ gehen. Besonders durch sein Wissen über die verschiedenen „Einzellagen“ seiner Weinberge hilft ihm dabei, mit seinen Produkten zu überraschen. Zwar kann man seine Weine hauptsächlich im Einzelhandel finden, doch für Lach sei die Weinmeile eine „super Sache“, da viele Besucher normalerweise „nicht wissen, welche Weingüter es überhaupt gibt“ und sich somit auch persönlich vorzustellen.

Ein weiterer Neuling auf der Weinmeile ist das Weingut Kippenhan aus Weinheim-Ritschweier. Inhaber Georg Kippenhan hat den Weinbau quasi in die Wiege gelegt bekommen: Auch sein Vater Karl-Friedrich Kippenhan hat schon Wein angebaut. Auf der Weinmeile konnten Gäste sechs der insgesamt über zehn verschiedenen Weinsorten verkosten.