Wald-Michelbach

Überwald-Gymnasium feiert "75 + 3. Geburtstag"

Eigentlich war das große Fest bereits vor drei Jahren vorgesehen - doch dann machte die Pandemie die Pläne zunichte. Am Donnerstag wird am Überwald-Gymnasium das 75-jährige Bestehen mit einem tollen Programm gefeiert.

Das Überwald-Gymnasium in Wald-Michelbach feiert das 75-jährige Bestehen am Donnerstag mit einem großen Fest nach. Foto: Thomas Rittelmann
Das Überwald-Gymnasium in Wald-Michelbach feiert das 75-jährige Bestehen am Donnerstag mit einem großen Fest nach.

Was 2020 die Corona-Pandemie noch verhinderte, wird jetzt feierlich nachgeholt. Das Wald-Michelbacher Überwald-Gymnasium (ÜWG) feiert mit Schulfest, Festakt, Improtheater und einem Jubiläumskonzert seinen "75 + 3. Geburtstag". Als Open-Air-Fest auf dem Schulhof in der Forsthausstraße blickt das Gymnasium auf eine bewegte Geschichte zurück.

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Für das Jubiläum entstand eine Festschrift mit einer detaillierten Chronik und vielen auch humorvollen Geschichten rund um das Überwald-Gymnasium. Ein Überblick.

Gründung nach dem Krieg

Vor der eigentlichen Gründung im Jahr 1945 begann die Geschichte des Gymnasiums schon während des Zweiten Weltkriegs. Carl Hertenstein gründete 1943 eine Privatschule als Zweigstelle der Weinheimer Bender-Schule. Endlich gab es eine Möglichkeit, einen höheren Schulabschluss vor Ort zu erreichen. Bei Kriegsende wurde der Schulbetrieb eingestellt. Aber der Einsturz des Kreidacher Tunnels aufgrund einer Explosion führt dazu, dass das Notgymnasium beibehalten wurde. Der Weg für die Schulkinder zu Fuß über die Kreidacher Höhe nach Weinheim wäre zu weit gewesen und sie hätten nachmittags nicht mehr auf den Feldern helfen können.

1945 stimmte die amerikanische Militärregierung der Gründung des Gymnasiums in Wald-Michelbach zu. Für mehr als 25 Jahre wurde aufgrund eines fehlenden Gebäudes der Unterricht an verschiedenen Orten organisiert. Von 1945 bis 1962 waren Carl Hertenstein und Dr. Gotthard Münch Schulleiter. Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 verließen die ersten Abiturienten erfolgreich das Gymnasium. In dieser Zeit wurde erstmals der Name „Überwaldgymnasium“, damals noch zusammengeschrieben, verwendet.

Spatenstich in der Spechtbach

In den 1950er-Jahren verlief das Schulleben ohne große Ereignisse. Erst mit der Übernahme der Trägerschaft durch den Kreis Bergstraße 1961 und der Übergabe der Schulleitung an Dr. Kurt Debus begannen die Planungen für ein eigenes Schulgebäude. In der Zwischenzeit etablierte Rainer Türk den Schüleraustausch zwischen Wald-Michelbach und Montmirail, aus dem später auch die Städtepartnerschaft entstand. Beides besteht bis zum heutigen Tag.

Mit dem Spatenstich in der Spechtbach 1968 durch Bürgermeister Bachmann starteten die Bauarbeiten. Drei Jahre später wurde das Schulgebäude feierlich in Betrieb genommen. Unter der Leitung von Horst A. Weber (1976 – 1982) wurde der Förderverein gegründet und das ÜWG 1979 zu einer der hessischen Pionierschulen auf dem Gebiet der Datenverarbeitung – das Fach Informatik wurde eingeführt. Unter Rainer Herbig und Rudolf Weckesser wurde das ÜWG in den 1980er-Jahren eine der führenden Schulen im Fach Informatik.

