Odenwald

Flammen lodern meterhoch in den Nachthimmel

Im Weschnitztal werden auf sechs Hügeln Lärmfeuer entzündet.

Am Samstagabend wurden im ganzen Odenwald wieder die Lärmfeuer entzündet. Die historische Signalkette lockte zahlreiche Besucher auf die Hügel der Region. Foto: Katrin Oeldorf
Am Samstagabend wurden im ganzen Odenwald wieder die Lärmfeuer entzündet. Die historische Signalkette lockte zahlreiche Besucher auf die Hügel der Region.

Auf den Hügeln des ganzen Odenwalds züngelten am Samstagabend wieder die Flammen in den Nachthimmel und brachten damit von Alsbach bis nach Rothenberg die historische Signalkette zum Leuchten. Tausende Besucher ließen sich auch von dem unbeständigen Wetter nicht abschrecken und genossen die Lagerfeuer-Atmosphäre in der ganzen Region. Vor allem für Familien mit Kindern waren die großen Feuer ein Abenteuer.

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So mancher sorgenvoller Blick ging bei den Verantwortlichen am Samstag nach oben, da sich immer wieder dunkle Wolken am Himmel bildeten. Im Weschnitztal ging dann auch ausgerechnet gegen 17 Uhr, kurz vor dem Beginn der Veranstaltungen, ein Hagelschauer nieder, der den einen oder anderen Gast dann doch von einem Besuch auf einem der sechs Schauplätze von Lindenfels bis Weiher abhielt, aber die Veranstalter konnten dennoch eine erfreuliche Bilanz ziehen.

Großer Andrang auf dem Heidebuckel

„Das ist wieder gigantisch“, sagte beispielsweise Klaus Dörsam angesichts des großen Andrangs, den der SV Lörzenbach auf dem Heidebuckel oberhalb des Sportplatzes in dem Ortsteil von Fürth verzeichnete. Zur Hauptstoßzeit, als er kurz nach Einbruch der Dunkelheit den großen Holzstoß anzündete, bevölkerten weit über 400 Schaulustige den idyllisch gelegenen Platz und verfolgten gebannt, wie sich die Flammen ausbreiteten, ehe sie meterweit nach oben loderten.

Auf dem Lörzenbacher Heidebuckel konnten die kleinen Gäste miterleben, wie der große Holzstoß für das Lärmfeuer entzündet wurde. Foto: Katrin Oeldorf
Auf dem Lörzenbacher Heidebuckel konnten die kleinen Gäste miterleben, wie der große Holzstoß für das Lärmfeuer entzündet wurde.

Unter den Besuchern waren nicht nur viele aus dem Ort und der Nachbarschaft, es kamen auch etliche aus den umliegenden Städten wie Heidelberg, Mannheim oder Darmstadt und darüber hinaus. Gerade für Familien mit Kindern und ältere Lärmfeuerfreunde ist der Heidebuckel gut zu erreichen, weil es nur ein kurzer Fußweg vom großen Parkplatz am Sportplatz des SVL auf den 230 Meter hoch liegenden Hügel ist.

So hatten die Helfer alle Hände voll zu tun, um der Nachfrage nach Lärmfeuerspießen und Römerkartoffeln Herr zu werden, wobei vor allem auch den A-Jugendfußballern ein Dankeschön für ihren tollen Einsatz im Thekendienst galt. Und so mancher Gast gönnte sich auch einen „Lärmfeuer-Bub“ als Verdauungsförderer. Damit für die Sicherheit der Besucher gesorgt war, stellte die Feuerwehr Fahrenbach-Lörzenbach den Brandsicherheitsdienst.

Die Flammen schlagen beim Lärmfeuer in Lörzenbach meterhoch in die Luft. Foto: Katrin Oeldorf
Die Flammen schlagen beim Lärmfeuer in Lörzenbach meterhoch in die Luft.

Zwei Zelte aufgebaut

Auf der Anhöhe zwischen Brombach und Kröckelbach hatte der Heimat- und Verkehrsverein Brombach wieder einen großen Holzstoß errichtet. Angesichts des wechselhaften Wetters hatten die Helfer dort zwei Zelte aufgebaut, in denen die gut 100 Besucher zumindest Schutz vor dem kalten Wind suchen konnten, denn es blieb den Abend über glücklicherweise trocken. Angesichts der kalten Temperaturen verzeichnete der Apfelglühwein eine gute Nachfrage.

