Weinheim

Irische Stepptanzshow „Rhythm of the Dance“ begeistert in Weinheim

Die National Dance Company of Ireland lieferte in der ausverkauften Stadthalle eine perfekte Kombination aus irischer Musik und rasendem Stepptanz.

Foto: Katrin Oeldorf

Als Mitte der Neunzigerjahre mit Riverdance die Geburtsstunde des Irish Steppdance schlug, war die National Dance Company of Ireland bald zur Stelle. Ab 1999 sorgte auch sie mit „Rhythm of the Dance“ für die Popularität dieses mitreißenden Tanzes. Seine atemberaubende Wirkung entfaltete er am Samstagabend in der ausverkauften Stadthalle, wo eine Liveband aus fünf Musikern und die singenden Ennis Brothers Matt und Owen neben den Tänzern der Company zum 25. Geburtstag eine fast zweistündige, perfekte Jubiläumsshow auf die Bühne zauberten.

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Nach 2019 hatte DeMi Promotion das Spektakel dieser rasanten, sich fließend neu bildenden Tanzformationen ein weiteres Mal nach Weinheim geholt. Die Show hat sich in zweieinhalb Jahrzehnten enorm weiterentwickelt. Nahtlose Übergänge von Tänzen zu reinen Musikeinlagen mit solistischen Glanzpunkten bis zur Einbindung von Gitarre oder Fiddle ins Tanzgeschehen tragen die Handschrift der Choreografen James Greenan und Belinda Murphy sowie des musikalischen Leiters Shane Moran. Zwischen Mystik, Träumerei und inspirierender Lebenslust bewegt sich die Kombination aus der Musik mit ihren keltischen Wurzeln und rasantem Stepptanz. Hinter der Leichtigkeit, mit der sich die Tänzerinnen in ihren weichen und die Tänzer mit ihren harten Schuhen über die Bühne bewegen, steckt hartes Training, hohe Konzentration und schlafwandlerisches Rhythmusgefühl. Auch das Zusammenspiel mit den fünf Instrumentalisten ist punktgenau abgestimmt.

Die Show läuft wie ein Uhrwerk. Ihre Elemente entfachen tänzerisch und musikalisch Feuer, reißen das Publikum von einem Zwischenapplaus zum nächsten. Locker und entspannt bleiben die Oberkörper der Tänzer. Ihre Energie fließt ausschließlich in die Beine, die mit Reel- und Polkaschritten im Zweiviertel- oder Vierviertel-Takt über den Tanzboden gleiten. Duette und große Formationen entfalten unterschiedliche optische Wirkungen im temporeichen Spiel der irisch-keltischen Musik. Ein Formationstanz mit Besen oder eine reine Tanzeinlage der Männer auf Brettern erzählen Geschichten. Shimna Bridget lässt die Saiten ihrer Fiddle glühen und zieht mit unbändigem Temperament alle mit. Ethan Kesby wird für sein Solo an der Bohdrán, der irischen Trommel, vom Publikum gefeiert. Beim hellen, zauberhaften Klang der von Méabh Ni Dhomhnaill gespielten irischen Flöte ziehen im Bühnenhintergrund zwischen den fünf Torbögen einer verwunschenen Steinbrücke Nebelschwaden vorbei.

Gitarrist Olli Havlin und Séamus O’Tiarnáin am Akkordeon komplettierten in Weinheim die Band, die sich immer mehr in einen Rausch spielt, der in einem fulminanten Schlusstanz gipfelt, bei dem die Solotänzer Olivia Sewell und Oli Gething noch einmal mit einer Mischung aus Anmut und Rasanz ihre herausragenden Tanzkünste zelebrieren. Längst feuerten die meisten Zuschauer beim Finale im Stehen Band und Tänzer mit rhythmischem Beifall an. Auf eine Zugabe hofften sie indessen vergebens. Das Feuerwerk der schnellen Beine erlosch abrupt, doch seine Faszination und die Lebensfreude, die es im Publikum entfachte, wirken nach.