Hemsbach

FDP stellt breit aufgestellte Kandidatenliste vor

In Hemsbach ist die FDP auf dem Vormarsch. Mit Blick auf die bevorstehende Wahl am 9. Juni setzt die Partei auf die Erfahrung ihrer Mitglieder.

Die FDP Hemsbach hat jetzt ihre Kandidaten für die Gemeinderatswahl vorgestellt. Foto: FDP Hemsbach
Die FDP Hemsbach hat jetzt ihre Kandidaten für die Gemeinderatswahl vorgestellt.

Die FDP in Hemsbach beschreitet Neuland. Bei der letzten Gemeinderatswahl im Jahr 2019 stand sie nicht auf der Liste. Es gab weder Fraktion noch Ortsverband. Dies hat sich geändert. Mittlerweile besitzt die FDP eine Fraktion mit vier Mitgliedern – alles Stadträte, die von den Freien Wählern (Andreas Wiegand und Frank Martijn), von Pro Hemsbach (Antonio Follo) und von der CDU (Michaela Zimmer) kamen. Auch ein Ortsverband mit Birgit Dick an der Spitze wurde gegründet.

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„Für uns wird die Wahl am 9. Juni sehr spannend“, brachte es der Fraktionsvorsitzende Wiegand im Gewölbekeller des Rathauses auf den Punkt, als die Liberalen ihre 22 Kandidaten präsentierten: „Wir sind als Fraktion neu im Gemeinderat und wissen nicht, ob wir gewählt werden.“ Gleichwohl verhehlte er nicht, dass die Liberalen zum einen auf alte Hasen in ihren Reihen setzen können und zum anderen in der Bevölkerung „schon ganz gut wahrgenommen“ würde . Denn man habe in kürzester Zeit viel bewegt, meinte Wiegand. Er erinnerte unter anderem an den Antrag zum Lehrerhaus bei der weiteren Planung und Sanierung der Goetheschule oder die Ehrenbürgerschaft für Kurt Pfliegensdörfer sowie die Errichtung einer Ehrentafel für die Ehrenbürger. Wiegand erwähnte zudem die ablehnende Haltung zum Kindergartenbedarfsplan; hier fordere die FDP schon länger ein übergreifendes Kindergartenkonzept sowie eine höhere Betreuungsleistung. „Bei all unserer Arbeit steht nicht die Bundespolitik, sondern Hemsbach im Mittelpunkt. Wir sind eine Mischung aus Noigeplaggten und alt eingesessenen Familien, die für alle Hemsbacher da ist. Und wir haben alle ein gutes Netzwerk“, betonte Wiegand.

Zwei Jugendgemeinderäte

Der 38-jährige Wiegand führt die Liste der 22 Kandidaten an. Ihm folgt auf Platz 2 die 56-jährige Ortsverbandsvorsitzende Birgit Dick. Den dritten Platz belegt der 56-jährige Frank Martijn, ebenfalls Stadtrat. Die Kandidatur der 57-jährigen Vorsitzenden des Verkehrsvereins, Jutta Böhler, auf Platz 4 zeigt, wie eng der Kontakt zu den hiesigen Vereinen ist. Bei Platz 5 wird wieder auf Kontinuität gesetzt, denn da steht der 51-jährige bisherige Stadtrat Antonio Follo. Der 26-jährige Student Cohn Brückmann belegt den sechsten Platz. Nach ihm kommt der 58-jährige Selbstständige und ehemalige Geschäftsführer der Firma Gigamot, Thomas Fürst.

Der Kandidat auf dem achten Platz trägt ebenfalls einen bekannten Hemsbacher Namen. Es ist der 20-jährige Forstwirt Luca Keller, dessen Mutter Tanja Keller für die Freien Wähler im Gemeinderat war. Luca Keller arbeitet genauso wie die 19-jährige FSJlerin Caitlin Follo (Listenplatz 9) im Jugendgemeinderat mit. Mit der 39-jährigen Bankkauffrau Stefanie Krosanke holte sich die FDP eine Fachfrau für den Bereich Schule und Kindergarten ins Boot. Sie kandidiert auf Platz 10.

Der 49-jährige Patentanwalt Dr. Alexander Dick verfügt ebenso über kommunalpolitische Erfahrung, saß er doch für Pro Hemsbach am Ratstisch. Er steht auf Platz 12. Die 17-jährige Schülerin Johanna Dick ist die Jüngste, sie belegt den 14. Platz. Die Ehefrau von Fraktionschef Wiegand, Katja Wiegand, nimmt Platz 21 ein. Sie ist Elternbeirätin an der Goetheschule und in der HSG Bergstraße. Der 27-jährige Geschäftsführer von Gigamot, Marian Fürst, tritt auf dem Platz 20 an.

Auffällig bei den Kandidaten ist es, dass viele Mitglied im von der FDP initiierten Förderverein für die Hans-Michel-Halle engagiert sind.

Michaela Zimmer hört auf

Apropos Förderverein: Die Gründung ist der Grund, weshalb die langjährige Stadträtin Michaela Zimmer nicht mehr antreten wird: „Für mich war dies alles ein schwieriger Prozess, schließlich habe ich schon 1979 bei der JU mit meiner politischen Arbeit begonnen.“ Neben dem Sport habe sie zudem noch den Kulturförderkreis zu managen. Dies werde ihr einfach zu viel: „Da macht ein Stadtratsmandat wenig Sinn. Ich benötige die Zeit für den Förderverein“, betonte Zimmer. Hier wolle sie sich einbringen, um Spenden für die dringend notwendige Sanierung einzuwerben. „Ich werde aber weiter für die FDP da sein“, versprach die scheidende Stadträtin.

Vier Sitze zumindest halten

Fraktionschef Wiegand ging anschließend auf die weiteren kommunalpolitischen Inhalte sowie den Wahlkampf ein; Letzterer solle natürlich auch über die sozialen Medien geführt werden. „Wir stehen für Kontinuität im Gremium. Scheinanträge wie von anderen Fraktionen wird es mit uns nicht geben. Manche vergessen ihre Anträge oder ihre Abstimmung“, sagte Wiegand mit einem Augenzwinkern.

Das Wahlziel der FDP ist klar: mindestens die vier Sitze halten. Einer mehr wäre schön. Sanierung der Goetheschule und der Hans-Michel-Halle sowie einheitliche Kriterien bei der Vergabe von Kindergartenplätzen nannte der FDP-Kandidat Dick als Schwerpunkte. „Große Sprünge können wir wegen unserer Haushaltslage nicht machen. Aber wir müssen die Michel-Halle mit Plan renovieren. Sie ist schließlich der größte soziale Punkt der Stadt“, ergänzte Wiegand.

Angesichts der Millionenbeträge, die für die Sanierung genannt werden, verstand er die „Zurückhaltung der Stadt“ beim Antragstellen für Fördermittel nicht. Da könnte die Stadt viel aktiver werden. Ähnlich sahen es auch Birgit und Alexander Dick. Die Stadt leide unter einem Sanierungsstau, da müssten alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um an die Fördertöpfe heranzukommen. Auch weniger nicht öffentliche Gemeinderatssitzungen werden von der FDP gefordert. Jedoch sitzt man hier laut Wiegand am kürzeren Hebel. Dies bestimme nämlich der Bürgermeister.

Nach Ostern wolle die FDP dann voll in den Wahlkampf einsteigen, sich auf dem Bauernmarkt präsentieren und eventuell Videos zu bestimmten Themen aufnehmen. Auch kleine Überraschungen soll es geben, die der Fraktionschef aber noch nicht verraten wollte.