Fußball

SC United Weinheim macht den Aufstieg klar

Am vorletzten Spieltag gelingt der Multi-Kulti-Truppe die vorzeitige Meisterschaft in der Fußball-Klasse.

Traum erfüllt: Der SC United Weinheim steigt nach langem Auflauf endlich in die Fußball-A-Klasse auf. Foto: Thomas Rittelmann
Traum erfüllt: Der SC United Weinheim steigt nach langem Auflauf endlich in die Fußball-A-Klasse auf.

Auf dem höchstgelegenen Sportplatz des Fußballkreises Mannheim sorgte der SC United gestern für den vorläufigen Höhepunkt seiner noch jungen Vereinsgeschichte. Das 7:1 gegen den SC Käfertal II war nicht nur der 22. Sieg im 23. Spiel. Mit 67 Punkten stehen die beim SV Rippenweier spielenden Weiß-Hemden einen Spieltag vor Saisonende der Fußball-B-Klasse als Meister der Staffel 3 fest. Vier Punkte beträgt der Vorsprung vor der letzten Partie am Pfingstmontag beim Tabellenzweiten Sulzbach. Der Aufstieg ist perfekt.

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Mission erfüllt

Sükrü Cansiz kann Sekunden nach dem Schlusspfiff seine Tränen kaum zurückhalten. Der „Mann für alles“ im Verein wurde für den starken Doppeltorschützen Anil Güner eingewechselt, dass er in der Schlussphase einen Strafstoß versemmelte, ist längst vergessen. Die Spielerfrauen haben ihre „Mission completed“-Shirts übergestreift, tanzen mit erhobenen Armen zur Musik von Coskun Direk, die aus den Boxen über den Sportplatz hallt. Kreisvorsitzender Harald Schäfer hält den in den ausgelassen hüpfenden Spielern die Meistermedaillen über, Kapitän Ömer Yücel reißt die Meisterschale in die Höhe.

Die pure Freude: Mario Ferrarese jubelt mit Özdemir Gürsoy. Foto: Thomas Rittelmann
Die pure Freude: Mario Ferrarese jubelt mit Özdemir Gürsoy.

„Das ist so verdient. Viele von uns sind zusammen aufgewachsen, könnten längst höher spielen. Aber wir wollen zusammen Spaß haben. Und ohne überheblich zu klingen: In dieser Liga haben wir nichts verloren. Wenn die Mannschaft zusammenbleibt, werden wir auch in der A-Klasse wieder angreifen“, sagt der Mann, der zusammen mit Innocent Ekene Uche die Innenverteidigung dichtmacht.

Einer, der bei der Mission Angriff unverzichtbar ist: Mario Ferrarese. Er blieb gestern ohne Tor, machte aber gewohnt Alarm im Strafraum und gönnt seinen Mitspielern die Treffer. „Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl, Teil dieser Mannschaft zu sein. Letztes Jahr hatten wir ein bisschen Pech, aber in dieser Saison haben wir gezeigt, dass wir nicht in diese Liga gehören.“ Ein Ende der Reise sei das aber noch lange nicht. „Wir wollen weiter, immer weiter.“

Der Jubel kannte keine Grenzen. Foto: Thomas Rittelmann
Der Jubel kannte keine Grenzen.

Während sich der Sportplatz in Rippenweier zur Partymeile verwandelt, trocknet Trainer Tarik Arici nach seinem Wasser-, Bier- und Sektbad in der Sonne. „Endlich haben wir es geschafft. Dass wir letztes Jahr so knapp gescheitert sind, hat uns viel Erfahrung gebracht. Auch mir.“ In der vergangenen Runde habe man zu früh abgehoben. „Jetzt haben wir es rollen lassen, auch ich habe ein bisschen lockerer gelassen und das tat allen gut“, sagt der Meistercoach, während sich seine Spieler die 18 hinterm Tor aufgehängten Nationalflaggen schnappen und zu „We are the Champions“ und türkischem Pop erleichtert über den Kunstrasen tanzen. Denn noch einmal eine Relegation, darauf hatte keiner Lust – zumal sich Teile der Mannschaft heute zu einem Kurztrip nach Mallorca aufmachen und die Meisterfeier Teil II gleich anhängen wollen.

Zusehen macht Spaß

Fußball-Kreisvorsitzender Harald Schäfer resümierte in seiner Ansprache noch einmal die junge Vereinsgeschichte des Clubs, der sich neben dem A-Klassen-Aufstieg vor allem die Integration auf die Fahnen geschrieben hat. „Vor fünf Jahren habt ihr angefangen und seither hat sich viel getan. Es macht Spaß, euch zuzusehen, ihr seid ein toller Verein.“ Toll auch wegen nicht sportlicher Aktionen: Der Erlös aus dem Wirtschaftsbetrieb der Heimspiele beispielsweise wird von den „United Heroes“ an die Erdbebenopfer gespendet. Es passt eben sehr viel zusammen in diesem Club, der den Begriff der Fußball-Familie mit vielen Brüdern, Cousins und Freunden im Team so richtig auslebt. AT

SC United Weinheim: Keles; Ö. Yücel, U. Yücel (59. Saglam), K. Yücel, Ferrarese, Ugboaja, Güner (72. Cansiz), Uche, Hyseni. Gürsoy (61. K. Kapucu), M. Kapucu (89. Kücük).

Tore: 1:0 Gürsoy (26.), 2:0 M. Kapucu (35.). 3:0 Gürsoy (57.), 4:0 Gürsoy (59.), 5:0 Güner (63.), 6:0 Güner (70.), 6:1 Khosravi (86.), 7:1 K. Kapucu (87.)