Voltigierturnier

Kunststücke auf dem Rücken der Pferde

In Großsachsen turnten Voltigierbegeisterte aus ganz Deutschland ihre Kür auf den Pferden beim Turnier des Reit-, Fahr- und Pferdezuchtvereins.

Anmutig zeigen die Voltigierer ihre Kunststücke auf dem Pferd. Am Samstag, 15. April, fand das alljährliche Turnier des Reit-, Fahr- und Pferdezuchtvereins Großsachsen satt. Unser Bild zeigt die Bad Dürkheimer Mannschaft auf Pferd Landan. Foto: Philipp Reimer
Anmutig zeigen die Voltigierer ihre Kunststücke auf dem Pferd. Am Samstag, 15. April, fand das alljährliche Turnier des Reit-, Fahr- und Pferdezuchtvereins Großsachsen satt. Unser Bild zeigt die Bad Dürkheimer Mannschaft auf Pferd Landan.

Großsachsen. Der Lautsprecher verkündet die Namen der nächsten Teilnehmer. Ein Team aus drei Mädchen läuft im Gleichschritt auf den sandigen Turnierplatz. Eins hält das Pferd an der Longierleine und stellt sich in die Mitte. Ein leises Kommando und das Pferd kommt langsam in eine gleichmäßige Bewegung. Die Zuschauer sind mucksmäuschenstill, die Voltigiererin verbeugt sich elegant vorm Richterpult und wird von ihrer Trainerin auf das Tier gehoben. Jetzt wird es ernst, und doch sieht alles so spielerisch leicht aus: Sie kniet sich auf den Pferderücken, streckt anmutig ihre Arme aus, balanciert ihren Körper auf dem ruckeligen Sportpartner – bis die Musik verklingt und sie sich von den Richtern verabschiedet.

Das alljährliche Voltigierturnier des Reit-, Fahr- und Pferdezuchtvereins Großsachsens zog wieder zahlreiche Voltigierer aus ganz Deutschland an, die ihre beeindruckenden Akrobatikkünste auf dem Pferd präsentierten. In den zwei Turniertagen waren um die 300 Teilnehmer und 50 Pferde in der Reithalle auf dem Reitplatz der Großsachsener Talstraße zu Gast. Vom Gastgeber selbst traten nur die Anfängerteams an, da die Pferde des Leistungsteams gesundheitlich beeinträchtigt waren. Lediglich eine Einzelsportlerin, Kira Bender, vertrat das Team 1. Sie belegte mit einer Gesamtwertnote von 5,37 den sechsten Platz im Einzelvoltigieren.

Mit Anmut und Körperspannung meistert die Voltigiererin das schwierige Kunststück. Foto: Philipp Reimer
Mit Anmut und Körperspannung meistert die Voltigiererin das schwierige Kunststück.

300 Teilnehmer und 50 Pferde

Die Veranstaltung startete mit dem Nachwuchstag, bei dem insbesondere die jüngeren Teilnehmer ihre Fähigkeiten zeigten. Der Folgetag stand im Zeichen der etwas leistungsorientierten Wettkämpfe. Die erfahrene Voltigiererin Sophia Hamburger führte am Samstagmorgen eine Eingewöhnungskür mit noch unerfahrenen Pferden vor. „Die Tiere zeigen einfach nur alles, was sie können, nur der Longenführer bekommt eine Rückmeldung“, sagt die 23-Jährige aus Großsachsen.

Das Turnier war das erste „richtige“ in Großsachsen seit der coronabedingten Pause und lockte viele pferdebegeisterte Gäste an. Der Turnier-Restart im vergangenen Jahr war um einiges ruhiger verlaufen. Die Zuschauer hatten die Möglichkeit, entweder in der Halle die Kunststücke der Voltigierer zu bewundern oder sich draußen auf den Bänken niederzulassen und das kulinarische Angebot zu nutzen. „Für alle Vereinsmitglieder ist es viel Arbeit, aber jeder genießt es“, betont Hamburger. Neben dem Voltigierturnier bietet der Verein auch andere Aktivitäten wie verschiedene Ausritte, Pferdecamps oder den Familientag.

Schon seit 16 Jahren turnt Hamburger im Sattel. Im Alter von sieben begann sie das Voltigieren. Aktuell reitet sie im leistungsstärksten Team des Vereins, dem Team 1 in der Leistungsklasse S. „Für das Voltigieren ist vor allem ein gutes Körpergefühl wichtig, aber auch das Zusammenspiel zwischen Mensch und Pferd“, erklärt sie.

Das Leistungsteam des Vereins trainiert zweimal in der Woche. Allerdings haben die Sportler auch die Aufgabe, sich zu Hause zu dehnen und Krafttraining zu machen, um die körperlich fordernden Elemente auf dem Pferd zu turnen. „Die Auswahl des Pferdes ist auch sehr wichtig. Wir arbeiten eher mit ruhigen Pferden. Wenn es brav ist, dann ist alles gut“, sagt Christoph Springer, der Turnierleiter.

Im Galopp wird das Pferd an der Longe auf dem Turnierplatz geführt. Foto: Philipp Reimer
Im Galopp wird das Pferd an der Longe auf dem Turnierplatz geführt.

Spielerisches Training

Bei einem typischen Training des Vereins machen sich die Teilnehmer zusammen mit dem Pferd zuallererst warm. Die Voltigierer üben dann verschiedene Kunststücke – sowohl auf dem echten als auch auf dem Holzpferd und werden von ihren Trainern korrigiert. „Die Beziehung zwischen Mensch und Tier erarbeiten wir spielerisch im Training“, merkt Springer an. Da versteht es sich von selbst, dass sich die Reiter fürsorglich um „ihr“ Pferd kümmern.

Das Turnier am Wochenende umfasste drei Kategorien: Voltigiergruppen, Einzel- und Doppelvoltigieren. Die Teilnehmer maßen sich in verschiedenen Leistungsklassen und wurden von einer fachkundigen Jury bewertet. Unter Longenführerin Lisa Wahl aus Großsachsen erreichte Großsachsen in der Leistungsklasse Nachwuchs mit Pferd Caipirinha den vierten und fünften Platz in den Gruppen V und VI. Die Nachwuchs-Gruppen stellten ohnehin das zahlenmäßig stärkste Starterfeld. Über Nachwuchsmangel kann man sich in Großsachsen traditionell nicht beklagen.