Wiesbadener Amtsgericht

Siebenjährige stirbt auf brennendem Boot: Vater vor Gericht

Ein Feuer auf einem Hausboot im Wiesbadener Hafen vor mehr als einem Jahr reißt ein kleines Mädchen aus dem Leben. Nun steht der Vater vor Gericht. Zum Prozessauftakt bricht der 40-Jährige immer wieder in Tränen aus.

Ein Mikrofon in einem Gerichtssaal. Foto: Friso Gentsch/dpa/Symbolbild
Ein Mikrofon in einem Gerichtssaal.

Wiesbaden (dpa/lhe) - Nach dem Tod einer Siebenjährigen auf einem brennenden Hausboot hat am Montag vor dem Amtsgericht Wiesbaden ein Prozess gegen den Vater des Mädchens begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 40-Jährigen fahrlässige Tötung und schwere Brandstiftung vor. Auf dem umgebauten Stahlkahn im Rheinhafen Wiesbaden-Schierstein war im März 2022 in der Kajüte ein Feuer ausgebrochen, das Kind starb in den Flammen.

Der Vater soll laut Staatsanwältin zuvor in der Kajüte einen Treibstofftank befüllt haben. Dabei habe er nicht darauf geachtet, dass ein elektrisches Heizgerät eingeschaltet war. Als der Mann zum Bug des Schiffes ging, sei das Boot ins Schwanken gekommen und der Kraftstoffkanister in der Kajüte umgekippt. Kurz darauf habe sich Treibstoff beim Kontakt mit der Heizung entzündet, es sei vermutlich zu einer Verpuffung gekommen, sagte die Staatsanwältin.

Der 40-Jährige sagte zum Prozessauftakt unter Tränen, er sei beim Ausbruch des Feuers von Bord gefallen und habe seine Tochter nicht retten können. «Ich habe es versucht, ich bin nicht mehr hochgekommen.» Er sei in seiner Freizeit regelmäßig mit dem Mädchen auf dem Hausboot gewesen. Sie hätten ein gutes Verhältnis gehabt.

Eine Polizistin berichtete als Zeugin, die Familie sei bei der Polizei aktenkundig gewesen und es habe in der Vergangenheit auch Mitteilungen an das Jugendamt gegeben. Im Dezember 2021 sei einer Streife der Wasserschutzpolizei aufgefallen, dass das Kind recht dünn bekleidet nachts auf dem Boot dabei gewesen sei und keine Schwimmweste getragen habe.

Ein weiterer Zeuge, der zum Tatzeitpunkt mit seiner Familie im Hafen spazieren war, sagte, er habe einen lauten Schrei gehört und dann das brennende Boot gesehen. Anschließend sei ein Mann im Wasser neben dem Schiff hin und her geschwommen. Er sei auch durch laute Rufe nicht dazu zu bewegen gewesen, an Land zu kommen, sagte der Zeuge. Ein Rettungsschwimmer der Feuerwehr berichtete, der 40-Jährige habe sich mit aller Kraft an das Boot geklammert und es sei schwer gewesen, ihn an Land zu bringen.