Weinheim

Darum startet Weinheims OB Manuel Just eine Charmeoffensive für Vermieter

Die Stadt Weinheim benötigt dringend Wohnraum - unter anderem für Geflüchtete. Deshalb startet Oberbürgermeister Manuel Just die Aktion "Vermiete doch an deine Stadt!".

Oberbürgermeister Manuel Just braucht dringend die Gunst von Weinheims Vermietern. Die Stadt muss Wohnraum für Geflüchtete und Menschen schaffen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind. Foto: Fritz Kopetzky
Oberbürgermeister Manuel Just braucht dringend die Gunst von Weinheims Vermietern. Die Stadt muss Wohnraum für Geflüchtete und Menschen schaffen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind.

Dieses Problem haben viele Städte - auch Weinheim: Preisgünstiger Wohnraum ist knapp. Hinzu kommt, dass Oberbürgermeister Manuel Just auch eine wachsende Zahl von Flüchtlingen unterbringen muss. Und es gibt immer mehr Menschen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind. Das schreibt die Stadt in einer Pressemitteilung.

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Lage spitzt sich zu

Die Stadt Weinheim hat deshalb in dieser Woche eine Aktion gestartet: „Vermiete doch an deine Stadt“.

Vor dem Hintergrund, dass die Zuweisungszahlen von Flüchtlingen im Rhein-Neckar-Kreis voraussichtlich weiter steigen und es immer schwieriger wird, kostengünstig neu zu bauen, könnte die Anmietung von privat ein Teil der Lösung zur Wohnraumbereitstellung sein. Aber auch der Kauf von geeigneten Immobilien, welche den Rahmenbedingungen und Voraussetzungen entsprechen, ist eine weitere Option.

Im Wesentlichen richtet sich die Stadt als langfristiger Mieter an Vermieter und Immobilienbesitzer, die vielleicht Aufwand und Risiko einer Vermietung an Privatpersonen scheuen. Denn die Vorteile für Immobilienbesitzer liegen beim Projekt „Vermiete doch an deine Stadt“ auf der Hand: Die Stadt mietet die Wohnungen, garantiert eine sichere Miete sowie einen verlässlichen Ansprechpartner. Das Risiko eines Mietausfalles für den Vermieter wird damit ausgeschlossen.

Die Stadt Weinheim bietet Vermietern sicheren Rahmen

Die Kommune wiederum belegt den Wohnraum mit Personen, die ihn dringend benötigen – und kümmert sich darum, dass alles seinen geregelten Gang geht. „Das ist ein absolut sicherer Rahmen für die Vermieter“, betont Dieter Wahl vom Amt für Immobilienwirtschaft, der das Projekt gemeinsam mit seinem Kollegen Dieter Dumtzlaff vom Ordnungsamt betreut. Außerdem könne es Immobilienvermietern ein gutes Gefühl geben, Menschen in Notlagen zu helfen. Nicht zuletzt könne eine solche Aktion zum sozialen Frieden und zur besseren Integration beitragen. Und: Zum Umwelt- und Klimaschutz, weil durch eine effizientere Belegung von bereits vorhandenem Wohnraum schließlich Neubaugebiete und damit Flächenverbrauch vermieden werden kann. Die beiden Ämter koordinieren das Projekt. Die Wohnungen können einfach ausgestattet sein, müssen sich aber in einem bewohnbaren Zustand befinden.

Weinheim ist schön - und Wohnraum entsprechend knapp. Foto: Sven Sasse-Rösch
Weinheim ist schön - und Wohnraum entsprechend knapp.

So funktioniert "Vermiete doch an deine Stadt"

Und so funktioniert das Ganze: Potenzielle Vermieter wenden sich über ein Formular an die Stadt, füllen dort die wesentlichen Informationen aus und werden kontaktiert. Ein direkter Kontakt ist jederzeit auch unter der Mailadresse vermiete-doch@weinheim.de oder bei Dieter Wahl telefonisch unter 06201/82702 möglich. Mitarbeiter der Stadt schauen sich die Wohnung an. Falls sie geeignet ist, wird ein Miet- oder Kaufvertrag vorbereitet und vorgelegt. Der Arbeitsaufwand für Vermieter wird somit auf ein Minimum reduziert. Als Mietdauer sind zunächst mindestens drei Jahre vorgesehen, mit der Möglichkeit einer Verlängerung.

So profitiert Weinheim

Entstanden ist die Kampagne in Anlehnung an das Projekt Raumteiler, ein Programm des Landes Baden-Württemberg und des Städtetags Baden-Württemberg. Die Verwaltung macht auf die Wohnraumknappheit aufmerksam, mietet Wohnraum an, idealerweise Leerstand (Stichwort Innenraumverdichtung) für Menschen in der Flüchtlings- oder der Notunterbringung.

Von der privaten Wohnraumgewinnung profitiert die Kommune durch soziale und flexible Unterbringung, liefert einen Beitrag zum Ausgleich sozialer Ungerechtigkeit, fördert die Integration und zivilgesellschaftliches Engagement und gewährleistet die Unterbringung von Menschen in Not.