"Sportrentner" der TG Rimbach suchen Nachwuchs
Freude an Bewegung hat keine Altersgrenze – dieser Meinung ist die Volleyball/Faustball 50plus-Gruppe der TG Rimbach. Die Senioren sind auf der Suche nach Gleichgesinnten für ihren "aktiven Stammtisch" mit Sport und Geselligkeit. Jeder ist willkommen. Berührungsängste braucht niemand zu haben.

Ein Volleyball fliegt durch die Luft. Beim Aufprall gibt es ein dumpfes Geräusch, begleitet von quietschenden Schuhen auf dem Boden der Rimbacher Odenwaldhalle und lautem Rufen aus dem angrenzenden Hallenabschnitt. Plötzlich landet der Ball mit einem lang gezogenen „Ohhh“ im Netz, das in der Mitte des Feldes aufgespannt ist. Punkt für das Gegnerteam. Das Besondere: Kein Spieler ist jünger als 73 Jahre.
Wer donnerstags zwischen 18.30 und 20.30 Uhr in der Odenwaldhalle in Rimbach vorbeischaut, dem zeigt die Gruppe Volleyball/Faustball 50plus, dass Sportsgeist und Spaß an Bewegung keine Altersgrenze hat. Jede Woche treffen sich die acht „Sportrentner“, um gemeinsam aktiv zu werden.
Sport und Geselligkeit
Gegenseitiges sportliches Gestichel, wenn ein Ball mal im Netz und nicht im gegnerischen Feld landet, gehört dabei genauso dazu wie der anschließende Besuch in den umliegenden Gaststätten, zum Beispiel im Vereinsheim „Da Felice“ – gutes Essen und gesellige Gespräche inklusive. Die Gruppe besteht aus Übungsleiter Bernd Riwalsky, Ernst Maurer, Manfred Pranzas, Karl Jorn, Rudi Mücke, Arthur Steinmann, Volker Kosmehl und dem ehemaligen TG-Vorsitzenden Joachim Wittke.
In den milderen Monaten verlassen die Senioren die Odenwaldhalle und unternehmen gemeinsam Radtouren oder Wanderungen in der Region. „Natürlich alles seniorengerecht. Höchstleistungen sind nicht gefordert“, betont Übungsleiter Riwalsky.
"Bevor wir uns auf dem Sofa langweilen, gehen wir eben in die Odenwaldhalle und haben Spaß beim Spielen." Bernd Riwalsky
Offiziell gehört die Gruppe zur Volleyballabteilung der TG Rimbach. „Im Grunde genommen ist sie aus der ehemaligen Versehrtengruppe nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden“, erinnert sich Steinmann, der mit 88 Jahren der Gruppenälteste ist. Daraus habe sich mit der Zeit die Jedermanngruppe entwickelt, die dann wiederum zur Volleyball-Gruppe für Senioren und nun zur eigentlich gemischten Volleyball/Faustball 50plus-Gruppe wurde.
Damit der Sport altersgerecht ist, hat sich die Gruppe vor zwei Jahren dazu entschieden, nicht länger „reines Volleyball“, sondern eine abgewandelte, seniorengerechte Mischung aus Faust- und Volleyball zu spielen.
Altersgerechte Mischung
Später an diesem Tag endet der Ball nach einem kräftigen Fußtritt fast im gegenüberliegenden Basketballkorb – „im Korb zählt’s doppelt“, wird dann gewitzelt. Ab und zu debattieren die Spieler, ob der Ball wirklich im Aus gewesen ist oder ob ein Punkt zählt.

Wie beim Faustball darf der Ball nach jeder Berührung einmal „aufdopsen“ und bis zu dreimal an Teammitglieder abgegeben werden, bevor er übers Netz gespielt werden muss. Das gibt den Spielern mehr Zeit zu reagieren und erlaubt mehr Kontrolle über den Ball. Dieser darf mit jedem Körperteil gespielt werden, egal ob Hände, Arme, Kopf oder sogar Füße.
Momentan sind die acht Herren im Alter zwischen 73 und 88 Jahren auf der Suche nach gleichgesinntem „Nachwuchs“, egal ob männlich oder weiblich. Geeignet ist die Gruppe für alle, die zu alt für die Standard-Gruppen sind, die aber „noch nicht zum alten Eisen gehören und sich bewegen und neue Kontakte finden wollen“, so Manfred Pranzas.
Um körperliche Einschränkungen müssen sich Neuzugänge keine Sorgen machen. Ein Spieler habe einen Herzschrittmacher, ein weiterer eine verletzte Schulter oder Probleme mit dem Knie, erzählt Pranzas. Jeder bewege sich eben nur so weit, wie er kann. „Wir wollen keine Hindernisse in den Weg legen“, fügt Übungsleiter Bernd Riwalsky hinzu, „bevor wir uns auf dem Sofa langweilen, gehen wir eben in die Odenwaldhalle und haben Spaß beim Spielen.“ An Turnieren nimmt die Gruppe nicht teil.
Pizza zum Abschluss
Ein letztes Mal landet der Ball im Aus, der entscheidende Punkt ist gefallen. Das Training ist jetzt zwar vorbei, der Abend aber noch lange nicht. Nach einer kurzen Pause geht es weiter ins Vereinsheim „Da Felice“ – zum gemeinschaftlichen Pizza essen.
Interessierte Spieler können einfach zum „Schnuppertraining“ vorbeikommen. Trainingszeiten: Donnerstags von 18.30 Uhr bis etwa 20.30 Uhr in der Odenwaldhalle, Kleiststraße 11, in Rimbach. Rückfragen an Übungsleiter Bernd Riwalsky, Telefon 06253/6614.