Fußballer vor der Saison

FV Leutershausen: Schlaraffenland und ein "neuer Chef"

Steffen Matthes, der Spielertrainer des Hirschberger Kreisligisten, ist von seinem Team und einem neuen Kollegen begeistert.

Die Neuzugänge des FV Leutershausen (vorne): Co-Trainer Jonas Meier-Küster (links), Georges N’Soukpoe und Gerad Dabla. Hinten: Jens Fath (links), Philipp, Kappis, Nick Dellbrück, Marius Schmid, Spielertrainer Stefan Matthes und der neue Co-Trainer Ricardo Giumaraes. Foto: Katrin Oeldorf
Die Neuzugänge des FV Leutershausen (vorne): Co-Trainer Jonas Meier-Küster (links), Georges N’Soukpoe und Gerad Dabla. Hinten: Jens Fath (links), Philipp, Kappis, Nick Dellbrück, Marius Schmid, Spielertrainer Stefan Matthes und der neue Co-Trainer Ricardo Giumaraes.

So ein klein wenig fühlt sich Stefan Matthes gerade wie im Schlaraffenland. Milch und Honig schmeckt er im Stadion am Galgenweg zwar nicht, aber 22 Spieler zum Trainingsauftakt vor einer Woche: „Ich kann mich nicht daran erinnern, die jemals gehabt zu haben. Und vier haben sogar noch gefehlt“, lacht der Mann, der in seine achte Saison als Spielertrainer von Fußball-Kreisligist FV Leutershausen geht. Aber schließlich musste sich auch etwas ändern.

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Niederlagenserie und Verletzungspech

Durchaus mit Ambitionen gestartet, wurde der FVL in der vergangenen Saison eiskalt erwischt. Dem verlorenen Derby bei der TSG 91/09 Lützelsachsen folgten weitere drei Spiele ohne Sieg – und eine bislang noch nie da gewesene Verletzungsserie. Leistungsträger wie Sabri Dalman, dessen Kreuzbandriss einfach nicht verheilen wollte, und Nico Manu, dessen Knorpelschaden am Knie einen Einsatz kaum zuließ, wurden in dieser Situation als Stützen schmerzlich vermisst – sportlich, mental, menschlich.

Beide blieben aber dabei. Dalman ist nun wieder ins Training eingestiegen, Manu hofft auf den Herbst. Am 3. September startet die Kreisligasaison 2023/24 und der FVL hat sich einiges vorgenommen.

Kader bleibt zusammen

„Bis auf Simon Busalt ist unser Kader ja zusammengeblieben. Und die sechs Zugänge verstärken uns nicht nur in der Breite, sondern jeder auf seine Weise auch quantitativ“, sagt Matthes, der es als ehemaliger Oberligaspieler wissen muss.

Einer der „Neuen“ ist gar nicht mehr so neu. Marius Schmid war bereits zur Winterpause aus Schriesheim gekommen, fiel kurz danach aber gleich mit einem Handbruch aus. „Wenn er fit ist, bringt uns das im Angriff enorme Durchschlagskraft.“

Frisches Blut für den routinierten Kader

Aus Schriesheim kam auch Nick Dellbrück, der im wohl routiniertesten Kader der Kreisliga nicht nur frisches Blut bringt. „Er braucht seine Zeit, aber er ist ein schneller Spieler, der uns mit seinem Tempo auf den Außenbahnen weiterhelfen wird.“

Und noch ein wichtiger Transfer kommt vom geografischen Nachbarn – und zwar für die Trainerbank. Ricardo Guimaraes, der sich nach einer kräftezehrenden Saison als Trainer des SV Schriesheim eigentlich eine fußballerische Auszeit nehmen wollte, verstärkt das Team um die beiden Spielertrainer Matthes und Jonas Meier-Küster.

Entlastung fürs Spielertrainer-Duo

„Rick wird der neue Chef an der Außenlinie und wir sind sehr glücklich, dass wir ihn überreden konnten weiterzumachen“, sagt Matthes ganz eigennützig. „Es war unser Wunsch, dass es da jemanden als Coach von draußen gibt, der sofort und besser reagieren kann, als wir das im Spiel machen können. Für uns ist das ein Sechser im Lotto“, sagt der 33-Jährige.

Das neue Trainerteam des FVL: Ricardo Guimaraes (links), Cheftrainer Steffen Matthes und Jonas Meier-Küster. Foto: Katrin Oeldorf
Das neue Trainerteam des FVL: Ricardo Guimaraes (links), Cheftrainer Steffen Matthes und Jonas Meier-Küster.

Am Donnerstag testete der FVL diese neue Zusammenarbeit bereits in einem Testspiel gegen Viernheim, heute geht es im Nachholspiel der ersten Runde des Badischen Verbandspokals ab 19 Uhr bei der TSG Eintracht Plankstadt schon um Ernsteres. „Wir wollen weiterkommen. Dass der FVL sich für diesen Wettbewerb qualifiziert hat, ist ohnehin schon besonders.“

Neu ins Kreisliga-Team rückt auch Jens Fath aus der zweiten Mannschaft auf, einer der drei Anfang-Zwanziger zusammen mit Dellbrück und Georges N‘Soukpoe von der SpVgg Ilvesheim. Aus Ilvesheim kamen zudem Fabian Stempel und Gerard Dabla. Und Philipp Kappis kommt mit Kreisligaerfahrung. „Alles Spieler, die uns weiterbringen“, so Matthes.

VfR Mannheim II als Top-Favorit

Die Verstärkung des Kaders scheint also geglückt. Und sie ist auch notwendig. „Denn die Kreisliga wird von Jahr zu Jahr besser, hat eine enorme Leistungsdichte.“ Matthes sieht den VfR Mannheim II als die Mannschaft, die nach dem Oberliga-Aufstieg der ersten den Aufstiegsdruck hat, dahinter sieht er ein breites Feld von Mannschaften, die dem VfR gefährlich werden können.

Auch die TSG 91/09 Lützelsachsen schätzt er in der Spitzengruppe ein. „Und es gibt ja auch immer eine Überraschungsmannschaft.“

Ob die am Ende sogar FV Leutershausen heißen könnte? „Wenn wir verletzungsfrei bleiben und unser Trainingsbetrieb so weiterläuft, wie er angelaufen ist, ist einiges drin“, sagt Stefan Matthes. Offensiver will der ehrgeizige Spielertrainer dann aber lieber doch nicht werden. Dazu lief in der vergangenen Runde mit der Verletzungsmisere und dem gerade so geschafften Kreisligaverbleib einfach zu viel schief.