Handball

SGL zittert sich zum Sieg und erhält zwei Hiobsbotschaften

Leutershausen müht sich lange gegen Aufsteiger HT München, zieht aber mit dem Tabellenzweiten gleich. Die pure Freude herrscht aber nicht.

Gestrauchelt, aber nicht gefallen: Der 13-fache SGL-Torschütze Kevin Bitz setzt sich hier gegen die Münchener Bastian Pasler und Fynn-Bjarne Junior durch. Foto: Steffen Hoffmann
Gestrauchelt, aber nicht gefallen: Der 13-fache SGL-Torschütze Kevin Bitz setzt sich hier gegen die Münchener Bastian Pasler und Fynn-Bjarne Junior durch.

Trotz des 31:30-Erfolgs seines Teams gegen den HT München wirkte SGL-Trainer Thorsten Schmid unmittelbar nach Abpfiff alles andere als glücklich. Wutschnaubend lief er an der Seitenlinie auf und ab. Denn auch der Trainer des Leutershausener Drittligisten wusste: Das hätte auch anders ausgehen können. Durch ein Stürmerfoul von Sven Schreiber 30 Sekunden vor Schluss beim Stand von 31:30 kam der HT München noch einmal in Ballbesitz. Der Abschluss mit der Schlusssirene zischte nur knapp über den Kasten von Alexander Hübe.

Newsletter

Holen Sie sich den WNOZ-Newsletter und verpassen Sie keine Nachrichten aus Ihrer Region und aller Welt.

Mit Ihrer Registrierung nehmen Sie die Datenschutzerklärung zur Kenntnis.

„Um ehrlich zu sein, fühle ich mich grade nicht so, als hätten wir das Spiel gewonnen. Uns fehlte heute von Beginn an die richtige Einstellung und wir haben es München viel zu einfach gemacht im Spiel zu bleiben“, kritisierte Schmid. Aber trotz der durchwachsenen Leistung der Heisemer standen nach Abpfiff zwei extrem wichtige Punkte im Kampf um die Aufstiegsrunde mehr auf der Habenseite. Dank der Schützenhilfe aus Konstanz, die sich im Spitzenspiel gegen Oppenweiler durchsetzen, ist die SGL nun punktgleich mit Oppenweiler. Die Schwaben haben aber das bessere Torverhältnis und bleiben so auf Rang zwei. Und der berechtigt noch für die Teilnahme an der Aufstiegsrunde.

Wie ein Aufstiegsanwärter präsentierten sich die Leutershausener in der mit 500 Zuschauern gut gefüllten Heinrich Beck-Halle aber nicht. Der Aufsteiger aus München trat, mit zuletzt aufsteigender Formkurve, entsprechend selbstbewusst auf und versteckte sich nicht. Die Partie begann ausgeglichen, wenn auch mit leichten Vorteilen für den Favoriten. Mehr als einen kleinen Vorsprung (12:10) erarbeitete sich die SGL aber nie. Die Gäste blieben immer in Schlagdistanz und spielten ihre Angriffe geduldig zu Ende. Kurz vor der Pause nutzte der Gast dann einen technischen Fehler von Kevin Bitz und vergoldete per Gegenstoß eine gute Schlussphase der ersten Halbzeit zum 14:15-Pausenstand.

Beck-Halle wird zum Faktor

Die Halbzeitansprache von Schmid zeigte in den Anfangsminuten Wirkung. Die SGL setzte sich bis zur 38. Minute auf 20:16 ab. Der Münchner Cheftrainer Johannes Borschel intervenierte sofort, nahm eine Auszeit und agierte ab sofort mit dem siebten Feldspieler. Diese taktische Umstellung zeigte Wirkung. Gepaart mit einigen Torhüterparaden kämpften sich die Gäste zurück ins Spiel. In der 46. Minute gelang sogar der Ausgleich (22:22).

Die Schlussviertelstunde war eröffnet und es ging hin und her, ein Führungswechsel folgte dem nächsten. Man merkte den Münchnern an, dass sie spürten, dass in der Schlussphase noch alles drin ist. In der Crunchtime wurde einmal mehr die immer lauter werdende Heinrich Beck- Halle zum Faktor. Das musste auch der HT-Coach anerkennen: „Die Stimmung hier ist schon immens, das macht wirklich Spaß hier zu spielen.“

Der 13-fache Torschütze Kevin Bitz übernahm in den Schlussminuten gemeinsam mit Luca Mastrocola, der durch die Verletzung von Yessine Meddeb viel Spielzeit bekam, Verantwortung. Mit einem Doppelschlag der beiden zum 31:28 in der 57. Minute, schien die Partie entschieden. Doch es passte zum Auftritt der Heisemer, dass man dem HT wieder auf ein Tor rankommen ließ und ihm dann sogar noch die Chance zum Punktegewinn gab. Die beiden Leistungsträger Yessine Meddeb und Jonny Scholz, mussten sich den Krimi von der Tribüne angucken, beide hatten sich im Spiel gegen den HC Erlangen verletzt.

Scholz und Meddeb fehlen Wochen

„Dass wir auf Jonny die nächsten Wochen und auf Yessine wahrscheinlich die nächsten Monate verzichten müssen, tut natürlich extrem weh“, sagte Schmid über den Bänderriss von Scholz und die Hüftverletzung von Haupttorschütze Meddeb, der sechs Wochen Ruhe verordnet bekam. Luca Mastrocola, vor der Saison aus Balingen gekommen, vertrat Meddeb im rechten Rückraum aber adäquat und war mit sieben Toren zweitbester Torschütze. Für ihn hatte der SGL-Coach im Pressegespräch ein Sonderlob übrig. „Luca hatte am Anfang der Saison ein bisschen Verletzungspech und hatte hinter Yessine natürlich nicht so viel Spielzeit, heute hat er aber ein sehr gutes Spiel gemacht, das werden wir die nächsten Wochen weiter brauchen.“ Und zwar schon am Karsamstag, wenn die SGL in Erlangen gastiert.

SG Leutershausen: Ullrich, Hübe (ab 50.); Schreiber (1), Mastrocola (7), Bauer, Kämer, Seitz, Götz (2), Schmitt (1), Bitz (13), Ulrich (1), Preller (2), Pauli (4).