Lörzenbach

Salbe gegen Fußpilz anstatt Zahnpasta

Kulturverein feiert mit Hunderten von jungen Gästen zwei tolle Kerwepartys.

Als Nachfolger von Denis Dörsam gab Kerwepfarrer Nick Hölzing (rechts, mit dem neuen Mundschenk Luis Berg) am Sonntag seine Predigt-Premiere – und begeisterte das Publikum im voll besetzten Festzelt mit vielen lustigen Anekdoten. Foto: Fritz Kopetzky
Als Nachfolger von Denis Dörsam gab Kerwepfarrer Nick Hölzing (rechts, mit dem neuen Mundschenk Luis Berg) am Sonntag seine Predigt-Premiere – und begeisterte das Publikum im voll besetzten Festzelt mit vielen lustigen Anekdoten.

Die „Lerzebescher Kerwe“ ist wieder in die Ortsmitte zurückgekehrt – und wie. Der aus der Kerwejugend hervorgegangene Kulturverein hat am vergangenen Wochenende zwei Riesenpartys im neuen Festzelt am Feuerwehrhaus auf die Beine gestellt. Sowohl am Freitag- als auch am Samstagabend war ein großer Andrang zu verzeichnen, sodass das neue und geräumige Zelt förmlich aus den Nähten zu platzen schien. Das vor allem junge Publikum konnte nach Herzenslust abfeiern, dafür sorgten die beiden Top-DJs, die den Fans so richtig einheizten.

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Schon am Freitagabend hatten die Helfer des Kulturvereins alle Hände voll zu tun, um des großen Andrangs Herr zu werden. Der überregional bekannte DJ „Minimi“ traf den Geschmack des jungen Publikums vortrefflich, sodass bis in die Nacht hinein gefeiert wurde.

Doppelerfolg der Fußballer

Am Samstag lieferten die Fußballer dann die Steilvorlage für die Kerweparty am Abend. Zunächst gewann die zweite Mannschaft das C-Liga-Derby unerwartet deutlich mit 6:0 Toren gegen den FSV Rimbach II, dann drehte die erste Garnitur die Partie gegen die Rimbacher nach 0:2-Rückstand in der Schlussphase noch durch drei Tore in den letzten Minuten zum 3:2 und konnte dadurch ebenfalls den Kerwesieg feiern. So war natürlich erst recht Stimmung im Festzelt angesagt. Diese brachte schließlich DJ „Jey Aux Platines“ im Laufe des Abends so richtig zum Kochen.

Für die Helfer des Kulturvereins ging es am nächsten Morgen schon wieder früh weiter, denn das Zelt musste für den Frühschoppen hergerichtet werden. Zur Mittagszeit war es dann voll besetzt und die Besucher ließen sich den Kerweteller mit Rindfleisch und Meerrettich sowie die weiteren Speisen aus der Küche schmecken.

Zwei neue Würdenträger

Mit Spannung erwarteten sie dann die Kerwepredigt, denn der Kulturverein präsentierte mit Nick Hölzing als Kerwepfarrer und Luis Berg als Mundschenk zwei neue Würdenträger. Die beiden wurden mittels eines Hubladers in luftiger Höhe ins Zelt gefahren – schon von daher wurden die Erwartungen hochgeschraubt. Doch der 18-jährige Nick Hölzing hatte das Publikum schnell auf seiner Seite, von Lampenfieber ließ er sich nichts anmerken.

Und er hatte eine ganze Reihe von witzigen Anekdoten aus dem Ortsgeschehen zusammengestellt. Da war beispielsweise der findige Ortsbürger, der bei den Vorarbeiten fürs Lärmfeuer mit einem Hänger nach Hause fuhr, um Material zu holen. „Ups, do wars passiert, woas hot er sich scheniert, der Hänger, ich glaab, ich spinn, laigt rickwärts hinner de Mauer drin.“ Erst mit Hilfe von drei jungen Lörzenbachern bekam er ihn wieder heraus.

Für lustige Anekdoten im Ort sorgen auch immer wieder die AH-Fußballer, wie Hölzing schmunzelnd berichtete. So geschah es, dass einer der Alten Herren bei einem Ausflug ins Fränkische am nächsten Morgen noch so benebelt war, dass er fürs Zähneputzen die Salbe gegen Fußpilz mit der Zahnpasta verwechselte. „Goanz komisch gschmeckt unn gar koan Schaum, guckt er bleed unn glaubt es kaum“, beschrieb der Kerwepfarrer und meinte: „Zäih butze muss mer hoalt kenne.“

Sauerei an Silvester

Ein weiteres Malheur passierte dem Kulturverein selbst, nämlich bei der großen Silvesterfeier. Als es darum ging, die Abflussrohre vom Toilettenwagen zum Kanal zu verlegen, wunderten sich die Helfer, dass die Dichtungen fehlten. Doch der Chef-Mechatroniker des Vereins machte deutlich, dass diese nicht nötig seien: „Ohne Abdischde gäit des ah, sou macht des ah als die AH – Punkt.“ Am nächsten Morgen mussten die Helfer das neue Jahr mit der Beseitigung der Sauerei beginnen.

Sauerei gab es auch im vergangenen Jahr am Kerwemontag im Clubheim des Sportvereins. Nach einem langen, anstrengenden Tag gönnte sich ein Helfer des Hähnchen-Teams noch das eine oder andere Kaltgetränk. Als er dann auf die Toilette musste, übermannte ihn die Erschöpfung und er schlief doch tatsächlich über dem Pissoir ein. Unglücklich war, dass er dabei auf der Spülung lag und so lief das Wasser über und sorgte für einen kleinen See in der Toilette.

Hölzing hatte noch weitere Geschichten auf Lager, beispielsweise von einer Tour mit Hindernissen zum berühmten Festival in Wacken. Für seine gelungene Predigt bekam er begeisterten Applaus, und spätestens als er auch noch einen Blumenstrauß an seine Oma überreichte, die just an diesem Tag Geburtstag hatte, hatte er die Herzen der Lörzenbacher gewonnen.

Hähnchen am Kerwemontag

Am Kerwemontag verlagert sich der Schauplatz vom Feuerwehrhaus ins Clubheim des Sportvereins. Dort beginnt um 11 Uhr der Frühschoppen, bei dem wie gewohnt dank der Spenden der örtlichen Geschäftsleute viel Freibier fließen dürfte. Das Küchenteam des Vereins bereitet dazu Hähnchen mit Beilagen auf dem Spezialgrill zu, die in den vergangenen Jahren großen Absatz gefunden haben. Auch in diesem Jahr ist der Verein wieder für eine große Nachfrage gewappnet und so können Hähnchen auch ohne Vorbestellungen noch abgenommen werden.

Der Frühschoppen zieht sich dann bis in den Abend hinein.