Netzausbau

Glasfaserausbau in Gorxheimertal: Entega nimmt das Ruder in die Hand

Die Telekom ist raus, die Entega ist drin. Lesen Sie, wie sich der Glasfaserausbau in Gorxheimertal entwickelt und was die Bürger erwartet.

Trotz der Wartezeiten sei mit der neuen Ausbauplanung das Gesamtoptimum für die Gemeinde erzielt: „Bis Ende des Jahres 2024 wird Gorxheimertal damit die erste Gemeinde im IKbit-Verbund sein, die vollständig mit Glasfaser erschlossen ist“, informierte die Entega die Bürger von Gorxheimertal. Foto: Simon Hofmann
Trotz der Wartezeiten sei mit der neuen Ausbauplanung das Gesamtoptimum für die Gemeinde erzielt: „Bis Ende des Jahres 2024 wird Gorxheimertal damit die erste Gemeinde im IKbit-Verbund sein, die vollständig mit Glasfaser erschlossen ist“, informierte die Entega die Bürger von Gorxheimertal.

Der Glasfaserausbau durch die Entega in Gorxheimertal schreitet weiter voran: In mehreren Wohngebieten ist die Verlegung der Kabel bereits abgeschlossen und die Anwohner warten auf das Freischalten ihrer Anschlüsse. Wie im August vonseiten der Gemeindeverwaltung informiert wurde, ist der ursprünglich parallel geplante Komplettausbau des Netzes durch die Telekom im Namen der GlasfaserPlus GmbH zwischenzeitlich vom Tisch (wir haben berichtet). Nun hat die Entega die Bürger von Gorxheimertal im Rahmen einer Veranstaltung vor Ort über die weiteren Ausbaupläne informiert – und der Redaktion Fragen rund um den aktuellen Stand des Glasfaserausbaus durch die Entega in Gorxheimertal beantwortet.

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Wie ist der aktuelle Stand zum Gebiet im eigenwirtschaftlichen Ausbau in Unter-Flockenbach, Gorxheim und Trösel?

Es gibt zwischenzeitlich sieben Ausbaugebiete. Ursprünglich – wie bei der Bürgerinfoveranstaltung im Mai 2022 thematisiert – waren es fünf Ausbaugebiete, wird Entega-Medianet-Geschäftsführer Christoph Busch in der Mitteilung des kommunalen Energieversorgungsunternehmens zitiert. Das Ausbaulos 41 (in Gorxheim) wurde im August 2022 ergänzt, Los 42 (Unter-Flockenbach) im September dieses Jahres, nach dem Rückzug der GlasfaserPlus GmbH. „Damit sind wir nunmehr bei einem de facto eigenwirtschaftlichen Vollausbau mit rund 1240 Gebäuden und rund 27 Kilometern Trassenneubau.“

Kann die Entega am zeitlichen Plan festhalten?

Mit dem Längstrassenbau liege man im Zeitplan: Zum Stichtag 9. September habe man bei vier Ausbaugebieten nahezu 100 Prozent Zielerreichung gezählt. Die Entega weist darauf hin, dass Hausanschlüsse ab dem Zeitpunkt von 100-Prozent-Zielerreichung gebaut werden. „Auch hier liegen wir im Zeitplan“, wird in der Mitteilung betont.

Welche Arbeiten weichen vom ursprünglichen Zeitplan ab?

Es kommt zu Verzögerungen bei der Inbetriebnahme aufgrund der Erweiterung des eigenwirtschaftlichen Ausbaus unter anderem um den Anteil der GlasfaserPlus GmbH. „Die Ausbauankündigung der GlasfaserPlus sowie deren Rückzug stellt für uns eine erhebliche Beeinträchtigung dar“, wird Geschäftsführer Busch zitiert. Zum einen musste zwischenzeitlich die gesamte Ausbauplanung an die neuen Gegebenheiten (großflächiger Ausbau im Gorxheimertal) angepasst werden. Zum anderen werde Entega rund 2 Millionen Euro zusätzlich in Gorxheimertal für den Glasfaserausbau investieren. Die Beeinträchtigungen durch GlasfaserPlus seien gleichwohl nicht durch Entega zu verantworten.

Welche weiteren Gründe gibt es für die Verzögerung?

Es wurde eine neue Planung für Backbone (Basisnetz) und für den Ausbau notwendig. Die einzelnen Ausbaulose müssen mit Licht versorgt werden. Die Backbone-Planung musste den veränderten Ausbaubedingungen angepasst werden. Dankenswerterweise stellt die Gemeinde Gorxheimertal ihre Leerrohrinfrastruktur gegen Entgelt zur Pacht zur Verfügung, heißt es weiter in der Mitteilung. Vorangegangen waren jedoch eine Ausschreibung und Vertragsverhandlungen, die den Backbone-Planungsprozess zeitlich um mehrere Monate beeinträchtigt haben. Ungeachtet der Tatsache, dass eine Nutzung der Leerrohrinfrastruktur durch Entega-Medianet nunmehr möglich sein wird, seien die Dokumentation sowie der Zustand der Leerrohre zumindest teilweise ungeklärt, sodass man mit weiteren Herausforderungen beim Ausbau und damit mit Verzögerungen werde rechnen müssen.

Außerdem gibt es einen neuen PoP-Standort, der als regionale Technikzentrale das Herzstück einer Glasfaserverkabelung bildet. Gorxheimertal werde aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen – entgegen der ursprünglichen Planung – über den PoP-Standort Mörlenbach versorgt werden. Rund zehn Kilometer Kabel müssen von Mörlenbach über Birkenau bis nach Gorxheimertal gebracht werden. Um die gebauten Ausbaulose miteinander zu verbinden, werden bereits verlegte Flexrohre an der Hauptstraße mitgenutzt. „Mit dem Ausklang der Corona-Krise und dem darauf folgenden russischen Angriffskrieg kam es am Weltmarkt leider zu Lieferengpässen, unter anderem bei Beton. Die PoP-Standortgebäude konnten daher nicht fristgerecht geliefert werden, sodass wir beim Aufbau des PoP-Standorts in Mörlenbach in Verzug sind. Insofern haben wir es leider auch mit höherer Gewalt zu tun“, heißt es weiter in der Mitteilung.

Welche Folge hat das für die Kunden der Entega?

Man werde sich von Mörlenbach kommend durch die Hauptstraße zu den anderen Ausbaulosen „vorarbeiten“ und gleichzeitig die Hauptstraße ausbauen. Daher werde sich die bisherige Reihenfolge ändern. Kunden in bereits ausgebauten Losen müssen nun höhere Wartezeiten bis zur Aktivierung in Kauf nehmen. „Nach aktuellem Planungsstand werden wir mit der Aktivierung im Los 41 (in Gorxheim) im vierten Quartal 2023 starten und den Ausbau Ende des Jahres 2024 abschließen.“

Trotz der Wartezeiten sei mit der neuen Ausbauplanung das Gesamtoptimum für die Gemeinde erzielt: „Bis Ende des Jahres 2024 wird Gorxheimertal damit die erste Gemeinde im IKbit-Verbund sein, die vollständig mit Glasfaser erschlossen ist.“

Während die Bundesregierung und das Digitalministerium in Hessen den Glasfaserausbau bis 2030 abschließen wollen, wird Entega dies für Gorxheimertal also im Jahr 2024 erreichen, heißt es abschließend.