Birkenau

Rund 300 Feuerwehrleute sind 60 Stunden im Einsatz

Die Brandursache und Schadenshöhe stehen noch nicht fest. Klar ist aber: Alle Einsatzkräfte zeigten in mehr als 60 Stunden "eine sehr gute Leistung über das normale Maß hinaus", wie Birkenaus Gemeindebrandinspektor Jan Hofmann sagt.

Über 60 Stunden lang waren insgesamt mehr als 300 Feuerwehrleute mit der Löschung eines Silobrandes im Birkenauer Tal beschäftigt. Am Ende war jedes brennbare Material aus dem Silo gebracht worden. Foto: Katrin Oeldorf
Über 60 Stunden lang waren insgesamt mehr als 300 Feuerwehrleute mit der Löschung eines Silobrandes im Birkenauer Tal beschäftigt. Am Ende war jedes brennbare Material aus dem Silo gebracht worden.

Über einen Zeitraum von mehr als 60 Stunden beschäftigte der Silobrand auf dem Gelände der Carlebachmühle im Birkenauer Tal mehr als 300 Feuerwehrleute. Begonnen hatte alles am Freitagvormittag, als Mitarbeiter in der Schreinerei eines Lade- und Messebau-Unternehmens Brandgeruch bemerkten: Im Schredder zur Herstellung von Hackschnitzeln aus anfallenden Holzabfällen war das Feuer nach ersten Erkenntnissen entstanden und breitete sich im Anschluss schnell durch die Rohrleitung in das Silo aus. Nach eigenen, vergeblichen Löschversuchen rief man die Feuerwehr zur Hilfe.

WNOZ WhatsApp-Kanal

Die Weinheimer Nachrichten und Odenwälder Zeitung auf WhatsApp! Aktuelle Nachrichten aus deiner Region. Die Top-Themen jeden Mittag frisch auf dem WhatsApp-Kanal.

Impressum

Alarmierung lautet "Feuer mittel"

Um 10.41 Uhr erfolgte die Alarmierung durch die Leitstelle zu einem „Feuer mittel“. Aus der Gemeinde Birkenau waren zunächst die Feuerwehren von Birkenau-Mitte, Reisen und Hornbach alarmiert. Die Bekämpfung des Brands gestaltete sich aufgrund der mit Silobränden einhergehenden Gefahren – wie etwa der einer Staubexplosion – als sehr herausfordernd. Die ersten 36 Stunden, so informiert die Feuerwehr Birkenau nach Abschluss der Löscharbeiten, habe man mithilfe der Zufuhr von Kohlendioxid die Sauerstoffsättigung im Silo herabgesetzt, um dem Feuer den nötigen Sauerstoff zu entziehen.

Während dieser Zeit haben die Kameraden vom THW Lampertheim für den tonnenschweren Saugbagger den Zugang auf die Rückseite des Silos ermöglicht, damit das Füllgut aus dem Silo entfernt werden konnte. Um die schweren Schläuche des Saugbaggers auf Höhe der Öffnungen im Silo heben zu können, sei ein Schwerlastkran zum Einsatz gekommen. Die Feuerwehrleute, die oben auf dem Silo tätig sein mussten, wurden von der Feuerwehr Lorsch und deren Teleskopmast mit Arbeitsbühne unterstützt. Beim Versuch, das Silo von oben zu entleeren, kam es zur Entzündung der Hackschnitzel. Diese machte den Einsatz von Schaum nötig. Auf diese Weise, so die Informationen der Birkenauer Wehr, konnte die fortlaufende Reaktion der Verbrennung eingedämmt und das Silo nach und nach entleert werden.

Aufgrund der Größe des Silos zog sich die Entleerung über viele Stunden hinweg hin. Erst am Sonntagabend gegen 23.30 Uhr, also über 60 Stunden nach Einsatzbeginn, konnte die Einsatzstelle an den Eigentümer übergeben werden. Im Anschluss standen Aufräumarbeiten an.

„Eine sehr gute Leistung“

Jan Hofmann, Birkenauer Gemeindebrandinspektor und viele Stunden als Einsatzleiter vor Ort, dankte den über 300 Einsatzkräften, die während der drei Tage alles gegeben haben, den Brand zu löschen. „Es war eine sehr gute Leistung über das normale Maß hinaus“, lobte Hofmann.

Manche Einsatzkräfte seien 16 oder 17 Stunden am Stück an der Einsatzstelle gewesen. Für die meisten ehrenamtlichen Feuerwehrleute hieß es zu Wochenbeginn nicht etwa Pause machen und erholen, sie mussten im Job wieder Leistung bringen. Bewährt habe sich das Konzept der gegenseitigen Unterstützung bei kniffeligeren Fällen wie diesem Silobrand, in das auch die umliegenden Werkfeuerwehren mit eingebunden sind. Deren Know how und Material war unverzichtbar. „Wir möchten uns bei den unzähligen Einsatzkräften aus dem gesamten Kreisgebiet, dem benachbarten Odenwaldkreis, den Werkfeuerwehren Freudenberg Weinheim, BASF Lampertheim und Merck Darmstadt für die großartige Unterstützung und die gute Zusammenarbeit bedanken“, so die Brandschützer.

Viele Einsatzkräfte vor Ort

Vor Ort waren die Feuerwehren Birkenau Mitte, Hornbach, Löhrbach/Buchklingen, Nieder-Liebersbach, Reisen, Bensheim, Rimbach, Zotzenbach, Mörlenbach, Lampertheim, Lorsch, Heppenheim, Wald-Erlenbach, Hirschhorn/Langenthal, Wald-Michelbach, Bürstadt, Fürth, Abtsteinach, Lautertal/Elmshausen, Schönmattenwag, Siedelsbrunn, Erbach im Odenwald, Lindenfels, Lauten-Weschnitz/Mitlechtern, Bobstadt und Biblis, das THW Viernheim, Bensheim und Lampertheim, der Brandaufsichtsdienst und die Messeinheit des Kreises Bergstraße, verschiedene Ortsvereine der Malteser, der Johanniter Unfallhilfe und des DRK sowie der Rettungsdienst des Kreis Bergstraße. Ein Entsorgungsunternehmen aus Biebesheim schickte einen Fachberater. Die Hackschnitzel mussten fachgerecht entsorgt werden. Bis auf kleinere Blessuren bei dem einen oder anderen gab es keine Verletzten, wie der Gemeindebrandinspektor mitteilte.

Mit den Hackschnitzeln werden auf dem Gelände der Carlebachmühle normalerweise mehrere Gebäude geheizt, rund 80 000 Liter Heizöl können nach Aussage des Firmeninhabers damit eingespart werden. Obwohl die Hackschnitzelheizung jetzt erst einmal ausfällt, muss dennoch keiner frieren, da es laut Hofmann darüber hinaus die Möglichkeit gibt, mit Öl zu heizen. Auch der Werkstattbetrieb kann weiter laufen.

Schwierigkeiten machte den Einsatzkräften die sehr beengte Zufahrt zum Gelände, die über eine Brücke über die Weschnitz führt. Eine weitere, der Brandstelle am nächsten gelegene Brücke, ist zudem wegen baulicher Maßnahmen derzeit gesperrt.

Die genaue Brandursache wird noch von Experten der Polizei ermittelt. Auch eine Schadenshöhe stand noch nicht fest.