Nachruf

Gerd Schmitt gab für seine SGL alles

Leutershausens Bundesliga-Macher Gerd Schmitt verstarb im Alter von 83 Jahren. Er erlebte größte Erfolge und schwarze Stunden.

Gerd Schmitt mit seiner Frau Karla bei der Verleihung der Bürgermedaille durch Hirschbergs Bürgermeister Werner Oeldorf 2006. Foto: Claus Borgenheimer
Gerd Schmitt mit seiner Frau Karla bei der Verleihung der Bürgermedaille durch Hirschbergs Bürgermeister Werner Oeldorf 2006.

Leutershausen/Hohensachsen. Er hat viele Spieler und Trainer kommen und gehen sehen, egal ob in seiner aktiven Laufbahn, als Bundesliga-Obmann und Geschäftsführer. Er selbst war eine feste Größe im Verein: Der Platz von Gerd Schmitt war jahrzehntelang bei den Handballern der SG Leutershausen. Bei den Bundesliga-Spielen saß er mit seinem Statistikblock stets auf der Bank, wenn es um die Zusammenstellung des Bundesliga-Kaders ging, war Gerd Schmitt (Archivbild: Claus Borgenheimer) gefragt. Schließlich trug er die finanzielle Verantwortung – auch im dunkelsten Kapitel des Leutershausener Bundesliga-Handballs, als die Spielbetriebs GmbH 2006 Insolvenz anmelden musste und „seine“ SGL von der Bundesliga-Landkarte verschwand.

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Vom Verein enttäuscht

Schmitt wurde als Geschäftsführer zur Rechenschaft gezogen und verließ den Verein enttäuscht. Ein Mal folgte er in den anschließenden fast 19 Jahren noch einer Einladung von Uli Roth&Co. zu einem Spiel in die Heinrich Beck-Halle, die früher Schmitts Wohnzimmer gewesen war. „Ich habe mit dem Kapitel abgeschlossen“, sagte er damals vor wenigen Jahren mit seinem vielsagenden Lächeln, das seine Augen aber nicht erreichte. Am 25. Oktober ist der Mann, der mit den Roten Teufeln sowohl als Spieler als auch als Verantwortlicher die größten Erfolge feierte, im Alter von 83 Jahren verstorben. Im engsten Kreis wurde der Hohensachsener gestern im Familiengrab in Mannheim beigesetzt.

Deutscher Meister als Spieler

Gerd Schmitt wurde 1969 als Spieler unter seinem Vater, dem „Handballdoktor“ Dr. Walter Schmitt, Trainer Bernd Kuchenbecker und Handball-Legenden wie Volker Heindel, Jens Schmitt, Felix Schmacke, Herbert Hönnige oder Arno Schandin Deutscher Feldhandball-Meister gegen Grün-Weiß Dankersen. 1968 war er bereits Teil des Deutschen Hallenmeisterteams gewesen. Die SGL hatte sich 65 für die Feldhandball-Bundesliga qualifiziert. Schmitt, der schon in der Jugend für die SGL spielte, mittendrin.

Als sein Vater 1971 verstarb, übernahm Gerd Schmitt nicht nur bei der SGL Verantwortung, sondern auch im Institut Schwarz, dem ehemaligen Privatgymnasium in Mannheim und der heutigen KGRM-Privatschule, wo sein Vater die Schule leitete. Gerd Schmitt führte die Schule, bis seine Kinder Florian und Eva-Maria einstiegen, Letztere als eine der Geschäftsführerinnen und Schulleiterin der Allgemeinbildenden Schulen.

1992 Deutscher Vizemeister

Als Verantwortlicher bei der SGL, wo er eine Zeit lang auch Handball-Abteilungsleiter war, feierte er 1992 den größten Erfolg. Da wurde die SG Leutershausen, die ihre Spiele in der Bensheimer Weststadthalle austrug, Deutscher Vizemeister, musste nur der SG Wallau-Massenheim den Vortritt lassen.

Gerd Schmitt, am 2. Januar 1942 in Straßburg geboren, war leidenschaftlicher Sportler und Familienmensch. Über seinen Geburtstag ging es zum Skifahren, so lange es möglich war. Auch Besuche der Allianz-Arena und des Betzenbergs standen im Terminkalender. Die Entwicklung seiner Kinder begleiteten Schmitt und seine Frau Christa Karla beim Schwimmen (Eva-Maria) und im Handball (Florian) ebenso wie das Aufwachsen der Enkel.

Seine Leidenschaft galt den SGL-Handballern. Das erkannte auch der Verein, der den „Macher“ zum Ehrenmitglied ernannte. 2006 erhielt er von der Gemeinde Hirschberg die Verdienstmedaille von Bürgermeister Werner Oeldorf, einem der Schmitts Lebenswerk in der Halle als Fan begleitete. Heute werden sich die Zuschauer im Heimspiel der S3L noch einmal erheben, ihm zu Ehren.