Ringen

Der KSV Rimbach besiegt den Deutschen Ringer-Bund

Der KSV Rimbach hat gekämpft – um seinen guten Ruf und gegen eine verhängte Geldstrafe von 3000 Euro. Das war wahrlich kein Pappenstiel und der Gegner ein großer: der Deutsche Ringer-Bund (DRB). Jetzt ist es offiziell, die Anzeige des Deutschen Ringer-Bunds gegen den Zweitligisten wurde in der Berufungsverhandlung vom Rechtsausschuss II zurückgewiesen. KSV-Vorsitzender Stefan Eckert sagt, wie es ihm nach dem Urteil geht und warum der KSV Rimbach nicht das Kriegsbeil ausgraben will.

Sieg für den KSV Rimbach: Der Zweitligist (hier Oldrich Varga nach seinem Kampf gegen Jan Fischer von der RKG Reilingen/Hockenheim) hatte mit seinem Einspruch vor dem Rechtsausschuss II des Deutschen Ringer-Bundes Erfolg.    Bild: Fritz Kopetzky Foto: ZIP Import
Sieg für den KSV Rimbach: Der Zweitligist (hier Oldrich Varga nach seinem Kampf gegen Jan Fischer von der RKG Reilingen/Hockenheim) hatte mit seinem Einspruch vor dem Rechtsausschuss II des Deutschen Ringer-Bundes Erfolg. Bild: Fritz Kopetzky

KSV-Vorsitzender Stefan Eckert ist froh darüber, dass sein Verein freigesprochen wurde – bevor es aber so weit war, wurde noch einmal anderthalb Stunden hart gerungen. Die Sitzung fand online statt, weil der Vorsitzende Heiko Gensicke aus Potsdam kommt, dazu zwei Schöffen – mit Ralf Diener aus dem Saarland war so auch der ehemalige Vizepräsident Bundesliga zugeschaltet.

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Der KSV Rimbach hatte wie bereits im Vorfeld von dieser Redaktion berichtet, einen Fachrechtsanwalt aus Leipzig eingeschaltet, der bereits in Rechtsstreitigkeiten mit dem Deutschen Ringer-Bund Erfahrung hat. „Das hat uns sehr geholfen“, sagte Stefan Eckert, der wie alle anderen Verantwortlichen beim KSV Rimbach sein Amt ehrenamtlich ausübt.

Was ist der Anlass?

Was wurde überhaupt genau verhandelt? Am 11. Dezember fand der vorletzte Zweitligakampf zwischen der RKG Reillingen/Hockenheim und dem KSV Rimbach statt. Beide Mannschaften konnten noch Vizemeister werden und hätten damit zum damaligen Zeitpunkt in die 1. Liga aufsteigen müssen (die Aufstiegspflicht wurde nachträglich gestrichen).

Wir haben nicht das Kriegsbeil ausgegraben. Stefan Eckert

Nach einer vorzeitigen und – wie später von der RKG Reilingen/Hockenheim zugegeben wurde – beabsichtigten Waageniederlage der Gastgeber, die eine Gewichtsklasse unbesetzt ließen und eine andere mit Übergewicht hatten, was eine unvollständige Mannschaft bedeutete, wurde anschließend nur noch ein Freundschaftskampf ausgetragen. Das Ergebnis wurde allerdings bereits an der Waage mit 36:0 für den KSV Rimbach festgestellt.

Während des Freundschaftskampfs trat ein ausländischer Ringer der Rimbacher nicht an, woraufhin der DRB den an der Waage eigentlich bereits entschiedenen Verbandskampf nachträglich auf 0:0 änderte. Im Anschluss zeigte der DRB die RKG Reilingen/Hockenheim und den KSV Rimbach wegen unsportlichen Verhaltens an.

Bei einer ersten Verhandlung des Rechtsausschusses I bekam der DRB Recht zugesprochen und der KSV eine Geldstrafe von 3000 Euro auferlegt. Doppelt so hart wurde die RKG Reilingen/Hockenheim mit 6000 Euro bestraft.

Nach fast vier Monaten wurde der Sachverhalt in einer zweiten Verhandlung durch den Rechtsausschuss II richtiggestellt und dem Berufungsantrag des KSV Rimbach stattgegeben. „Wir haben uns nicht zuletzt gegen den Vorwurf gewehrt, wir hätten den Kampf manipuliert und verschoben“, sagt der KSV-Vorsitzende, der noch keine schriftliche Urteilsbegründung hat.

Klarstellung erwartet

Eckert erwartet vom DRB eine öffentliche Klarstellung, denn immerhin wurde dem KSV Rimbach auf der DRB-Homepage und in einer Pressemitteilung unmittelbar nach dem Kampf „Wettbewerbsverzerrung“ vorgeworfen. „Die Anzeige, wir hätten keine vollzählige Mannschaft gehabt, ist nachweislich falsch“, betont Eckert. In der Gerichtsverhandlung beharrte der DRB auf „Unsportlichkeit“, lief damit aber angesichts der Gesetzeslage ins Leere.

Bereits bei der Verhandlung vor dem Rechtsausschuss I im Januar in Reilingen hatte Stefan Eckert erwartet, dass sein Verein nicht bestraft wird. Doch es kam anders. In der Berufung folgte das Gericht nun der Rimbacher Sichtweise. Von Genugtuung will Stefan Eckert nach dem Freispruch nicht unbedingt sprechen. Er bleibt da diplomatisch. Nachdem die Sache klargestellt sei, könne man das Ganze jetzt als beendet ansehen und sei um ein „gutes und friedliches Auskommen mit dem DRB bemüht. Wir haben nicht das Kriegsbeil ausgegraben“.

DM am Wochenende

Am kommenden Wochenende können die Rimbacher bei den Deutschen Meisterschaften der A-Jugend wieder für ganz andere Schlagzeilen sorgen. Felix Schmitt und Manuel Wagin wollen in Werdau den Titel vom Vorjahr verteidigen. Leon Wolf kämpft im griechisch-römisch Stil in Dürbheim.

Die neue Saison in der 2. Liga beginnt für den KSV Rimbach am 30. September mit dem Südhessen-Derby beim SRC Viernheim.