Ein Abend wie in Irland
FUNtastiChor und „Celtic Friends“ präsentieren „Celtic Songs“ und nehmen das Publikum mit auf eine besondere musikalische Reise
Klänge von der Grünen Insel: In der alten SVG-Halle in Nieder-Liebersbach erlebte ein zahlreich erschienenes Publikum unter dem Titel „Celtic Songs“einen gelungenen Konzertabend rund um die Vielfältigkeit der traditionellen keltischen Musik. Der FUNtastiChor Nieder-Liebersbach unter der musikalischen Leitung von Ria Günther hatte gemeinsam mit Musikern des Singkreises Wilhelmsfeld und der Band „Celtic Friends“ eine facettenreiche Auswahl weltweit berühmter Melodien ausgewählt. Die Sänger und Instrumentalisten brachten aber auch weniger bekannte traditionelle Lieder aus dem viele Jahrhunderte umfassenden Fundus der irischen Musik in großer musikalischer Qualität auf die Bühne.
Zu dem Abend, an dem die komplexen, vielstimmigen Arrangements des FUNtastiChors im Vordergrund standen, gaben zunächst die Instrumentalisten den Auftakt: Wolfgang Behse und Jan Kotulla an den „Hümmelchen“ – kleine Dudelsäcke aus Rindsleder und Elsbeerholz –, begleitet von Ida Behse an der Flöte, gestalteten einen stimmungsvollen Einstand in das Konzert mit dem bretonischen Volkslied „Le Maître De La Maison“ wie mit dem Lied „Son Ar Chistr“.
Über 40 Sänger auf der Bühne
FUNtastichor-Sänger Hans-Jürgen Emmerich begrüßte die Zuschauer und besonders den Vorsitzenden der SVG, Jochen Kruse, sowie den der Sängerlust Nieder-Liebersbach, Hans-Joachim Wolk. Im Anschluss entführten die über 40 Sänger des Chors in die musikalische Welt Irlands, fachkundig begleitet von den Musikern der Irish-Folk-Band „Celtic Friends“. Michael Böhler an den Flöten, der Bodhrán-Trommel und der Gitarre, Erich Fading an der Gitarre und der Mandoline sowie Anne Doumi an der Geige sorgten für das genregerechte harmonische und rhythmische Fundament für die Vokalisten, die zwei irische Liebeslieder als Einstieg wählten.
Mit wunderschönen Arrangements, die die einzelnen Stimmen des Chors im steten Wechsel in den Mittelpunkt stellten, führte der Chor das Publikum in die „Salley Gardens“, denen Schriftsteller William Butler Yeats ein Gedicht gewidmet hat, das als Text des Liedes diente, um die irische Ballade „The Star Of The County Down“ folgen zu lassen. Diese wurde ebenfalls zu Anfang des vergangenen Jahrhunderts geschrieben und zählt zu den Klassikern irischer Volksmusik.
Gleiches gilt für das Lied „Four Green Fields“, das der irische Musiker Tommy Makem berühmt gemacht hatte und das mittels einer Allegorie den Kampf der Iren um ihre vier Provinzen gegen die Okkupation des Landes durch England thematisiert.
Schluckauf kommt zum Einsatz
Neben Romantik und Politik gehört selbstverständlich auch das Trinken und das Feiern zu den Themen der irischen Musik. Weltbekannt ist das Seemannslied „Drunken Sailor“, das von den Matrosen während gemeinsamer Arbeiten gesungen wurde, um den Arbeitstakt aufrechtzuerhalten und das auf das Ende des 19. Jahrhunderts datiert ist.
Der FUNtastiChor präsentierte das weltberühmte Lied, das von unzähligen Interpreten intoniert worden ist, in einer zeitgenössischen, sehr anspruchsvollen Chorfassung. Die sich ständig wiederholenden Verse des Textes wurden von den Chorstimmen vielfältig variiert, ein geschickt eingestreuter Schluckauf der Sänger fehlte nicht und wurde gewollte fantasievolle, rhythmische, lautmalerische Variation.
Weltberühmte Melodien
Mit dem Stück „Greensleeves“ hatte das Orchester im Anschluss eines der berühmtesten Melodien der Welt in ihrem Programm, dessen Ursprung auf das Elisabethanische Zeitalter Englands zurückgeht und sogar Einzug in das Werk des Schriftstellers William Shakespeare gefunden hat. Ebenfalls jedem geläufig ist die Melodie des Werkes „Scarborough Fair“, schließlich wurde das englisches Volkslied eines anonymen Autors in der Version des Singer-Songwriter-Duos „Simon & Garfunkel“ zum Evergreen.
Nachdem eine Konzertpause den Zuhörern Gelegenheit zur Geselligkeit bei herzhaften Snacks gegeben hatte, bei denen irisches Dunkelbier nicht fehlen durfte, empfingen die Musiker das Publikum mit dem sanften Song „An Irish Blessing“, um dann mit dem Lied „The Wild Rover“ die Füße zum Wippen zu bringen.
Bei dem Song, der durch die irische Kapelle „The Dubliners“ international bekannt und in Deutschland als „An der Nordseeküste“ zum Hit wurde, musste niemandem gesagt werden, an welcher Stelle viermal schnell hintereinander geklatscht werden muss. Bevor die Band „Celtic Friends“ der Veranstaltung mit Songs wie „The Town I Loved So Well“ und „Whiskey In The Jar“ ein stimmungsvolles Finale verlieh, dankte Emmerich den vielen Mitstreitern, die die Kooperation des Chors und der Musiker möglich gemacht hatten, was den Gästen einen gelungenen, stimmungsvollen Abend bescherte mit toll gemachter, irischer Musik.