Weinheim

Christian Awe zeigt in der Volksbank-Galerie tropfende Abstraktion

Es ist der dritte Weinheim-Auftritt für den international bekannte Berliner Künstler. Für die Besucher der Ausstellung ist es ein Erlebnis. Awes Werke sprühen vor Energie, ebenso der Künstler selbst. Alles, was man über die Ausstellung wissen muss.

Farbe lässt Christian Awe in seinem runden Gemälde „inspire“ zu Galaxien verlaufen. Vor Energie sprühte der international bekannte Künstler auch bei der Vernissage in der Weinheimer Volksbank. Foto: Katrin Oeldorf
Farbe lässt Christian Awe in seinem runden Gemälde „inspire“ zu Galaxien verlaufen. Vor Energie sprühte der international bekannte Künstler auch bei der Vernissage in der Weinheimer Volksbank.

Wenn Christian Awe an die Leinwand geht, muss Farbe fließen, soll Energie sprühen, sichtbar werden und zum Bild erstarren. Dem künstlerischen Feuer verschafft er in Arbeiten aus den vergangenen fünf Jahren durch eine spezielle Nasstechnik Ausdruck. Seine expressiven großformatigen Wasserspiele in Acryl zogen am Dienstagabend die Besucher der Vernissage in der Galerie der Volksbank Kurpfalz in ihren Bann.

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Eigentlich sollte der international bekannte Berliner Künstler bereits vor drei Jahren während des Umbaus der Volksbank-Hauptstelle in der Bismarckstraße zu einer Baustellenperformance nach Weinheim kommen, wo er schon vor gut zehn Jahren auf Einladung des Kunstfördervereins Weinheim unter Leitung von Waltraud Bucher-Olehowski mit seiner von Spontanität geprägten Malweise für Aufsehen sorgte. Aber Corona machte der Kunst im Rohbau einen Strich durch die Rechnung. Umso erfreuter war Vorstandssprecher Carsten Müller, als Awe vor 15 Wochen für die nun eröffnete Ausstellung zusagte. Den Hochkaräter wollte man sich in der neugestalteten Galerie nicht entgehen lassen, und der Künstler verteilte bei der Eröffnung im Gespräch mit Müller auch reichlich Lob für eine Bank, die der Kunst solch hervorragende Präsentationswände bietet.

„DJ-fred Selector“ zwischen Awe-Kunst. Foto: Katrin Oeldorf
„DJ-fred Selector“ zwischen Awe-Kunst.

Künstler ohne Allüren

Vor dem 2019 entstandenen, 2,10 auf 4 Meter großen, querformatigen Bild „Wasserspiel“ posierte Christian Awe nach dem Eröffnungsinterview zusammen mit Carsten Müller für ein Erinnerungsbild. Ausstellungsbesucher erlebten einen offenen Künstler ohne Allüren, einen Maler, der Fragen beantwortete und Selfies machte, während „DJ-fred Selector“ die gute Stimmung in der Galerie musikalisch aufrechterhielt.

Großformatig und bunt. Die Gäste spürten bei der Vernissage die Energie. Foto: Katrin Oeldorf
Großformatig und bunt. Die Gäste spürten bei der Vernissage die Energie.

Bereits im Alter von zwölf Jahren bewegte sich der junge Christian Awe nach dem Fall der Mauer in der Berliner Sprayer-Szene. Das spontane Arbeiten mit Farbe vollführt bei ihm bis heute einen Spagat mit dem Kalkül. „Ich bewege mich beim Malen im Raum und fange den Moment ein“, sagt Awe. Die Energie von Graffiti spüre er nach wie vor. Die aktuellen Arbeiten, die in Weinheim unter dem Motto „Perspektiven“ zu sehen sind, haben den Charakter einer Nass-in-Nass-Technik. Auf der Basis erstarrter Wassertropfen und Bildpassagen, die Pfützen ähneln, spielt Awe mit der Farbe. Mal lässt er sie, wie im bereits erwähnten „Wasserspiel“ oder dem runden Gemälde „inspire“ zu Galaxien verlaufen, mal überzieht er sie, wie auf dem Bild „sundown“ mit meditativen Farbklängen oder er erzeugt Oberflächen auf Lichtspielen, die wie mit Chrom überzogen wirken.

Kunst als Kitt der Gesellschaft

Für den Berliner ist Kunst der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält. Awe glaubt an die Kraft von Malerei, und er zeigt sie gerne in der Öffentlichkeit. An Hauswänden in Berlin oder Frankfurt prägt sie das Stadtbild, erzeugt seine Kunst spontane Emotionen im Betrachter und transportiert Botschaften. Ein Film auf der Videowand der Volksbank-Galerie zeigt den temperamentvollen Künstler bei der Arbeit zu Kunst am Bau. Sein Hinweis gegenüber Carsten Müller, dass auch die Außenwand der Volksbank noch etwas Farbe vertragen könne, wurde vom Vernissage-Publikum humorvoll quittiert.

„Perspektiven“, Malerei von Christian Awe, bis 17. November, Volksbank-Galerie, Bismarckstraße 1, Weinheim.