Wald-Michelbach

Weihnachtsaktion Ahrtal: Spendenaktion läuft nur schleppend

Verhaltener Start der Hilfsaktion: Die Organisatoren hoffen in der Schlussetappe auf bessere Resonanz und sammeln alles, was in Weihnachtstüten passt. Noch an vier Terminen kann man Betroffenen im Ahrtal eine Freude bereiten.

Der „rollende Tante-Emma-Laden“ startet am 15. Dezember und bringt Weihnachtsbeutel zu den von der Flut betroffenen Menschen. Dafür werden noch dringend haltbare Lebensmittel gebraucht: Ob Lebkuchen, Schokolade oder herzhafte Leckereien, die Organisatoren freuen sich über Spenden. Es gibt noch vier Abgabetermine. Foto: Adra-Soteria
Der „rollende Tante-Emma-Laden“ startet am 15. Dezember und bringt Weihnachtsbeutel zu den von der Flut betroffenen Menschen. Dafür werden noch dringend haltbare Lebensmittel gebraucht: Ob Lebkuchen, Schokolade oder herzhafte Leckereien, die Organisatoren freuen sich über Spenden. Es gibt noch vier Abgabetermine.

Die Spendenaktion für das Ahrtal, die Gabi Michel-Mieslinger aus Wald-Michelbach zusammen mit dem Verein Adra-Soteria Anfang November ins Leben gerufen hat, ist eher verhalten angelaufen. Immerhin konnte Michel-Mieslinger schon einige Spendenpakete entgegennehmen, aber so richtig Fahrt hat die Aktion noch nicht aufgenommen.

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Spenden reichen höchstens für 20 Pakete

Beim ersten Termin der Aktion am Mittwochnachmittag vor zwei Wochen kamen nur vereinzelt Menschen mit einer Spende vorbei: „Gerade einmal zwei Personen waren vor Ort, um eine Geldspende abzugeben. Sieben Personen brachten Sachspenden“, bedauert Michel-Mieslinger das schwache Echo. Obwohl sie für jede einzelne Spende dankbar ist: „Eine ältere Dame kam gleich mit zwei großen Tüten, in denen sich drei kleinere befunden haben. In jeder steckte ein selbstgestrickter Schal“, schwärmt sie.

Und eine Ankündigung gab es auch schon: „Nächste Woche will jemand selbstgestrickte Socken vorbeibringen“, freut sie sich. Doch das, so sagt sie im Gespräch, sei für den geplanten Rahmen nicht genug: „Das reicht vielleicht für 15 bis 20 Weihnachtsbeutel, was für diese Aktion viel zu wenig ist.“

Alles, was in die Weihnachtstüte passt

Die Organisatoren sammeln alles, was in Weihnachtstüten passt. Das heißt haltbare Produkte wie: „Lebkuchen, Schokolade, selbst gebackenes Weihnachtsgebäck, Bonbons, Gummibärchen, aber auch Schokoladennikoläuse oder Marzipan und Oblaten“, zählt Michel-Mieslinger auf.

Und sie fügt hinzu: „Genau die kleinen süßen Geschenke, über die auch ich mich als Kind gefreut habe. Dieses Gefühl möchte ich weitergeben.“ Doch auch Herzhaftes und Nüsse seien willkommen, betont sie. Nun hoffen die Organisatoren auf eine bessere Resonanz bei der Schlussetappe.

Nach der Flut im Ahrtal: Noch keine Normalität

Mit der Spendenaktion möchte Adra-Soteria die Betroffenen der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal 2021 unterstützen. Zwar sind bereits große Spendensummen in den Wiederaufbau der von der Flut zerstörten Wohnungen und Häuser geflossen, doch an einigen Stellen fehlt es noch an vielem.

Bei ihrem letzten Besuch vor Ort konnte sich Michel-Mieslinger selbst ein Bild davon machen, wie es den Menschen dort zwei Jahre nach der Flut geht und wie viel in dieser Zeit schon instand gesetzt wurde. „Ja, es ist bereits eine Menge repariert worden. Einige Restaurants und Hotels haben auch schon wieder geöffnet. Sogar einige Supermärkte gibt es wieder im Ahrtal“, erzählt sie.

Bürokratische Hürden erschweren Ahrtal-Hilfe

Doch das ist nur die halbe Wahrheit: „Leider gibt es dort immer noch viele Häuser, die in einem schlechten Zustand sind – wie kurz nach der Flut“, ergänzt sie. Viele der im Ahrtal verbliebenen Betroffenen sind noch immer in „Tiny Houses“ untergebracht. Andere sind weggezogen, weil sie von den Ereignissen in der Hochwassernacht und der Zeit danach so traumatisiert sind, dass sie sich eine Rückkehr in ihre alte Heimat nicht mehr vorstellen können.

Die Wald-Michelbacherin hat die Menschen nach den Gründen gefragt. Oft seien es bürokratische Hürden, die den Wiederaufbau verzögerten. „Oder es fehlt das Geld für den Wiederaufbau“, sagt sie im Gespräch. Zudem sei der Öffentliche Nahverkehr im Ahrtal noch nicht voll funktionsfähig, was das Einkaufen erschwere.

Rollender „Tante-Emma-Laden“

Aus diesem Grund fährt Adra-Soteria in regelmäßigen Abständen mit Hilfstransporten direkt zu den Betroffenen. Der Verein wurde unmittelbar nach der Katastrophe gegründet. Mit diesem Verein arbeitet die Wald-Michelbacherin schon seit mehreren Monaten zusammen. „Es wird vor Ort geholfen, alles finanziert durch Spenden“, sagt sie über ihr Engagement. Die ehrenamtliche Helferin des Vereins hat dafür eigens einen Kleintransporter umgebaut, um all die gesammelten Sachspenden befördern zu können.

Am 15. Dezember geht es los

Vom 15. bis 17. Dezember reist Michel-Mieslinger mit Jackie, einer ehrenamtlichen Helferin von Adra-Soteria, ins Ahrtal, um dort die gesammelten Weihnachtstüten an die Bewohner der Tiny Houses und an andere vom Hochwasser betroffene Menschen zu verteilen. Am 15. Dezember startet der „Rollende Tante-Emma-Laden“ seine Reise ins Ahrtal. Wer bisher noch keine Zeit hatte, hat noch an vier Terminen die Möglichkeit, die Weihnachtstütenaktion zu unterstützen.

Süße und herzhafte Spenden für das Ahrtal: die Termine

Wer für die Menschen im Ahrtal spenden möchte, kann das an folgenden Terminen tun: Mittwoch, 29. November, 6. und 13. Dezember, jeweils von 16 bis 17.30 Uhr. Und am Samstag, 9. Dezember, von 9 bis 12.30 Uhr. Wo? Im Geschirrdepot/Fahrradwerkstatt an der Alten Feuerwehr in Wald-Michelbach, Pestalozzistraße.