AC Weinheim schöpft Kraft aus der Sonne
Auf der Halle des Athletik Clubs in der Waidallee erzeugen 471 Solarmodule Strom. Eigentlich genug für den ganzen Sportpark. Warum trotzdem noch Strom zugekauft werden muss.

Der Weinheimer Athletik Club (AC) setzt auf Photovoltaik – zum einen der Umwelt zuliebe, zum anderen aber auch, um den eigenen Geldbeutel und den der Mitglieder zu schonen. Hintergrund sind die gestiegenen Energiekosten, die den Verein dazu bewegten, die Dachsanierung mit der Installation einer PV-Anlage zu kombinieren. In den vergangenen Wochen wurde deshalb nicht nur die Folie auf der Halle aus dem Jahr 1998 durch eine neue ersetzt, verbaut wurden in luftigen Höhen auch 471 Solarmodule. „Wir haben die 12 000 Quadratmeter Fläche voll ausgenutzt“, erklärt AC-Geschäftsführer Bastian Becker.
183 Kilowatt-Peak
Die Anlage hat eine Leistung von 183 Kilowatt-Peak (KWp). Damit ist der AC in der Lage, rund 160 000 Kilowattstunden (kWh) Strom im Jahr zu erzeugen. Das würde eigentlich reichen, um den gesamten benötigten Strom für den Sportpark in der Waidallee zu decken, nur fehlt es an den Speichermöglichkeiten vor Ort – eine kostenintensive Maßnahme, die noch zurückgestellt ist. Aktuell wird der Strom, der nicht selbst genutzt werden kann, ins Stromnetz der Stadtwerke eingespeist. Der Verein erhält dafür eine Einspeisevergütung.
Bessere Direktnutzung
35 Prozent des grünen Stromes aus Sonnenenergie (circa 54 000 kWh) werden direkt verbraucht. Zugekauft werden muss nur noch in den Abendstunden. Und dann ist in der Halle, dem Fitnessstudio, dem Karate-Dojo und den Umkleiden am meisten los. „Das stimmt“, weiß auch Bastian Becker, „aber wir werden versuchen, unseren Lastgang zu optimieren, um eine noch bessere Direktnutzung des Stromes zu erreichen.“ Das heißt: Die Ladeinfrastruktur soll verbessert, die Verbraucherzeiten angepasst und Warmwasser durch Strom erzeugt werden. Außerdem soll eine Ladestation für E-Autos eingerichtet werden. „Mehr wären uns lieber“, sagt Becker, „aber dafür reicht die Kapazität des Stromnetzes bei Höchstbelastung wohl nicht aus.“
Dachsanierung und PV-Anlage waren mit 370 000 Euro kalkuliert worden. Becker: „Hier konnten wir noch ein gutes Stück darunterbleiben.“ Die Dachsanierung schlägt mit 120 000 Euro zu Buche, die Solaranlage mit 230 000 Euro. Kosten, die aus liquiden Mitteln des Vereins gedeckt werden können – ein Indiz dafür, dass der Verein mit seinen über 6100 Mitgliedern finanziell auf gesunden Beinen steht. Bei jährlich bisher 45 000 Euro an Stromkosten und einer Einsparung allein durch den Eigenverbrauch von rund 16 000 Euro soll sich die Anlage in acht Jahren amortisiert haben. „Uns geht es aber nicht nur um die Ersparnis an sich“, verrät der Geschäftsführer, „sondern darum, dass wir unseren Mitgliedern weiterhin den Zugang zum Sport möglich machen wollen, ohne die Beiträge erhöhen zu müssen, weil die Energiekosten steigen.“ Gleichzeitig betont Becker die Verantwortung gegenüber dem Klima und der Umwelt.