Anerkennungskommission

Kurhessische Landeskirche: 481.000 Euro für Missbrauchsopfer

Licht wirft den Schatten eines Kreuzes durch ein Kirchenfenster. Foto: Nicolas Armer/dpa/Symbolbild
Licht wirft den Schatten eines Kreuzes durch ein Kirchenfenster.

Hofgeismar (dpa) - Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) hat bislang 481 250 Euro an Opfer sexueller Gewalt ausbezahlt. Die unabhängige Anerkennungskommission (UAK) der Landeskirche habe die Anerkennungsleistungen in unterschiedlicher Höhe mit 15 Betroffenen vereinbart, berichtete Trauma-Therapeutin und UAK-Mitglied Friedegunde Bölt laut Mitteilung am Dienstag bei der Herbsttagung der Landessynode in Hofgeismar.

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Es gehe aber um weit mehr als um finanzielle Unterstützung. «Für das, was geschehen ist, gibt es keine Wiedergutmachung, keine Entschuldigung – der erfahrene Schmerz kann nicht gerecht mit Geld aufgewogen werden», betonte Bölt. «Wir haben in den vier Jahren unseres Wirkens 21 Menschen getroffen, die sexualisierte Gewalt im kirchlichen Kontext erlebt haben», erläuterte sie. Betroffene wünschten sich ein klares Bekenntnis der Kirche zur aktiven Aufklärung und Aufarbeitung. Vordringlich bleibe, mit ihnen auszuloten, was sie brauchen und gut für sie wäre.

Stärker in den Blick geraten müsse auch die Frage nach weiteren betroffenen Personen. «Täter haben in 85 Prozent auch andere gequält», sagte Bölt. Sie seien aus unterschiedlichen Bereichen gekommen: So habe es Übergriffe in Heimen, bei Pfadfindern, im kirchlichen Musik- und Konfirmandenunterricht und im Kontext der Diakonie gegeben. In der Mehrzahl seien die Täter verstorben. In nur zwei Fällen hätten sie ihre Taten eingestanden und sich entschuldigt. «Für uns eine deprimierende Ausbeute», so Bölt. Die dreiköpfige UAK war im Jahr 2019 ins Leben gerufen worden.