Hemsbach

Stühlerücken in Sorgenkita Regenbogenland

Der Hemsbacher Gemeinderat hat ein Konzept verabschiedet, wie alle Knirpse einen Kita-Platz bekommen sollen. Personelle Veränderungen gab es in der Kita Regenbogenland.

Die Kita „Regenbogenland“ hat eine neue Leiterin bekommen. Personelle Lücken wurden geschlossen. Foto: Thomas Rittelmann
Die Kita „Regenbogenland“ hat eine neue Leiterin bekommen. Personelle Lücken wurden geschlossen.

Der Hemsbacher Gemeinderat stellte am Montag die bildungspolitischen Weichen der nahen Zukunft. Das bedeutete auch: Die Nachmittagsbetreuung von Schulkindern wird teurer. Mit der Bedarfsplanung für die Kindergärten wurde ferner ein Konzept verabschiedet, mit dem genügend Plätze in den Einrichtungen geschaffen werden sollen. Die Sorgenkita „Regenbogenland“ hat Verstärkung bekommen. Außerdem gab es einen Wechsel an der Spitze.

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Spitz auf Knopf: Diese Phrase war im Zusammenhang mit der Bedarfsplanung sowohl von der Verwaltung als auch den Stadträten immer wieder zu hören. Und Tobias Schork machte keinen Hehl daraus: „Der Fachkräftemangel ist immer noch ein riesiges Thema“, so der Fachbereichsleiter des Rathauses. Die Kürzung von Öffnungszeiten und Notbetreuungen beschäftigen die Verwaltung „extrem“. Dabei sei es gar nicht so, dass es an Plätzen in der Summe der Einrichtungen fehlte. Dieser Eindruck entstehe eher, weil manche Kindergärten deutlich stärker gefragt sind als andere.

Das Nachsehen hat hier die Kita „Regenbogenland“. In der kommunalen Einrichtung sorgten unter anderem hohe Krankenstände, überlastete Erzieherinnen und Gruppenschließungen für Wut und Sorge bei den Eltern (wir berichteten). Das war auch auf der Seite der Pädagogen der Fall: Alle 20 Mitarbeiter, 16 Erzieherinnen und vier Erzieher, stellten im vergangenen Jahr Überlastungsanzeigen. Kritik richtete sich auch direkt an Manuela Stenvers, damals kommissarische Leiterin des „Regenbogenlands“.

Diese ist nun an die Stelle der stellvertretenden Leitung gerückt. Seit dem 1. April hat Diana Majewski den Hut auf. In der Einrichtung wurde auch personell Abhilfe geschaffen. Weitere Kräfte wurden eingestellt, Fehlstellen durch Zeitarbeiter kompensiert, um auf aktuell 20,7 Stellen zu kommen. Perspektivisch sollen auch die vorhandenen Lücken durch Festangestellte ersetzt werden.

Keine Langzeitstrategie

Was die Abdeckung der Kindergartenplätze im Gesamten anbelangt, geht das Rathaus von einem Bedarf an 377 Plätzen für Kinder über drei Jahren aus. Derzeit könnten laut Schork 354 zur Verfügung gestellt werden. Es ergebe sich ein Fehlbedarf von 23 Plätzen, die jedoch durch rund 30 freie im Bereich der Kinder unter drei Jahren ausgeglichen werden könnten. Sollte es dennoch zu einem Engpass kommen, sei es möglich, sich mit einer kurzfristigen Überbelegung der 22 Gruppen zu behelfen. Dadurch könnten weitere 22 Kinder ab drei Jahren versorgt werden. Zwischenzeitlich werde das Betreuungsangebot im Bonhoefferkindergarten ausgeweitet. „Dadurch können wir nächstes Jahr einen Bedarf von 25 zusätzlichen Plätzen abfedern“, so Schork im Gemeinderat.

Spitz auf Knopf eben. Aber keine Langzeitstrategie: So wies Schork darauf hin, dass Hemsbach eine steigende Zahl an Kindern mit speziellem Förderbedarf verzeichne. Das wiederum erfordere kleinere Gruppen für eine intensivere Betreuung. Stadtrat Ernst Hertinger (Freie Wähler) machte in diesem Zusammenhang auf den neuen Bildungsgang „Direkteinstieg Kita“ aufmerksam. In diesem können Quereinsteiger innerhalb weniger Jahre zu Kita-Fachkräften werden und schon von Ausbildungsbeginn an in den Einrichtungen aushelfen.

Die Gremiumsmitglieder erteilten grünes Licht für die Bedarfsplanung, was sich schlussendlich auch in der Abstimmung widerspiegelte. Es fehlten lediglich: die drei Stimmen der FDP. Deren Vorsitzender Andreas Wiegand stellte im Vorfeld klar, dass ihm die Rechnung Schorks „zu knapp kalkuliert“ ist.

Mehr Planungssicherheit

Für etwas mehr Planungs- und Rechnungssicherheit könnte das zentrale Anmeldungssystem für die Kinderbetreuung sorgen, das die Verwaltung plant. Stichwort Sicherheit: Diese soll auch auf dem Schulweg erhöht werden. Dafür will das Rathaus eine große Beteiligungsaktion mit Schulkindern, Eltern, Lehrern und der Polizei starten, um Problemstellen auf den täglichen Strecken herauszufinden.

Auch beschloss der Gemeinderat, die Elternbeiträge für die Schulkindbetreuung zu erhöhen. Wessen Nachwuchs bei der „Verlässlichen Grundschule“ oder der „Flexiblen Nachmittagsbetreuung“ ist, muss künftig mit jedem neuen Schuljahr fünf Prozent mehr zahlen. So ergeben sich beispielsweise für Eltern mit einem Bruttojahreseinkommen von bis zu 40 000 Euro Beiträge von 52 Euro für die Kernzeitbetreuung und 54 Euro für die Nachmittagsbetreuung.

Deutlich günstiger (für das Rathaus) wird wiederum die Hebelschule. Statt kalkulierten 15,9 Millionen Euro kostet diese schlussendlich nur 14,4 Millionen Euro.