Rimbach/Überwald

Fast 12 000 Euro für die Tafel Rimbach

Die evangelischen Gemeinden im Überwald und im Weschnitztal waren fleißig: Fast 12 000 Euro sind beim Tafelaktionstag insgesamt herausgekommen, um der Tafel in Rimbach zu helfen.

Die evangelischen Kirchengemeinden aus dem Überwald haben sich eine kreative Aktion ausgedacht: Sie wetteten, dass sie auf jede Stufe der Himmelsleiter einen Spender stellen könnten – und hatten damit Erfolg. Foto: Fritz Kopetzky
Die evangelischen Kirchengemeinden aus dem Überwald haben sich eine kreative Aktion ausgedacht: Sie wetteten, dass sie auf jede Stufe der Himmelsleiter einen Spender stellen könnten – und hatten damit Erfolg.

Die Spendensumme war „krumm“: 11 942,78 Euro wurden jetzt von Christian Rupp, Fundraiser des Evangelischen Dekanats Bergstraße, Präses Ute Gölz und Dekan Arno Kreh an die Tafel in Rimbach übergeben. Die Hälfte des Geldes stammt aus verschiedenen Sammelaktionen im Rahmen des diesjährigen Aktionstages „und wurde wie versprochen von Dekanatsseite verdoppelt“, erklärte Rupp.

WNOZ WhatsApp-Kanal

Die Weinheimer Nachrichten und Odenwälder Zeitung auf WhatsApp! Aktuelle Nachrichten aus deiner Region. Die Top-Themen jeden Mittag frisch auf dem WhatsApp-Kanal.

Impressum

Gemeinden im Überwald und im Weschnitztal machen mit

Im September hatte die evangelische Kirchengemeinde im Weschnitztal zur Unterstützung und Teilnahme aufgerufen. Mit ihrer „Wetten, dass …“-Aktion hatten die evangelischen Gemeinden Affolterbach, Hammelbach und Wald-Michelbach Menschen am beziehungsweise auf dem Trommturm versammelt. Der Hammelbacher Pfarrer Stefan Ningel hatte gewettet, dass die Gemeinde es schafft, auf jeder Stufe des Turms eine Person zu platzieren, die sich mit einer Spende am Aktionstag beteiligt.

Die Musiker des Posaunenchors Wald-Michelbach verhalfen damit im letzten Moment zum Erreichen des hohen, selbst gesteckten Ziels: Auf gut 33 Metern standen auf 192 Stufen ebenso viele Menschen.

Aber auch die anderen Gemeinden haben sich ins Zeug gelegt: Die Kirchengemeinden Birkenau und Reisen machten beim Tafelaktionstag gemeinsame Sache und hatten nach einem Gottesdienst zum Thema zu einem Mittagessen sowie zu einer Kaffeetafel ins Reisener Gotteshaus eingeladen. Die gemeinsame Konfirmandengruppe der Gemeinden Birkenau, Reisen und Mörlenbach erwirtschaftete mit einer Brotback-Aktion Geld für die Tafel und der Reisener Spielkreis steuerte ebenfalls seinen Obolus bei.

Die Mörlenbacher Protestanten hatten im Anschluss an einen Gottesdienst zu einem Kirchencafé eingeladen, um Geld für die Tafel zu sammeln. In Zotzenbach spendete die Gemeinde die Kollekte des Gottesdienstes, in dem die Jubiläumskonfirmationen gefeiert wurden. Und in Rimbach wurde am Tafelaktionstag ein Themen-Gottesdienst gefeiert und die Kollekte kam ebenfalls der Tafel zugute.

Helfer der Tafel Rimbach und Spender freuen sich bei der Übergabe des symbolischen Schecks. Foto: Evangelisches Dekanat
Helfer der Tafel Rimbach und Spender freuen sich bei der Übergabe des symbolischen Schecks.

Rund 360 Haushalte betreut

Mit dieser Aktion wollen die Beteiligten die Themen Armut und Verschwendung in den Fokus rücken. Eigentlich – so die gesellschaftliche Aufgabe – müsse die Tafel auf Dauer überflüssig gemacht werden. Doch das Gegenteil ist der Fall. Der Bedarf nach Unterstützung ist noch gestiegen. Waren es vor geraumer Zeit noch 120 Familien, versorgt die Einrichtung in der Rimbacher Schlossstraße mittlerweile rund 360 Haushalte. „Das sind 1007 Personen, und davon sind die Hälfte Kinder“, erklärte Heide Haneke aus der Tafel-Kundenverwaltung. Über die Spende freuten sie und ihre Kollegen sich ganz außerordentlich: „Das Geld wird in die Unterhaltungs- und Verwaltungskosten fließen. Also in Strom, Benzin und Miete und dafür, dass der Laden läuft.“

Über 80 ehrenamtliche Bürger würden aktuell mit anpacken und einen freiwilligen Dienst in der Ausgabestelle leisten. Manche von ihnen organisieren auch die Weitergabe der Lebensmittel an Bedürftige. „Wir sind bemüht, dass die Ausgabe, also die Waren, auf reinen Spenden basieren“, sagte Haneke.

Daher müssten Nahrungsmittel und Verbrauchsgüter von den regionalen Geschäften eingesammelt, aufbereitet und sortiert werden. Zweimal in der Woche, nämlich immer dienstags und freitags, hat der Tafelladen dann jeweils drei Stunden geöffnet. „Über Spenden freuen wir uns immer“, versicherte die Rednerin, die damit dem ganzen Team aus der Seele sprach.

Summe verdoppelt

Dass das evangelische Dekanat die Summe sogar noch verdoppelt hat, überstieg alle Erwartungen, und auch Rupp und Kollegen waren froh, dass sie helfen konnten. Eine Unterstützung dieser Art sei im Weschnitztal dann wieder in zwei Jahren geplant, erklärte der Organisator: „Im kommenden Jahr sind die Tafeln im Ried dran. Wir wechseln da immer ab.“

Fundraising sei viel mehr als nur das Werben um Geld. Denn dabei gehe es um eine planvolle und nachhaltige „Begeisterungs- und Beziehungsarbeit“ oder darum, „ein Licht in den Herzen der Menschen zu entzünden und dafür Sorge zu tragen, dass es nicht mehr erlischt. Es geht um die Menschen und nicht ums Geld.“ Und es gehe eben auch darum, gemeinsam mit den Verantwortlichen in den Kirchengemeinden Wege und Konzepte zu entwickeln, wie diese Gedanken in den Alltag der Gemeindearbeit eingebaut werden können. Mit dem Tafelaktionstag ist dies bestens gelungen.