Tromm

Glasbildertheater: Wenn Märchen ins richtige Licht gerückt werden

Jürgen Flügge, Intendant des Hoftheaters Tromm, präsentiert mit dem Glasbildertheater klassische Märchen der Gebrüder Grimm und Hans Christian Andersen auf neue, fesselnde Weise.

Jürgen Flügge mit seinem gläsernen Bildertheater. Die Idee dazu stammt aus der japanischen Erzählkunst „Kamishibai“. Hier präsentiert er sein Glasbild-Theater für das Märchen „Fischer und seine Frau“, das beim Märchensonntag zusammen mit „Däumelinchen“ aufgeführt wurde. Foto: Fritz Kopetzky
Jürgen Flügge mit seinem gläsernen Bildertheater. Die Idee dazu stammt aus der japanischen Erzählkunst „Kamishibai“. Hier präsentiert er sein Glasbild-Theater für das Märchen „Fischer und seine Frau“, das beim Märchensonntag zusammen mit „Däumelinchen“ aufgeführt wurde.

Der Theatermacher, Intendant und Regisseur des Hoftheaters Tromm, Jürgen Flügge, ist spätestens seit seinem Japanbesuch fasziniert von der japanischen Erzählkunst „Kamishibai“. Grob übersetzt heißt das „Papiertheater“. Beim Erzählen werden Bildkarten durch einen Holzrahmen gezogen. So entsteht eine kleine Theaterbühne, die das Publikum in die Geschichte hineinzieht und seine Aufmerksamkeit fesselt.

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Japanisches Geschichtenerzählen

Flügge beobachtete solche Szenen bei fahrenden Geschichtenerzählern auf japanischen Märkten. Sie erzählten bis zum Höhepunkt der Geschichte, unterbrachen, verkauften Süßigkeiten und machten erst dann weiter, wenn sie genug Umsatz gemacht hatten.

Glasvitrine wird umfunktioniert

„Wie im kommerziellen Fernsehen“, schmunzelt Flügge. Ihm selbst habe ein „befreundetes, liebes Ehepaar“ eine geschmackvolle, beleuchtbare Glasvitrine mit Dekorationsgegenständen mit den Worten „Mach was draus“ angeboten. Er sagte: „Ich kann nur Theater“. Und so machte er mit Unterstützung der Künstlerin Olga Malkovskaja aus dem Nachbarkreis daraus ein „gläsernes Bildertheater“. Mit ihren Tipps und Hinweisen malte er die Bilder selbst, baute Schiebevorrichtungen und andere Lichteffekte ein.

Märchensonntag auf der Tromm: hell erleuchtet

Auch die Geschichte hatte er schon im Kopf, das Märchen vom „Fischer und seiner Frau“ der Gebrüder Grimm. Das Märchen „Fischer und seine Frau“ macht den Anfang. Der Butt und das Meer werden durch die Glasbilder ins rechte Licht gerückt. Das Märchen vom „Fischer und seiner Frau“ der Gebrüder Grimm war –zusammen mit „Däumelinchen“ von Hans Christian Andersen, gespielt von der Schauspielerin Lena Ritthaler – Teil des jüngsten Märchensonntags im Hoftheater.

So einfach wie effektiv

Die Kritik des erwachsenen Publikums nach beiden Stücken war gleichlautend: „Es ist erstaunlich, mit welch einfachen Mitteln lebendiges und berührendes Theater gemacht werden kann“. Und ein kleiner Junge sagte später zu seiner Mutter: „Mama, hör mal. Da wollte eine Frau Gott werden. Mensch, ist die blöd.“

Märchensonntag: „Fischer und seine Frau“ und "Däumelinchen"

Im „Fischer und seine Frau“ geht es um die menschliche Gier, immer mehr sein und haben zu wollen als zuvor, eine Gier, die ein böses Ende nehmen muss, obwohl sie ganz ruhig beginnt: „Es waren einmal ein Fischer und eine Frau, die lebten als Fischer ganz nah am Meer...“. Natürlich kommt in Flügges Geschichte auch das große Fabeltier, der Butt, vor, dem der Fischer das Leben schenkt und der ihm später alle Wünsche erfüllt. Dabei darf der berühmt gewordene Spruch nicht fehlen: „Manntje, Manntje, Timpe Te, Buttje, Buttje in der See, myne Fru de Ilsebill will nich so, as ik wol will“.

Auch andere Märchen lassen sich erleuchten

Inzwischen steht das gläserne Bildertheater in der Theatertenne und wartet auf weitere Einsätze. Je nach Lust, Laune und Bedarf des Märchenerzählers Jürgen Flügge kann es für weitere wunderbare Geschichten und Märchen umgerüstet werden.