Name „Überwald-Gymnasium" genehmigt

1980 feierte die Schulgemeinde das 35-jährige Bestehen. Anlässlich des Jubiläums erhielt die Schule per Urkunde die Genehmigung des Regierungspräsidiums Darmstadt, den Namen „Überwald-Gymnasium“ tragen zu dürfen. In den folgenden Jahren entstand der deutsch-englische Schüleraustausch und die Ski-Exkursionen ins Ahrntal wurden neu organisiert. Zwischen 1982 und 1988 waren Heinrich Hofmann und Walter Knobloch (kommissarisch) Schulleiter. Das jährliche Ehemaligentreffen wurde ins Leben gerufen.

Gerhard Pischel mit längster Ära

1988 übernahm Gerhard Pischel die Schulleitung und eine 22-jährige Ära, die längste in der bisherigen Geschichte des ÜWG, begann. Unter seiner Leitung erhielt das Fach Musik am ÜWG wachsende Bedeutung und wurde 2002 zur „Schule mit musikalischem Schwerpunkt“. Mit der Einführung des Berufspraktikums und der Schulkonferenz, wodurch die Eltern mehr Einfluss auf die Gestaltung der Schule erhalten, öffnet sich das Gymnasium und erweitert sein Angebot. Seit 1996 ist durch die Cafeteria auch für das leibliche und soziale Wohl der Schüler und Lehrer gesorgt. Ende der 1990er-Jahre erhielt das ÜWG im Rahmen der Initiative „Schulen ans Netz“ Zugang zum Internet – nur wenige Jahre nachdem es in seiner heutigen Form entwickelt wurde.

Landesabitur wird eingeführt

Zwischen 2001 und 2006 ist das ÜWG Cormenius-Schule als eine von der EU geförderten Zusammenarbeit mit ausländischen Schulen. Eine externe Evaluation rundet das Jahr ab. Ab dem Jahr 2006 werden umfassende Erneuerungen am ÜWG vorgenommen. Unter anderem wird ein Fahrstuhl eingebaut, der Erweiterungsbau zum Hof hin wird fertiggestellt und das Medieninformationszentrum (MIZ) wird eröffnet. 2007 findet zum ersten Mal das Landesabitur mit landesweiten gleichen Prüfungen im schriftlichen Abitur statt. Auch die Initiative „Selbständige Schule“ in Hessen wird gestartet – mit kleinem Budget wird die Arbeit am Schulprogramm aufgenommen und im Jahr 2010 dieses Programm dem staatlichen Schulamt überreicht.

Im gleichen Jahr übernimmt Reinhard Fahrenholz die Schulleitung, die er bis 2018 innehat.

Von G9 zu G8 und zurück

Mit der Verkürzung der gymnasialen Schulzeit von neun auf acht Jahren wird 2012 das sogenannte G8 eingeführt. Doch gleich nach dessen Einführung regen sich überall Elternproteste, auch am ÜWG. Im gleichen Jahr wird die Mensa für die Schüler an der Eugen-Bachmann-Schule eröffnet. Die Proteste gegen G8 tragen schon im folgenden Jahre Früchte und die Gymnasien erhielten Wahlfreiheit zwischen G8 und G9. Zusammen mit medienwirksamen Demonstrationen der fünften Klassen entscheiden sich die Elternschaft und die Gemeinde mit sofortiger Wirkung für alle Klasse wieder für G9.

In den Jahren 2014 bis 2014 wird das ÜWG zur Großbaustelle: Ausbau Naturwissenschaft, Neugestaltung des unteren Hofes, Sanierung Schulgebäude und Renovierung der Turnhalle stehen auf dem Plan.

2019 übernimmt Andrea Johannsen die Schulleitung und hat diese heute noch inne.

Corona verändert vieles

2020 erschüttert Corona die gesamte Welt und verändert auch das ÜWG. Der Schulunterricht wird ausgesetzt. Die Lehrer und Schüler kommunizieren nur noch über das Internet – damit hält auch die Digitalisierung Einzug. Auch die Feier zum 75-jährigen Bestehen der Schule musste verschoben werden. 2020 wird der ehemalige Referendar Ekkehard Müller stellvertretender Schulleiter.

In den Folgejahren wird der grüne Neubau mit modernster digitaler Ausstattung errichtet und flächendeckendes WLAN eingeführt.

Die bewegende Geschichte des ÜWG wird damit am Donnerstag mit einem Festakt gefeiert.