Ringen

Warum die SVG Nieder-Liebersbach aus der Regionalliga zurückzieht

Nach zwei Jahren in der Regionalliga Baden-Württemberg zogen die Ringer der SVG Nieder-Liebersbach den Stecker: Abteilungsleiterin Nina Schwöbel erklärt, warum sie die Mannschaft beim Nordbadischen Ringer-Verband (NBRV) abmeldete und wie es jetzt weitergeht.

Der Deutsche B-Jugend-Vizemeister Noah End (rechts) verstärkt in der neuen Saison die erste Mannschaft der SVG Nieder-Liebersbach, die allerdings nicht mehr in der Regionalliga an den Start gehen wird.	Bild: Gian-Luca Heiser Foto: Gian-Luca Heiser
Der Deutsche B-Jugend-Vizemeister Noah End (rechts) verstärkt in der neuen Saison die erste Mannschaft der SVG Nieder-Liebersbach, die allerdings nicht mehr in der Regionalliga an den Start gehen wird. Bild: Gian-Luca Heiser

So ganz überraschend kommt der Rückzug aus der Regionalliga, immerhin eine Klasse unter der 2. Bundesliga angesiedelt, nicht. Von Anfang an war die Regionalliga für die Nieder-Liebersbacher ein Abenteuer, das man gelassen angehen wollte. Und so ist das vorzeitige Ende zwar schmerzhaft, aber keinesfalls dramatisch. „Wir haben immer gesagt, dass wir alles auf uns zukommen lassen wollen“, sagt Nina Schwöbel.

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Die zwei Regionalliga-Runden seien eine schöne Erfahrung gewesen, aber ein drittes Jahr wird es nicht geben können. Während die Nieder-Liebersbacher in der Aufstiegssaison noch Probleme hatten und Letzter wurden, aber durch den Zusammenschluss des ASV Ladenburg mit dem KSV Schriesheim doch in der Regionalliga bleiben durften, lief es in der vergangenen Runde rund: Platz drei unter zehn Mannschaften mit 23:13 Punkten war ein Riesenerfolg.

Abgänge und Verletzte

Warum aber dann der Rückzug? „Langzeitverletzte, Abgänge und persönliche Veränderungen“, so die Begründung der SVG beim Verband, lassen keine Möglichkeiten mehr für einen Verbleib in der Regionalliga zu. Bisher ist der Abgang von Trainersohn Louis Lay bekannt, der Deutsche Junioren-Vizemeister hat sich dem Erstligisten ASV Urloffen angeschlossen, wo der 20-Jährige den nächsten Schritt in seiner Karriere geht. Lay war in der Klasse bis 75 kg ein absoluter Leistungsträger. Leichtgewicht Rashad Orujevi ist zum KSV Ketsch gewechselt. Schwer wiegen zudem die Schulterverletzungen von Sören Stein und Nicolay Ganchev, die wahrscheinlich beide in diesem Jahr nicht mehr ringen können.

Die benötigten deutschen Ringer als Ersatz konnte beziehungsweise wollte die SVG Nieder-Liebersbach nicht „einkaufen“. Ein finanzielles Risiko wolle man nicht eingehen, wobei der Etat für die kommende Saison wieder steht. Abteilungsleiterin Schwöbel sagt: „Wir ringen lieber mit unseren eigenen Leuten.“ Mit dem Deutschen B-Jugend-Vizemeister Noah End und Gian Luca Muscas stoßen zwei Nachwuchskräfte hinzu.

In der zweiten Mannschaft, die 2019 in die Oberliga Nordbaden aufgestiegen war und in dieser Saison auf dem letzten Platz landete, gibt es mit Leon Jeck, Julian Brandenburger, Nico Reichel oder auch Sebastian Kurth einige junge Sportler aus den eigenen Reihen, für die die Regionalliga zwar eine Nummer zu groß war, die sich aber nun in der ersten Mannschaft beweisen und weiterentwickeln können – in welcher Klasse das sein wird, steht noch nicht fest. Einen Nachrücker für die SVG wird es indes nicht geben, in der Regionalliga sind nur noch neun Mannschaften vertreten.

Hoffen auf Verständnis

Die SVG Nieder-Liebersbach hofft auf Verständnis beim Präsidium und würde gerne den Platz der zweiten Mannschaft in der Oberliga einnehmen, während die zweite Mannschaft in der Verbandsliga startet. „Das wäre unser Wunsch“, sagt Schwöbel. Worst Case wäre allerdings, wenn der Rückzug mit einer Eingruppierung in der Verbands- bzw. Landesliga bestraft wird. Aber auch das würden die Nieder-Liebersbacher nehmen, wie es kommt. Weitere Abgänge sind nicht ausgeschlossen. So wird Daniel Layer, der 15 von 18 Kämpfen gewann und damit punktbester SVG-Ringer war, wohl nur schwer zu halten sein.

Trainer Sven Lay jedenfalls bleibt als „Anker“ an Bord und wird eine schlagkräftige Mannschaft neu aufbauen müssen. beg