Fastnacht

Kreppel, Pfannkuchen oder Berliner - wo sagt man was?

Wie nennt man das leckere, in Fett ausgebackene Bällchen anderswo und wo kommt der Begriff Kreppel überhaupt her? Wir sind der Sache nachgegangen und haben den Sprachexperten Dr. Ralf Knöbl aus Mannheim gefragt.

Darf bei keiner Fastnachtsparty fehlen: der Berliner, Pfannkuchen oder Kreppel. Wie man das Fettgebäck auch nennt, lecker muss er sein! Foto: Canva Design
Darf bei keiner Fastnachtsparty fehlen: der Berliner, Pfannkuchen oder Kreppel. Wie man das Fettgebäck auch nennt, lecker muss er sein!

Es ist Fastnachtssaison und die leckeren, in Fett ausgebackenen Hefeteig-Teilchen sind ganz hoch im Kurs. Kreppel, Pfannkuchen, Berliner oder Krapfen? Wieder einer dieser Begriffe, für die gleiche Leckerei, über die sich der ganze deutschsprachige Raum streiten kann. Aber wo sagt man was? Und woher kommen all diese verschiedenen Begriffe?

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Um der Frage Antwort zu finden, haben wir jemanden gefragt, der es wissen muss: Sprachwissenschaftler Dr. Ralf Knöbl vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim.

Er sagt: "Im Grunde gibt es drei große Areale für die Begriffe. In den 'neuen' Bundesländern sagt man Pfannkuchen", sagt Knöbl. „Der Begriff Berliner zieht sich von der Schweiz bis Hamburg durch. Krapfen ist eher in Bayern und Österreich geläufig.“

Auf den Social-Media-Kanälen haben wir die WNOZ-Leser gefragt, welchen Begriff sie am häufigsten benutzen. Über 850 Teilnehmer haben an der Umfrage teilgenommen. Die Mehrheit der Leser (68 Prozent) nennt das Gebäck Berliner. Für 27 Prozent heißt es im guten Ourewälder Dialekt Kreppel. Auf den letzten beiden Plätzen landen Krapfen, mit immerhin 3 Prozent und der Pfannkuchen mit 2 Prozent.

Woher kommt nun der Berliner?

Der Begriff Berliner ist eine Abkürzung von Berliner Pfannkuchen. Die Entstehungslegende der Leckerei aus dem 18. Jahrhundert besagt, dass es von einem Berliner Bäcker unter Friedrich dem Großen erfunden wurde. Das süße Teilchen wurde in der Pfanne mit Fett ausgebacken. Daher kommt der Name Pfannkuchen. Da es andernorts bereits ein Gebäck mit dem Namen gab, nannte man es Berliner Pfannkuchen, oder kurz: Berliner.

Thüringen hat den Kreppel verloren

Der Kreppel entwickelte sich durch den hessischen Dialekt, weshalb er dort besonders geläufig ist. Zur Schreibweise des Begriffs Kreppel weiß Knöbl: "Das Wort Kreppel ist von der Wortherkunft eine Verniedlichungsform von Krapfen. Entsprechend wäre die Schreibweise 'Kräppel‘ korrekt". Falsch sind die Schreibweisen Kreppel, Kreppl oder Kräppel dennoch nicht. Sie sind in der Region richtig, in der sie gebraucht werden. Das Wichtigste ist dabei wohl, dass man weiß, was damit gemeint ist. „Krapfen“ geht auf das althochdeutsche Wort krapho, für ‚Kralle‘ oder ‚Haken‘ zurück. Das bezieht sich auf die ursprüngliche Form des Gebäcks“, erklärt Knöbl. "Früher war in Thüringen übrigens der Begriff Kreppel geläufiger, doch im Laufe der Zeit hat man in Thüringen den Kreppel verloren“, so der Sprachwissenschaftler.

Kreppel auf schwäbisch

WNOZ-Redakteurin Stephanie Kuntermann hat drei alte Krapfenrezepte ausgegraben und nachgebacken. Zwei von 1900, eins von 1715. Die haben allerdings eher wenig mit dem runden Siedegebäck zu tun, das wir heute kennen. Schmecken trotzdem köstlich!

Aber wie wir es nun auch nennen - am wichtigsten ist, dass er gut schmeckt und auf keiner Fastnachtssause fehlen darf.