Hirschberg

OEG bremst Verkehr in Breitgasse aus

Gegen die OEG ist die beste Verkehrsplanung machtlos. Zumindest in Großsachsen. Jetzt ist an der Grünphase der Breitgasse gedreht worden. Das bringt ein wenig Verbesserung.

Immer wenn die OEG den Knotenpunkt passiert, staut sich während der Rushhour der Verkehr in der Breitgasse in Großsachsen. Foto: Thomas Rittelmann
Immer wenn die OEG den Knotenpunkt passiert, staut sich während der Rushhour der Verkehr in der Breitgasse in Großsachsen.

Immer wenn die OEG kommt, wird es schwierig an der Kreuzung Riedweg/Breitgasse/B 3 im Hirschberger Ortsteil Großsachsen. Denn immer dann verlängert sich die Rotphase bei der Ausfahrt aus der Breitgasse von 50, 60 Sekunden auf zwei Minuten, manchmal auch noch länger. Dann gibt es in der morgendlichen Rushhour einen nennenswerten Stau, der sich 300 Meter lang bis zur Volksbank in der Breitgasse erstrecken kann. Das ist im Schnitt alle siebeneinhalb Minuten so, wie Markus Hofmann, Geschäftsführender Gesellschafter des Ingenieurbüros Habermehl und Follmann, im Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) erklärte. Er präsentierte am Montagabend das Ergebnis einer im vergangenen Jahr vorgenommenen neuen Verkehrsuntersuchung. Das Fazit: Das Problem lässt sich nicht grundsätzlich lösen, eine Verlängerung der Grünphase an der Breitgasse um fünf Sekunden bringt jedoch eine leichte Verbesserung, ohne dass das nennenswerte Auswirkungen auf den Verkehr auf der B 3 hat.

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Es ist schwer zu sagen, ob die Autofahrer überhaupt wahrgenommen haben, dass die Neuregelung bereits seit vergangenem Jahr in Kraft ist. Die Testphase mit längerer Grünphase, die zwischen Mai und November stattfand, wurde nämlich verlängert, nachdem Vertreter des Verkehrsverbundes, des Straßenverkehrsamts und der Polizei keine Einwände erhoben hatten.

Stau bis zur Volksbank

Ohne OEG gäbe es kein wirkliches Stauproblem, sagte Hofmann. Die Grünphasen seien ausreichend, um in der untersuchten Morgenspitze zwischen 7 und 8.30 Uhr den Verkehr aus der Breitgasse abzuwickeln. Der Stau gehe in der Regel bis zur Einmündung der Jahnstraße und löse sich bei Grün auf. Vor allem wenn die OEG aus nördlicher Richtung komme, vergrößere sich aber wegen der längeren Sperrzeit der Stau. Es dauere dann zwei, drei Umläufe, bis sich die Situation wieder normalisiere.

Das Ingenieurbüro hat dabei auch untersucht, ob sich die Situation verbessert, wenn man den Verkehr aus der Breitgasse für eine gewisse Zeit heraushält. Doch das Simulationsmodell von Habermehl und Follmann zeigte schnell: Die von Bürgermeister Ralf Gänshirt ins Gespräch gebrachte Pförtnerampel am Beginn der Bebauung in Großsachsen an der Talstraße bringt nichts. „Es passiert das Gleiche, immer dann, wenn eine OEG kommt“, sagte Hofmann und fügte hinzu: „Die Pförtnerampel bringt keinen Effekt, weil wir an der Kreuzung Breitgasse/B 3 keinen echten Stau haben.“

Problem nicht gänzlich behoben

Mit der Verlängerung der Grünphase um fünf Sekunden ist das Problem nicht grundsätzlich behoben. „Immer dann, wenn die Ampel zwei Minuten und länger auf Rot steht, weil eine OEG kommt, läuft Ihnen die Breitgasse zu“, sagte Hofmann, bei einer verlängerten Grünphase baue sich der Stau aber schneller ab. Hilft vielleicht eine intelligente Ampel, die mit KI ausgestattet ist? Der Modellversuch, der dieser Tage in Bayern startete, weckte bei Werner Volk (Freie Wähler) und Thomas Scholz (SPD) große Hoffnungen, die Situation in Großsachsen zu einem späteren Zeitpunkt zu verbessern. Aktuell funktionierten die Ampeln nach einem „simplen Programm“, das immer gleich ablaufe, sagte Scholz. Verkehrsexperte Hofmann blieb skeptisch. Auch eine intelligente Ampel löse nicht das Problem mit der Bahn. „Wo bekomme ich die Sekunden her?“, fragte er. Darüber hinaus gebe es vier verkehrsabhängige Ampelschaltungen über den Tag verteilt.

Dr. Claudia Schmiedeberg (Grüne Liste) sprach wie ihre Fraktionskollegin Manja Ludwig die lahme Reaktion der Fußgängerampel an und befürchtete, dass die Neuerung mit der verlängerten Grünphase mehr Verkehr anziehen könne. Auch dem widersprach Hofmann. Die Verkehrsteilnehmer orientierten sich nach sechs Wochen um, wenn sich etwas verändere, sagte er und sah keine Auswirkungen auf die Verkehrsmenge.

Oliver Reisig (FDP) teilte in Richtung Weinheim aus. Die Hirschberger Bürger an B 3 und Breitgasse ertrügen ein Problem, das Weinheim mit seinen Odenwald-Stadtteilen verursache, sagte er.

Christian Würz (CDU) vermisste die immer wieder beschriebene Mobilitätswende. „Nach dem Ende von Corona sind wir weit davon entfernt“, sagte er und sah keine Anhaltspunkte, woanders anzugreifen, nachdem im Bürgerentscheid eine große Lösung abgelehnt worden sei. Werner Volk sah dies nicht ganz so negativ: „Jede Kleinigkeit bringt etwas.“

Am Ende blieben noch Aufforderungen, sich um die Verkehrssicherheit an dem Knotenpunkt zu kümmern. Thomas Scholz hat wahrgenommen, dass sich manche Autofahrer nicht an Tempo 30 hielten, wenn es darum gehe, noch bei Grün aus der Breitgasse auszufahren. Bernd Kopp (FW) beobachtet dagegen jeden Morgen mindestens einen Pkw, der noch bei Rot über die Ampel fährt.

Oft seien es sogar mehrere, sagte Bürgermeister Ralf Gänshirt und nannte dies brandgefährlich, denn die Autofahrer sähen nicht, ob gerade eine OEG komme. „Es ist ein Wunder, dass da noch nichts passiert ist.“ Der Hirschberger Verwaltungschef will sich bei der Verkehrsbehörde noch einmal für Kontrollen starkmachen.