Weinheim

So war das erste Wochenende auf dem Weinheimer Weihnachtsmarkt

Der Regen kann echten Weihnachtsfans offenbar nicht so viel anhaben. Viele Besucher tummeln sich auf dem Weinheimer Marktplatz und an der Rote Turmstraße.

Da geht besuchermäßig noch mehr: Am Eröffnungstag fotografierte Marco Schilling den Weinheimer Weihnachtsmarkt von der St. Laurentiuskirche aus. Erst zu späterer Stunde wurde es voller. Foto: Marco Schilling
Da geht besuchermäßig noch mehr: Am Eröffnungstag fotografierte Marco Schilling den Weinheimer Weihnachtsmarkt von der St. Laurentiuskirche aus. Erst zu späterer Stunde wurde es voller.

Das Thermometer zeigt sieben Grad plus. Leichter Dauerregen fällt am Samstagabend beim Bummel über den Weinheimer Weihnachtsmarkt vom Himmel. In dem nassen Kopfsteinpflaster des prachtvoll erleuchteten Marktplatzes spiegeln sich Goldsterne und Lichterketten. Über allem thront der hohe, festlich geschmückte Weihnachtsbaum. Kein ideales Weihnachtsmarkt-Wetter? Der Blick auf die zahlreichen, gut gelaunten Menschen mit Regenschirmen und Kapuzen sagt etwas anderes. Sie lassen sich die Weihnachtsstimmung vom Regen nicht vermiesen.

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Bei schlechtem Wetter stärkt man sich am besten bei einem Glühwein auf dem Weinheimer Weihnachtsmarkt. Foto: Verena Müller
Bei schlechtem Wetter stärkt man sich am besten bei einem Glühwein auf dem Weinheimer Weihnachtsmarkt.

Spaß am Kinderkarussell

Ein Junge zieht seinen kleinen Bruder in Richtung Kinderkarussell, die Eltern laufen hinterher. Es ist erstaunlich, dass es die Kleinen, trotz Überangebot an Hightech-Spielzeug, immer noch zum kreisenden Feuerwehrauto oder Holzpferd zieht. Der 10-jährige Niklas bleibt vor dem Stand von Hamilton stehen. „Ich möchte gerne einen Kinderpunsch“, bettelt er und schaut zu seiner Mama hoch. „Wir haben auch heiße Schokolade“, sagt die freundliche Dame, bei der auch der würzige Glühwein für Erwachsene aus einem Topf dampft.

Glühwein schmeckt auch bei Regen

Schräg gegenüber hat sich Karin mit ihrer Freundin Susanne vor dem Bellini am Stand vom Weingut Adam Müller aus Leimen verabredet. „Nein, den Glühwein brauchen wir heute nicht als Handwärmer“, meint die Weinheimerin lachend und fügt hinzu, dass ihnen das würzige alkoholische Getränk auch bei der nassen Witterung schmeckt. „Solange es nicht in die Tasse regnet“, scherzt sie. Aus dem weihnachtlich geschmückten Holzhäuschen gegenüber zieht der verlockende Duft nach heißen Maronen.

Bei Leonardo De Fazio gibt es heiße Maroni. Foto: Verena Müller
Bei Leonardo De Fazio gibt es heiße Maroni.

Trotz Regen ist der Weihnachtsmarkt gut besucht. Auffallend ist das reichhaltige kulinarische Angebot neben der üblichen Grillbratwurst. Wer möchte, kann unter den überdachten Bereichen der Marktplatzrestaurants Gerichte wie indische Linsensuppe, Reibekuchen mit Apfelkompott oder Crêpes genießen. Für die, die es lieber deftig mögen, bietet der „Kugelofen“ Grünkohl mit Pinkel an. „Danach brauche ich immer einen Schnaps“, sagt ein älterer Herr lachend und schiebt sich genussvoll eine Gabel des fettigen Gemüses in den Mund. Es muss niemand hungern oder dursten beim Bummel über den feuchten Weihnachtsmarkt, so groß ist die Auswahl an Essen und Trinken.

Wollsockenfee ist schon ausverkauft

Auf die Besucher wartet aber auch ein breites Spektrum an kunstgewerblichen Geschenkideen. Sollte man jedoch ein Paar der bunten, selbstgestrickten Prachtsücke der “Wollsockenfee”eingeplant haben, wird man enttäuscht. Ihr Stand ist bereits gegen 18 Uhr geschlossen. “Socken ausverkauft” steht auf einem handgeschriebenen Schild. Viel weiter oben in der Rote Turmstraße, nach dem Häuschen mit dem appetitlichen Schmalzgebäck, gibt es eine reiche Auswahl an kunstgewerblichen Artikeln.

Da muss man einfach zugreifen: köstliches Schmalzgebäck gehört auch zum Weinheimer Weihnachtsmarkt mit dazu. Foto: Margit Raven
Da muss man einfach zugreifen: köstliches Schmalzgebäck gehört auch zum Weinheimer Weihnachtsmarkt mit dazu.

Dazwischen der liebevoll dekorierte Toskana-Stand mit dem Vordach von Petra und Wolfgang Janke. Für die delikate Trüffel-Salami, den cremigen Pecorinokäse, das Olivenöl aus frischer Ernte oder den Vino Santos muss man allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen. Das Holzhaus daneben strahlt eine geradezu unwirkliche Atmosphäre aus: “Art Visual” oder “Pouring” nennt sich der Kunststil, bei dem man Acrylfarbe auf Glas oder Leinwand zerfließen lässt. “Durch das Anleuchten mit Schwarzlicht entsteht die romantische bunte Leuchtkraft”, erklärt die junge Dame, die den Weinheimer Künstler Tim Boggasch am Stand vertritt. Das märchenhafte Flair geht mit dem Duft des Orients vom Stand nebenan einher. Dort gibt es marokkanisches Bio-Hautöl. ”Soll ich Ihnen einen Tropfen auf die Hand geben?”, fragt die freundliche Dame und zeigt auch auf die handgearbeiteten Walnuss-Gefäße aus Marrakesch neben den Keramiktöpfen aus dem marokkanischen Safi.

Kunsthandwerk aus Marokko erinnert ein wenig an Aladdin und seine Wunderlampe. Foto: Margit Raven
Kunsthandwerk aus Marokko erinnert ein wenig an Aladdin und seine Wunderlampe.

Die glänzenden Kerzenbehälter aus Kupfer erinnern an Aladins Wunderlampe. Der Wind lässt ein Duft-Cuvée aus Zimt, Nelken, gebrannten Mandeln und Tannengrün herüberwehen. Vom Kinderkarussell erklingt “O Tannenbaum”. Wie schön wäre es jetzt, wenn statt des Regens ein paar Schneeflocken vom Himmel rieseln würden.