Weinheim

So geht es nach dem Brand beim KSV Steinklingen weiter

Am Montagabend geht der Dachstuhl des Weinheimer Vereinsheims in Flammen auf. Die Verantwortlichen sind überwältigt von einer Welle der Hilfsbereitschaft.

Die Vereinsgaststätte des KSV Steinklingen steht in Flammen. Dichter Rauch dringt aus dem Dachstuhl. Foto: Carsten Propp
Die Vereinsgaststätte des KSV Steinklingen steht in Flammen. Dichter Rauch dringt aus dem Dachstuhl.

Der Schreck ist Klaus Kulok auch am Tag nach dem Dachstuhlbrand des Vereinshauses des KSV Steinklingen noch deutlich anzumerken. Es ist ein Wechselbad der Gefühle. Auf der einen Seite sind da die Sorgen wegen des Schadens, den die Polizei auf rund 100 000 Euro schätzt. Auf der anderen Seite ist da viel Dankbarkeit, berichtet der KSV-Vorsitzende im Gespräch mit der Redaktion.

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Dankbar ist er vor allem den Einsatzkräften des Rettungsdienstes und der Feuerwehr, welche den Brand schnell unter Kontrolle bringen konnten. Aber auch die Hilfsbereitschaft im Ort hat ihn sehr beeindruckt. Und nicht zuletzt sei er sehr erleichtert, dass niemand verletzt worden ist.

Drehleiter im Einsatz

Was war passiert? Am Montagabend war die Feuerwehr Weinheim kurz nach 20 Uhr mit den Abteilungen Oberflockenbach, Rippenweier, Ritschweier und Stadt wegen des Dachstuhlbrandes alarmiert worden. Abteilungskommandant Sven Hufnagel war mit seiner Mannschaft und dem Löschfahrzeug als Erstes vor Ort. Der Pächter konnte sich selbst in Sicherheit bringen; weitere Personen waren zum Glück nicht betroffen, heißt es im Bericht der Feuerwehr. Nachdem der erste Trupp unter Atemschutz ins Gebäude zur Brandbekämpfung vorgegangen war, trafen weitere Löschfahrzeuge und Einsatzkräfte ein. Zur Unterstützung der Einsatzleitung kamen Feuerwehrkommandant Bernd Meyer und sein Stellvertreter Thomas Keller nach Oberflockenbach. Auch die Drehleiter wurde in Stellung gebracht, um die Löscharbeiten von außen zu unterstützen. Dazu mussten die Dachziegel teilweise entfernt werden.

Feuer bedrohte den gesamten Dachstuhl

Anfangs bedrohte das Feuer den gesamten Dachstuhl. Vorsorglich wurde daher die Drehleiter der Feuerwehr Schriesheim nachalarmiert. Doch durch den erfolgreichen Löschangriff der Weinheimer Aktiven habe man den Brand doch schnell unter Kontrolle bringen können, sodass die zweite Drehleiter nicht mehr benötigt wurde.

Die Feuerwehr war am Montagabend im Einsatz, um dem Brand im Vereinsheim des KSV Steinklingen zu löschen. Foto: Carsten Propp
Die Feuerwehr war am Montagabend im Einsatz, um dem Brand im Vereinsheim des KSV Steinklingen zu löschen.

SSV Eichelberg bietet Hilfe an

„Trotzdem zogen sich die Nachlöscharbeiten bis nach Mitternacht“, berichtet die Feuerwehr. „Für die eingesetzten Kräfte war es kein leichter Einsatz, denn sie hatten nicht nur gegen das Feuer, sondern auch gegen eisige Kälte zu kämpfen“, erklärte Feuersprecher Ralf Mittelbach. Bei minus sieben Grad gefror das Löschwasser teilweise an den Helmen und rund um die Fahrzeuge. Daher rückte auch der städtische Baubetriebshof mit Streusalz an. Mitarbeiter der Stadtwerke kümmerten sich um die Stromabschaltung. Neben der Brandbekämpfung musste die Feuerwehr aber auch logistisch einiges organisieren, um die Einsatzkräfte mit Material und frischer Kleidung zu versorgen.

Gastronomie versorgt Einsatzkräfte

Ortsvorsteherin Heide Maser eilte ebenfalls zum Einsatzort; Oberbürgermeister Manuel Just nahm Kontakt mit den KSV-Verantwortlichen auf und bot die Hilfe der Stadt an. Die örtlichen Gastronomiebetriebe „Suppenschüssel“ und „Zur Rose“ unterstützten die Einsatzkräfte mit heißen Getränken und Verpflegung. Mitglieder des nahe gelegenen Schützenvereins „SSV Eichelberg“ öffneten das Schützenhaus, damit sich die Einsatzkräfte bei Bedarf aufwärmen konnten.

Bei Temperaturen von minus sieben Grad gefror das Löschwasser sogar auf den Helmen der Einsatzkräfte der Feuerwehr, als sie am Montagabend den Dachstuhlbrand im Vereinshaus des KSV Steinklingen bekämpften. Foto: Feuerwehr Weinheim
Bei Temperaturen von minus sieben Grad gefror das Löschwasser sogar auf den Helmen der Einsatzkräfte der Feuerwehr, als sie am Montagabend den Dachstuhlbrand im Vereinshaus des KSV Steinklingen bekämpften.

Schaden noch nicht genau abzuschätzen

Diese Welle der Hilfsbereitschaft ist es, die den KSV-Vorsitzenden Kulok optimistisch in die Zukunft blicken lässt, auch wenn er den entstandenen Schaden noch nicht genau abschätzen kann. „Zunächst muss ein Gutachter die Brandursache ermitteln, vorher dürfen wir nicht ins Gebäude“, berichtete Kulok, der vorsorglich schon Kontakt mit der Versicherung aufgenommen hat.

Vereinsgaststätte des KSV Steinklingen

Derzeit sehe es so aus, als wäre die Vereinsgaststätte im Erdgeschoss noch relativ glimpflich davon gekommen, wenngleich der Brand und der Löscheinsatz natürlich auch dort Spuren hinterlassen haben. Offenbar komplett zerstört sei im Obergeschoss der Personalraum, in dem sich auch die Warmwasserboiler für die Duschen in den Umkleidekabinen befunden haben. Das Büro und das Besprechungszimmer im Obergeschoss seien ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen.

Beim Bau haben viele Mitglieder angepackt

„Im Moment hoffen wir einfach, dass es nicht ganz so schlimm ist“, sagt Kulok, der sich noch gut an den Bau des Vereinshauses vor 30 Jahren erinnern kann. Viele Mitglieder hätten damals mit angepackt. Im vergangenen Jahr feierte der KSV, der rund 350 Mitglieder hat, sein 75-jähriges Bestehen.

Wie es nun Schritt für Schritt weitergeht, soll bei einer außerordentlichen Vorstandssitzung am Donnerstag besprochen werden. Dass der SSV Eichelberg dem KSV spontan angeboten hat, bis zur Renovierung des KSV-Heims das Schützenhaus für Treffen zu nutzen, sei eine tolle Geste, ist Kulok auch dafür sehr dankbar.