Rimbach

Die Bibliothek der Rimbacher Martin-Luther-Schule ist renoviert

Die Einrichtung wurde jetzt feierlich eingeweiht mit Musik und Sektempfang.

Bibliotheksleiterin Elke Griech und Direktorin Beate Wilhelm (von rechts) freuen sich über die frisch renovierte Einrichtung.
Bibliotheksleiterin Elke Griech und Direktorin Beate Wilhelm (von rechts) freuen sich über die frisch renovierte Einrichtung.

Vor der Tür hängt ein Baustellen-Absperrband, und Beate Wilhelm macht es noch ein bisschen spannend. Die Schulleiterin der Martin-Luther-Schule (MLS) will die Einweihung der frisch renovierten Bibliothek zelebrieren.

Sie lässt sich eine Schere bringen und versichert: „Von den Schülern durfte vorher niemand hier herein.“ Auch Bibliotheksleiterin Elke Griech, seit einem Jahr im Amt, darf das Band mit durchschneiden, und kaum ist es gefallen, gibt es kein Halten mehr. Im Laufschritt stürmen die ersten Schüler vorbei an den Erwachsenen, die ihnen nach und nach folgen.

Der erste Eindruck ist der Duft des neuen Linoleums; es hat eine warme, rotbraune Farbe, die zur Klinkerverkleidung an der Wand passt – der einstige graue Nadelfilzboden, der in den vergangenen 42 Jahren Dutzende Schülergenerationen begleitete, ist Geschichte.

Weiße Decken und der rote Linoleum-Fußboden sind neu – in der Projektwoche wurden die bunten Hocker (Mitte) gestaltet. Foto: Marco Schilling
Weiße Decken und der rote Linoleum-Fußboden sind neu – in der Projektwoche wurden die bunten Hocker (Mitte) gestaltet.

Ein Eckchen ist noch erhalten, es ist Teil einer Collage, bestehend aus einem Foto und einer alten Ausleih-Karte, die künftig ihren Platz an der Wand findet. Der 13-jährige Felix Odenwald spielt Glenn Millers „Moonlight Serenade“, und man könnte dem begabten Schüler noch eine Weile zuhören, doch dann geht es weiter mit der offiziellen Einweihung.

Wilhelm geht in Pension

Es sei ihre letzte an der Schule, bemerkt Wilhelm mit einem Hauch Wehmut – zum Ende des Halbjahres geht die Direktorin nämlich in Pension. Allerdings sei sie froh, dass sie nun die Bibliothek einweihen dürfe, denn das sei ihr ein Herzensanliegen: „Sie ist ein Ort, an dem die Schüler viel lernen, Nützliches erfahren und sich austauschen können.“

Auch für ehemalige Schüler und Lehrer, für das Kollegium, den Hausmeister und den Freundeskreis ist der Umbau eine Herzensangelegenheit, denn der Raum ist voll mit Besuchern. Griech habe sich für die Umgestaltung eingesetzt, fährt Wilhelm fort und lobt die Leiterin: „Sie sprüht vor Ideen und hat in die Gestaltung viele liebevolle Details eingebracht.“

Bis kurz vor der Eröffnung wurde hier noch eingeräumt. „Es war ein Riesenumbau, alles musste raus“, erinnert sich Wilhelm an die Vorbereitungen und das damit verbundene Durcheinander. Denn sämtliche Regale mussten zunächst geleert werden, verbunden mit einer Inventur. Verschwunden ist auch der alte Tresen, der vom Hausmeister in kleine Stücke zerhackt wurde und in den Container kam.

Zu Beginn der Sommerferien ging es los mit den eigentlichen Umbauarbeiten: Die alte Decke wurde entfernt, zum Teil wurde die Elektrik erneuert. Jetzt hat der Raum eine neue, helle Akustikdecke und eine neue Ausleihe. An der Tür gibt es ein Taschenregal und eine Sitzgelegenheit, außerdem wurde mehr Platz für Tische und Stühle geschaffen. Der Umbau wurde vom Kreis Bergstraße finanziert, und wie viel er genau gekostet hat, weiß an der Schule niemand so ganz genau. Doch sagen die Verantwortlichen Danke an die zuständige Behörde.

Lesung geplant

„Mein Arbeitsplatz ist hier“, sagt Griech und deutet auf einen Tisch beim Tresen. In einem alten Klassenbuch-Regal stehen jetzt DVDs, außerdem sorgen viele gespendete Topfpflanzen für grüne Farbtupfer, und Griech sagt: „Ich hoffe, dass sich hier jeder wohlfühlt, und freue mich über mehr treue Leser.“ Die Bibliothek werde von der Unterstufe ausgiebig genutzt, bemerkt sie, und tatsächlich haben sich einige jüngere Schüler gleich dem CD-Regal zugewandt, wo sie Harry-Potter-Hörbücher begutachten, während andere zwischen den Bücherregalen umherstreifen.

In der siebten oder achten Klasse werde weniger gelesen, bedauert die Leiterin einen „Pubertätsknick“, freut sich aber: „In der Oberstufe kommen sie dann wieder.“ Und nutzen die Einrichtung zum Lernen oder für Referate. Derzeit gibt es einen PC-Arbeitsplatz hier, ein zweiter soll folgen.

„Lest, lest, lest!“

Apropos Fünfte: Die Jüngsten bekommen eine Bibliothekseinführung und auch ein kleines Präsent, eine Büchertasche in leuchtendem Rot. Der Schriftzug wurde aus lauter Entwürfen der Zehntklässler ausgewählt. Siegerin Ida Steinmann bekommt einen Applaus, ebenso wie der Freundeskreis, der den Druck der Taschen übernommen hat. Gegenüber der Ausleihe gibt es einen weiteren Hingucker: Hier stehen lauter kunstvoll gestaltete Hocker aus Pappe. Sie seien in der Projektwoche entstanden, erläutert Griech. Da gibt es einen mit Kuhflecken, einen aus Zeitungscollagen und noch einiges mehr.

Auch Veranstaltungen sollen in der neu gestalteten Einrichtung stattfinden. Lehrerin Nicole Füchter, zuständig für Leseförderung, informiert: „Anfang November findet die erste große Lesung statt.“ Außerdem ist vor den Weihnachtsferien ein Bücherflohmarkt geplant; hier kommen Bücher oder CDs in den Verkauf, um Platz zu machen für Neues. „Der Erlös wird für Neuanschaffungen verwendet“, erläutert Griech. Ansonsten gebe es ein jährlich wechselndes Budget von etwa 3000 Euro, zum großen Teil aus Mitteln des Freundeskreises. 17 000 Medien gehören zum aktuellen Bestand, 10 000 sind Bücher, der Rest besteht aus CDs, DVDs und CD-Roms.

Für die Anwesenden gibt es jetzt noch einen Sektempfang. Und zum Schluss gibt Wilhelm den Schülern etwas mit, das offenbar ebenfalls eine Herzensangelegenheit ist. Denn ihre Aufforderung kommt mit Nachdruck: „Lest, lest, lest!“

  • Die Bibliothek hat an Schultagen zwischen 7.15 und 13.15 Uhr geöffnet.