Foto: Fritz Kopetzky (Archiv)
Trommer Sommer

Spektakel mit Musik, Kunst und Kultur im Überwald

Theater, regionale und internationalen Künstler, Kunst, Unterhaltung für Kinder und Erwachsene: Beim Trommer Sommer ist vom 3. bis 6. August vieles geboten.

Zwei verschiedene Austragungsorte – eine verschworene Gemeinschaft an Kunstschaffenden im Überwald. Schließlich sind die Sommerspiele Überwald eine selbstständige Untergruppierung des Vereins „Trommer Sommer“. In diesem Jahr findet die Premiere der neusten Jahresproduktion der Theatergruppe aus organisatorischen Gründen gleich – also am Donnerstag, 3. August, um 20 Uhr – auf dem Platz „Zwischen den Kirchen“, auf der Freilichtbühne in Wald-Michelbach statt. Die Truppe mit dem Regie-Duo Jürgen Flügge/Danilo Fioriti nimmt sich nach dem Buch von Fioriti, der nach historischen Unterlagen und Zeitzeugen-Interviews das Handlungsgerüst erstellt hat, einer skandalösen Geschichte in Wald-Michelbach aus der Nachkriegszeit, der 50-er Jahre an: Sie nennen das Stück: „Das Partisanenhaus – eine Odenwälder Kriminalgeschichte“.

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Zartes Pflänzchen Demokratie

Die Ereignisse riefen damals selbst die internationale Presse auf den Plan. Der Plan der Vorgängerorganisation des BND, gemeinsam mit den amerikanischen Geheimdiensten war der Aufbau geheimer Partisanengruppen, bestehend aus ehemaligen Angehörigen der SS und der Waffen-SS, um bei einer möglichen Aggression der Sowjetunion im Untergrund zu wirken, und sich zunächst designierter Kollaborateure zu entledigen. Das waren in den Augen der Planer selbst führende Sozialdemokraten.

In dem Stück versuchen zwei junge Wald-Michelbacherinnen unter Lebensgefahr herauszufinden, was sich wirklich im „Partisanenhaus“ abgespielt hat. Es geht in dem Stück auch um das Überleben der noch sehr instabilen, jungen Demokratie in Deutschland. Versteht sich, dass „Das Partisanenhaus“ mit der Premiere am 3. August und der Wiederaufführung tags darauf, am Freitag, 4. August, zum Abendprogramm des diesjährigen Trommer Sommers zählt. Traditionsgemäß wird es bis Anfang September noch sechsmal auf dem Platz „Zwischen den Kirchen“ in Wald-Michelbach gegeben.

Fragen zu Gott und die Welt

Spektakel, Musik, Unterhaltung, Kunst und theatralische Fragen zu Gott und die Welt, Glauben und Religion gibt es für Erwachsene auch beim Trommer Sommer selbst, am Samstag und Sonntag (5. und 6. August) rund um die Hofreite Tromm 13. Das beginnt mit dem Ein-Frau-Stück mit Astrid Sacher vom Knirps-Theater „Oh, meine Götter“. Auch hierzu hat Jürgen Flügge Regie geführt. Das zum Nachdenken anregende Stück ist bereits für Zuschauer ab 15 Jahren geeignet. Gegeben wir es am Samstag um 17.30 Uhr und Sonntag, 16.30 Uhr.

Die Protagonistin durchleuchtet den Zwischenraum und die Zwischentöne zwischen Menschlichem und dem Göttlichen, bietet hintergründig und pfiffig, mal ernst, mal komisch, mal berührend allen Akteuren der (Glaubens-) Geschichte eine Bühne. Die Frage bleibt: „Woran können, wollen oder sollen wir noch glauben?“

„Artverwandt“ im Theaterhof

Das Abendprogramm am Samstag, 5. August, gestaltet ab 20 Uhr die Pfälzer Gruppe „Artverwandt“ im Theaterhof. Die fünf Sängerinnen und Sänger verbinden Vocal-Pop vom Feinsten und überzeugende Bühnenperformance mit kabarettistischen Einlagen und witzigen Showelementen. Die Gruppe ist auf kein Genre festgelegt. Das kontrastreiche deutsch-englische Repertoire reicht von Jazz über Rock zu Pop.

Endgültig kein Halten mehr wird am Sonntag, 6. August, um 18 Uhr sein. Da legt die Straßenfestivalgruppe aus Italien, das „Teatro Due Mondi“, bis zum Haus „Trommer Hof“ des Odenwald-Instituts los, mit einer mediterranen, karnevalsartigen Straßenparade auf Stelzen, in bunten Kostümen, singend und tanzend: Masken, Fahnen, Trillerpfeifen und Feuerwerk führen das Publikum an verschiedene Stationen, wo kleine burleske Geschichten erzählt werden. Die Kritik ist sich einig: „Bald werden ihnen Menschenmengen folgen, wie einst dem Rattenfänger von Hameln.“

Kunst im „Ku(h)nststall“

Traditionell gehören Kunstausstellungen im „Ku(h)nststall“ der Hofreite zu einem Trommer Sommer dazu. Ausstellen werden zwei afrikanische Künstler, Abou Traoré und Christophe Sawadogo sowie der Goldschmiedekünstler Andreas Zidek. Die Vernissage dazu findet bereits am Freitag um 18 Uhr statt. Daneben gibt es Kunstwerke von Künstlern aus Burkina Faso auf der Wiese zu bewundern. Der Erlös für diese Objekte und Alltagsgegenstände kommt dem Partnerdorf Imasgo für Schul- und Brunnenbau, Ausbildung und Solarenergie zugute. Viel Engagement in dieses Herzensprojekt steckt Martine Rüdinger aus Hammelbach.