Hirschberg

Lokalpolitiker zählen Verkehr: Ortsumfahrung weiterhin notwendig

Inmitten der Debatte um die Notwendigkeit einer Ortsumfahrung für Großsachsen haben Befürworter eine Verkehrszählung durchgeführt. Das Ergebnis überrascht.

Befürworter der Ortsumgehung machten am Donnerstag eine Verkehrszählung, um zu dokumentieren, wie wichtig die Straße ist. Von links Steffen Kunz und Jochen Hördt. Foto: Thomas Scholz
Befürworter der Ortsumgehung machten am Donnerstag eine Verkehrszählung, um zu dokumentieren, wie wichtig die Straße ist. Von links Steffen Kunz und Jochen Hördt.

Seit Monaten wird von Seiten der Gegner der Ortsumfahrung immer wieder das Argument ins Feld geführt, dass durch die Auswirkungen von Corona und Homeoffice und nicht zuletzt durch die „Verkehrswende“ eine solche Straße unnötig wäre, heißt es in einer Pressemitteilung. Dem stehe aber die tägliche Erfahrung tausender Verkehrsteilnehmer und Betroffener gegenüber. Nun wollten es die Befürworter genau wissen.

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Am Donnerstag sollte der Tag der Wahrheit sein. Mit Warnwesten und Handzählapparaten ging es ans Werk. Von 7 bis 9 und von 16 bis 18 Uhr wurde fleißig Buch geführt. Steffen Kunz (CDU und Vertrauensperson) sowie Thomas Scholz und Jochen Hördt (beide SPD) postierten sich dazu an der Ortsdurchfahrt zwischen Lobdengaustraße und Haagackerweg. Am Ende waren es 4894 Fahrzeuge, die sie gezählt hatten. Damit war klar: „Der Wert liegt über dem Ergebnis der letzten offiziellen Zählung vor Corona.“ Die war in 2016 und es waren damals an gleicher Stelle im gleichen Zeitraum 4760 Fahrzeuge ermittelt worden. Über den gesamten Tag wurden damals an der Stelle übrigens rund 15 000 Fahrzeuge gezählt. Natürlich – darüber war man sich im Klaren – seien das nur Einzelwerte, es gebe immer Schwankungen und es kommen immer äußere Einflüsse wie Ferienzeiten, Sperrungen oder Baustellen hinzu. Das Ergebnis füge sich aber in den bundesweiten Trend ein. Die Befürworter einer Umfahrung fühlten sich damit auf jeden Fall bestätigt: Die Auswirkungen von Corona, insbesondere bezüglich Homeoffice, auf den Verkehr sind Vergangenheit. „Das Vorcoronaniveau an Verkehr ist inzwischen wieder erreicht und teilweise sogar überschritten.“

Zahl der Autos steigt

Der Bestand an Kfz in Deutschland wachse beständig weiter. Verkehrsexperten bescheinigen: Auf Jahre und Jahrzehnte hinaus wird der Verkehr sogar weiter zunehmen. Hirschberg sei da nicht ausgenommen. Auch im betreffenden Gebiet westlich von Großsachsen nehme der Verkehr bereits jetzt immer mehr zu – nur, dass das eigentlich verboten sei und die Straßen dort bislang gar nicht darauf ausgelegt seien. „Wir brauchen eine sinnvolle Lösung für die Ortsdurchfahrt und dieses gesamte Gebiet. Eine rein spekulative Verkehrswende als Argument, um die Hände vor diesen Problemen auf Dauer in den Schoß zu legen, kann nicht ernsthaft die Lösung sein. Noch mehr Stau, noch mehr Belastung. Das können wir unseren Bürgern nicht länger zumuten“, war man sich einig.

Auch ein anderes Argument, welches gegen die Umfahrung geäußert werde, sei nicht nachzuvollziehen. Es handelt sich um die Kosten: „Hier wird immer wieder ein wahres Horrorszenario an die Wand gemalt, wenn gegebenenfalls in möglicherweise zehn Jahren ein entsprechender Betrag anfallen würde. Es ist aber anscheinend vollkommen unproblematisch, heute einen ähnlich hohen Betrag für die Sanierung einer Halle und den Bau einer neuen Trainingshalle auszugeben. Diese seltsame Logik versteht niemand. Wenn man immer so gedacht hätte, gäbe es heute keine Straßen in Hirschberg.“ Daher fordern die Befürworter auf, am 8. Oktober mit „Ja“ zu stimmen und sich für eine Verkehrsentlastung auszusprechen.