Gorxheimertal

Eine klangvolle Feier in der Kirche

Die Talemer Chöre singen in der evangelischen Kirche für die Orgel. Und die Konfirmanden präsentieren ihre beeindruckende Spendensumme, die sie zugunsten der Orgel gesammelt haben.

Was für eine Überraschung: Die Konfirmanden der evangelischen Kirchengemeinde Gorxheimertal zeigten mit einem Plakat im Rahmen des Benefizkonzerts für die Orgel, welche Spendensumme sie in Form einer Straßensammlung eingenommen hatten. Unser Bild zeigt (von links) Lara Bender, Mia Fric, Mia Gronert, Vincent Seifert, Josephine Ziegler, Paul Bessler, Lilli Vögele, Julian Schmitt . Foto: Katrin Oeldorf
Was für eine Überraschung: Die Konfirmanden der evangelischen Kirchengemeinde Gorxheimertal zeigten mit einem Plakat im Rahmen des Benefizkonzerts für die Orgel, welche Spendensumme sie in Form einer Straßensammlung eingenommen hatten. Unser Bild zeigt (von links) Lara Bender, Mia Fric, Mia Gronert, Vincent Seifert, Josephine Ziegler, Paul Bessler, Lilli Vögele, Julian Schmitt .

Wer am vergangenen Sonntag genau hingehört hat, der konnte es hören: In der evangelischen Kirche in Gorxheimeral wurde im Rahmen eines Benefizkonzerts für die Orgel ein Abend voller Klang und Gesang gestaltet. Außerdem feierte die evangelische Kirchengemeinde ihr 55-jähriges Bestehen. Der GV Gorxheim/MGV Trösel unter der Leitung von Ernst Kratzert und die VoiceArt unter Leitung von Rolf Fritz konzertierten mit einem weit gefächerten Spektrum von Liedern.

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Dabei spannten sie einen Bogen von anspruchsvollen Gedichtvertonungen wie „Mondnacht“ bis hin zu rhythmischen Darbietungen wie „The Wellerman“. Gerold Hassel und Oliver Schneller beeindruckten mit ihren vom Chorgesang begleiteten Solopartien. Gerahmt wurde das Konzertprogramm von zwei Orgelimprovisationen von Rolf Fritz.

Im Laufe des mehr als einstündigen Programms wurden in ganz besonderer Weise die acht Konfirmanden der Kirchengemeinde gefeiert. Sie hatten für die Orgel während einer Straßensammlung im Sommer 1885 Euro zusammen bekommen. Pfarrerin Dr. Vera-Sabine Winkler bedankte sich bei den Mädchen und Jungen für ihr außergewöhnlich großes Engagement. Zugleich erläuterte sie den Gästen in der gut gefüllten Kirche, in welchen Schritten die Kirchengemeinde zu ihrer Orgel gekommen ist.

Wie die Kirche zu der Orgel kam

Ab 1976 gab es die einmanualige Kenterorgel, die unter der Empore stand und zeitgleich mit der rechtlichen Eigenständigkeit der Kirchengemeinde im Gotteshaus aufgestellt wurde. Im Jahr 1990 wurde die zweimanualige Kenterorgel eingeweiht und man freute sich über 900 Ge-meindeglieder. Auch wenn im katholisch geprägten Gorxheimertal dann kein weiteres Anwachsen der evangelischen Gemeinde mehr erfolgte, sei die Bindung der Bevölkerung an die Orgel ungebrochen: So wurde im Jahr 2010 eine aufwendige Reinigung der knapp 900 Orgelpfeifen durch Spenden und viel ehrenamtliches Engagement gestemmt.

Die evangelische Kirche wurde zum Konzertsaal. Foto: Evangelische Kirchengemeinde
Die evangelische Kirche wurde zum Konzertsaal.

Und als im Jahr 2019 eine voll umfängliche Sanierung notwendig wurde, kamen in nur drei Monaten 10 000 Euro an Spenden zusammen – sodass die Kirchenverwaltung der hessennassauische Kirche die Sanierung genehmigen konnte, wie die Kirchengemeinde in ihrer Mitteilung betont.

Im Namen des Kirchenvorstands dankte die Pfarrerin allen Spendern, die bis zum Jubiläumssonntag 25 450 Euro für den Erhalt der Orgel aufgebracht hatten, sodass der Kirchengemeinde jetzt nur noch 6650 Euro zum Ausgleich der Gesamtkosten von 40 600 Euro fehlen – gesamtkirchliche Mitte, sowie Zuschüsse aus der Kommune Gorxheimertal und der Stiftung des Evangelischen Dekanats Bergstraße miteingerechnet.

Ein weiterer Dank galt Bernhard Bessler, Vorsitzender der Talemer Chöre. Nachdem das Benefizkonzert zweimal coronabedingt verschoben werden musste, war er es gewesen, der stets die noch ausstehende Veranstaltung im Blick behalten hatte.

Bessler seinerseits forderte die Anwesenden zum großzügigen Spenden auf und lud Interessierte zu den Chorproben ein, die jeweils Donnerstags in der Gaststätte „Die Rose“ stattfinden: von 19.30 bis 20.30 Uhr probt die VoiceArt und von 20.30 bis 22 Uhr der Männerchor. Die gesammelten Spenden wird Bessler im Gottesdienst am 1. Advent an die Kirchengemeinde übergeben.

Viel Gefühl hinter den Zahlen

Hinter den nüchternen Zahlen, so Winkler, steht das Gespür vieler Menschen, dass mit der Orgel ein ganzes Orchester in der Kirche zum Klingen kommen kann. Klang und Gesang, der das Herz berührt und Hoffnung schenkt, gerade auch dann, wenn persönliche und politische Krisen das Leben erschüttern. Und so endete der konzertante Teil des Abends mit einem Friedensgebet und einem gemeinsam gesungenen Friedenslied.

Anschließend war Gelegenheit zum Austausch in dem von der Küsterin Doris Lerchl herbstlich geschmückten Gemeindezentrum. Die Besucher tauschten Erinnerungen aus, die 46 Jahre Orgel und 55 Jahre evangelische Kirche im Tal ermöglicht und gestaltet haben.