Wer setzt dem Winzerfest die Krone auf?

Wenn aus der Gemeindehalle die Winzerhalle wird, wenn auf ihrer großen Bühne über 20 Wein- und Blütenhoheiten in schmucken Dirndln stehen und der Krönung einer neuen Königin und ihrer Prinzessinnen einen würdigen Rahmen geben, dann feiert Lützelsachsen das Bergsträßer Winzerfest. Seit Samstagabend vertritt Danielle Erlenbach als Danielle I. zusammen mit Adina Curtaz und Maren Wolf den Lützelsachsener Wein. Am Samstag ging es in der gut gefüllten Winzerhalle bei der Krönung hoch her.

„Die Blechrebellen“, gestandene Guggemusiker aus Hosskirch-Ostrach bei Ravensburg und gern gesehene Winzerfestgäste, führten das noch amtierende Dreigestirn vom Sängerheim durch den Ort und in die Halle. Hinter Jennifer Geißler, Nadine Schmidt und Sabrina Bessler waren, von Fackelträgern der örtlichen Feuerwehr beleuchtet, nicht nur deren Nachfolgerinnen, sondern auch zahlreiche andere gekrönte Häupter aus der Region zu sehen. Stefan Kilian, der Vorsitzende des Winzerfest-Veranstalters, des Verkehrs- und Heimatvereins Lützelsachsen, begrüßte die Hoheiten, die unter anderem aus Flonheim bei Alzey, aus Wiesloch oder Groß-Umstadt, aber auch aus Weinheim, Hemsbach und Schriesheim gekommen waren. Dass in Lützelsachsen das Motto auch lautet „Einmal Winzerkönigin – immer Winzerkönigin“, wurde beim Grußwort von Ortsvorsteherin Doris Falter klar, als sie herzliche Grüße von Emmi Bauder überbrachte, der ersten Winzerkönigin von 1948, die aus Altersgründen nicht persönlich teilnehmen konnte.

„Unvergessliches Jahr“

Und wenn Jennifer I. und ihre Prinzessinnen Nadine und Sabrina in ihrer Abschiedsrede von einem „unvergesslichen Jahr“ berichten, als das sie ihre Regentschaft in Erinnerung behalten werden, dann sind ein paar Tränchen bei der Abkrönung vollkommen verständlich. Immerhin bescherte ihnen ihre Amtszeit Besuche des Bundestags in Berlin und des Landtags in Stuttgart, haben sie in Zwingenberg am Marktplatz Wein ausgeschenkt, bei Kerweumzügen in der Region den Schaulustigen gewunken.

Nur spaßeshalber musste Danielle Erlenbach dann um ihre Krönung bangen, denn Mundart-Comedian Franz Kain präsentierte sich als Gegenkandidat und erster Bewerber um das Amt des Lützelsachsener Winzerkönigs, obwohl er eher ein Biertrinker ist.

Am Ende seines gut zwanzigminütigen Bühnensolos riet er Ortsvorsteherin Falter für ihren Einsatz um eine Winzerköniginnen-Fußgängerampel: „Stellen Sie doch eine zweite Ampel mit Königinnen-Zeichen auf. Die andere können wir mit dem Auto umfahren. Das dauert Jahre, bis die repariert ist.“

Ehe die neuen Weinhoheiten ihren Haarschmuck samt Weinkelchen erhielten, wurden ihnen vom Männergesangverein 1868 Lützelsachsen unter Leitung von Musikdirektor Kurt Arras zwei Ständchen gebracht, wobei sich traditioneller Gesang mit modernen Einlagen verband. Nach dem Evergreen „Seemann, lass das Träumen“ folgte das von Klatschen rhythmisch aufgeladene „Rock mi“ von „voXXclub“. Das Lied, in dem sich alles um die Maderln in ihren Dirndln dreht, motivierte auch im Hintergrund der Winzerhalle die „Blechrebellen“, mit einzustimmen.

Stimmung auf dem Siedepunkt

So war die Stimmung auf dem Siedepunkt, als Danielle I., Adina und Maren gekrönt wurden. In ihrer ersten offiziellen Ansprache berichtete die neue Winzerkönigin von der Shoppingtour im Wernauer Dirndl-Outlet und schilderte die Vorfreude auf das Amt, die von Tag zu Tag zunahm. Die sagenhafte Stimmung, die beim Auftritt von „Allgäu Power“ schon am Freitagabend in der Halle herrschte, sollte auch weiterhin beim Winzerfest zu spüren sein. Das lag im Anschluss an den offiziellen Teil des Krönungsabends an den „Blechrebellen“, die wieder auf die Bühne kamen, sowie an der Combo „Empire“ mit Martin Böhm, die auf die Tanzfläche bat.

Die Sonne lachte am Sonntag zum großen Winzerfest-Umzug.