Geführte Wanderung

Reger Betrieb herrschte am Samstagabend zudem auf dem Kisselberg bei Zotzenbach. Dorthin hatten der TV und die örtliche Feuerwehr des Ortsteils von Rimbach eingeladen. Dabei konnten die Gäste im Rahmen einer geführten Wanderung von der Trommhalle aus an den Schauplatz des Lärmfeuers gelangen. Essen und Getränke waren dann gut nachgefragt, aufgrund der kalten Temperaturen gingen viele Besucher ebenso wie bei den anderen Lärmfeuern aber wieder zeitig nach Hause.

„Nur so mittelprächtig“

Nicht ganz zufrieden war David Schmitt, Zweiter Vorsitzender des Feuerwehrvereins in Weiher, mit dem Zuspruch beim Lärmfeuer. „Das war nur so mittelprächtig“, sagte er im Gespräch mit unserer Redaktion, denn auch im vergangenen Jahr, als zu Beginn der Veranstaltung im Ortsteil von Mörlenbach ein kräftiger Regen niederging, kamen danach doch noch viele Gäste, was dieses Mal nicht in dieser Größenordnung der Fall war.

Für die, die gekommen waren, stand auf der Mumbacher Höhe wie gewohnt ein größeres Zelt bereit, das Schutz vor dem kalten Wind bot. Die Jugendfeuerwehr, die das Event mit Unterstützung des Feuerwehrvereins durchführt, sorgte wie gewohnt für das leibliche Wohl, beispielsweise mit dem beliebten Lärmfeuergetränk. Mit einem Feuerwerk wurde dann die Entzündung des Lärmfeuers eingeleitet, gefeiert wurde anschließend noch bis weit nach Mitternacht in der im Zelt eingerichteten Bar, wie Schmitt berichtete.

Von der Bastion der Lindenfelser Burg leuchtete erstmals weithin sichtbar ein Lärmfeuer. Foto: Jutta Haaß
Von der Bastion der Lindenfelser Burg leuchtete erstmals weithin sichtbar ein Lärmfeuer.

In Lindenfels wurde dank des Fördervereins der Burg und der Freiwilligen Feuerwehr erstmals die Teilnahme an der odenwaldweiten Veranstaltung von der Burg Lindenfels aus möglich. Gefeiert wurde im Burghof bei kleinen Schwedenfeuern und Feuern in Tonnen sowie in einem aufgestellten Zelt. Zuvor traf sich eine große Schar Teilnehmer aus allen Altersgruppen am Löwenbrunnen. Angeführt von Mitgliedern der Jugendfeuerwehr, die Fackeln trugen, ging es hinauf zur Burg.

An der Bastion, auf halber Höhe zum Burgaufgang, war ein großer Holzstapel aufgebaut und von Mitgliedern der Einsatzabteilung bewacht worden. Die Wehrmitglieder, die ja eigentlich zum Löschen von Feuer ausgebildet sind, sorgten nun dank der Fackeln der Nachwuchsbrandschützer für ein ordentliches und weithin sichtbares Feuer. Eine große Anzahl von Zuschauern beobachtete das Spektakel. Für die musikalische Unterhaltung war ebenfalls gesorgt. „Die vun do“ ist ein weibliches Quartett mit einem großen Repertoire von Liedern, auch von beliebten Odenwälder Liedern. Auch Roland Löw am Akkordeon und sein Kollege Gerhard Kriegisch an der Gitarre hatten einen kleinen Auftritt.

Lichterkette führt zum Hausberg

Beste Stimmung bei den vielen Besuchern herrschte auch in Eulsbach. Hoch oben auf dem Hausberg war ein großer tipiähnlicher Holzstoß aufgebaut worden, der nach dem Entzünden durch den Ortsvorsteher Willi Fendrich meterhohe Flammen in den klaren Vollmondhimmel schickte. Der Hausberg selbst war zu Fuß entlang einer Lichterkette zu erklimmen – die bequeme Möglichkeit war, Jürgens Bulldog-Shuttle zu nutzen. Er fuhr die Teilnehmer quasi von außen herum auf den Berg.

Das Feuer brannte nach der musikalischen Eröffnung durch die Odenwälder Jagdhornbläser. Nachdem es abgebrannt war, ging es hinunter zum Eulsbacher Eck.