Verkehr

Gute Neuigkeiten von der Weinheimer Bahnhofstraße

Die Sanierung der innerstädtischen Hauptverkehrsader ist abgeschlossen. Doch gibt es auch Startschwierigkeiten für die ersten Autofahrer.

Kaum war die Fahrbahn freigegeben, da rollten auch die Autos wieder über die Bahnhofstraße. Foto: Gabriel Schwab
Kaum war die Fahrbahn freigegeben, da rollten auch die Autos wieder über die Bahnhofstraße.

Weinheim. Zögerlich rollen die ersten Autos in den unteren Teil der Bahnhofstraße. Es dauert ein wenig, bis der Erste seinen Augen traut und den Bereich befährt, der vor wenigen Minuten noch eine Baustelle war. Doch als es so weit ist, wagen sich schnell auch weitere Fahrer, die ihm zur Kreuzung an der Bergstraße folgen. Dann eine kleine Enttäuschung: Am unteren Ende laufen noch die Aufräumarbeiten, die Autos müssen stehen bleiben. Nach und nach drehen sie um und suchen sich einen anderen Weg. Dieser Zustand hält jedoch nur kurz an. Schon eine Viertelstunde später heißt es dann wirklich: Freie Fahrt auf der Bahnhofstraße!

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Bangen auf den letzten Metern

Die Baustelle in einer der Hauptschlagadern des innerstädtischen Verkehrs wurde gestern gegen 14 Uhr aufgelöst. Kaum war die Absperrung an der Ecke Bismarckstraße weg, da rollten wieder die Autos und weihten den neuen Asphalt ein. Wenngleich die jeweiligen Pfeile auf den Spuren streng genommen noch durchgestrichen waren. Zuvor hatte das große Aufräumen und Koordinieren stattgefunden. Die beiden Baucontainer wurden abtransportiert.

Dann ging es ans Abmontieren der Zäune und Absperrungen. Schließlich wurden die Umleitungsschilder zur Seite gedreht. Dann griff Projektbetreuer Christian Wind zum Handy und gab der Leitstelle Busverkehr Rhein-Neckar grünes Licht, dass die Fahrzeuge wieder über die Bahnhofstraße verkehren können und die Ersatzbushaltestelle aufgelöst werden kann. Es dauerte nicht lang, da rollte auch schon der erste Bus Richtung Hauptbahnhof die Straße runter.

Die Geschäftsinhaber an der Bahnhofstraße freuen sich über den Abschluss der Bauarbeiten. Symbolisch räumten sie die Absperrung aus dem Weg. Foto: Gabriel Schwab
Die Geschäftsinhaber an der Bahnhofstraße freuen sich über den Abschluss der Bauarbeiten. Symbolisch räumten sie die Absperrung aus dem Weg.

Auf den letzten Metern vor der Zielgeraden mussten die Beteiligten noch einmal bangen, ob die Strecke zum Mittwoch fertig werden würde. Denn um ein Haar hätte der Regen am Dienstag noch einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wie Projektbetreuer Christian Wind erklärte, hatte die Nässe die Markierungsarbeiten auf der Fahrbahn erschwert. Diese liefen folgendermaßen: Zunächst wurde die Kennzeichnung mit Kreide auf der Straße aufgetragen. Dann wurden die Umrisse mit Klebebändern abgeklebt. Anschließend kam die Markierung ins Spiel – zunächst mit Farbe, da der Asphalt noch zu neu ist. „Ausgerechnet dabei hat es zu regnen angefangen“, sagte Wind. Das Klebeband löste sich, an ein Auftragen der Fahrbahnfarbe war nicht zu denken. Als der Niederschlag zwischenzeitlich nachließ, entschieden die Arbeiter sich, den feuchten Asphalt schnell mit einem Brenner auszutrocknen und in Windeseile die Farbe anzubringen.

Unmut bei Geschäftsleuten

Die Tiefbauarbeiten auf der Bahnhofstraße sorgten Anfang des Jahres für Unmut bei den Geschäftsleuten (wir berichteten). Ursprünglich war eine weit umfassendere Sanierungsmaßnahme bis in den Untergrund vorgesehen. Das hätte eine Sperrung von mindestens dreieinhalb Monaten bedeutet. Nach Protesten aus dem Handel und Diskussionen im Gemeinderat wurden Alternativen geprüft, um die schwer beschädigte Straße wieder auf Vordermann zu bringen. Schließlich entschied das Rathaus sich zu den Asphaltierungsarbeiten auf dem 170 Meter langen Abschnitt. Dabei bissen sich die Baggerschaufeln zunächst einmal durch die Straße durch, wobei 750 Kubikmeter Asphaltschicht zusammen kamen. Nach dem Auskoffern wurden drei Asphaltschichten mit 36 Zentimetern Höhe aufgetragen.

"Es gab ordentlich weniger Laufkundschaft. Zum Schluss waren es eigentlich nur noch Menschen, die wegen ihrer Passbilder kamen."

Dass schließlich doch alles klappte, darüber herrschte großes Aufatmen: nicht nur bei Stadtverwaltung und Autofahrern. Sondern vor allem bei den ansässigen Geschäftsinhabern, die während der Bauzeit mit teils ausbleibender Klientel zu kämpfen hatten. „Es gab ordentlich weniger Laufkundschaft“, sagte Frank Witt vom gleichnamigen Fotostudio. „Zum Schluss waren es eigentlich nur noch Menschen, die wegen ihrer Passbilder kamen.“ Dass die Baustelle nun wieder frei ist, sorgte für große Erleichterung bei den Geschäftsinhabern, die gestern als symbolischen Akt die Straßenabsperrung abbauten. „Ich bin erstaunt, wie schnell die Maßnahme umgesetzt wurde“, sagte Uwe Geiß von der gleichnamigen Apotheke.