Gorxheimertal

Hilfe hört nach dem Löschen nicht auf

Insgesamt 45 Einsatzkräfte sind in der Brandnacht von Samstag auf Sonntag in Gorxheimertal vor Ort. Bereits am Tag danach wird eine Online-Spendenaktion für die Bewohner des Hauses ins Leben gerufen.

Am Montag wurden noch vereinzelte Glutnester gelöscht: Insgesamt 45 Rettungskräfte waren in der Nacht von Samstag auf Sonntag bei einem Brand in Gorxheimertal im Einsatz. Foto: Philipp Reimer Photography
Am Montag wurden noch vereinzelte Glutnester gelöscht: Insgesamt 45 Rettungskräfte waren in der Nacht von Samstag auf Sonntag bei einem Brand in Gorxheimertal im Einsatz.

Das Feuer war zwar rund eine Stunde nach der Alarmierung der Einsatzkräfte am frühen Sonntagmorgen gelöscht, aber auch am Tag danach war die Feuerwehr Gorxheimertal in der Oberflockenbacher Straße vor Ort: Die Einsatzkräfte kontrollierten die Einsatzstelle und immer wieder mussten Glutnester gelöscht werden: Der Dachstuhl eines Gebäudes in der Oberflockenbacher Straße stand in der Nacht zum Sonntag in Flammen. Es war der in diesem Jahr bisher größte Einsatz für die Feuerwehr Gorxheimertal – auch was das Schadenvolumen betrifft. Zu einem Einsatz in vergleichbarer Größenordnung sei es bei einem Dachstuhlbrand in Trösel im Jahr 2016 gekommen, erinnert sich Gemeindebrandinspektor David Engelhardt im Gespräch mit unserer Zeitung.

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Haus ist unbewohnbar

Die Resonanz auf die sofortige Hilfe vonseiten der beteiligten Feuerwehren und Rettungsorganisationen und das Lob für alle Beteiligten war sehr groß, online wie im echten Leben. Bereits am Mittag nach der Brandnacht wurde eine Online-Spendenaktion für die Bewohner des Hauses ins Leben gerufen. Denn das Polizeipräsidium Südhessen bestätigte bereits am Sonntagvormittag die Einschätzung, die man beim Anblick der bloßen und kohlschwarzen Balken erhält: Das Haus ist unbewohnbar.

Spendenaktion wird gestartet

Andrea Edinger zögerte nicht lange und startete wenige Stunden nach der Brandnacht eine Online-Spendenaktion auf der Plattform „Gofundme“ für die beiden Familien, die das Haus bewohnten: eine junge Familie mit Kleinkind und ein älteres Ehepaar mit Sohn. „Ich fühle mich den Familien verbunden und möchte helfen“, erklärt Edinger, die selbst einmal in der Nachbarschaft gewohnt hat, ihre Motivation für diese Aktion im Gespräch mit der Redaktion. „In Gorxheimertal sind alle erschüttert“, sagt sie und freut sich daher umso mehr, dass die Spendenaktion rund 24 Stunden nach ihrem Start bereits über 1000 Euro zählt. Sie hofft weiter auf Resonanz auf diese Aktion, um die zwei Familien zu unterstützen. Sie versichert: „Die Spenden kommen direkt bei den Geschädigten an.“ Viele würden die Familien direkt vor Ort auch mit Sachspenden unterstützen. Und sie spart auch nicht mit Lob für die Feuerwehr und Rettungskräfte: Man könne ihnen nicht genug danken.

Nach einer Stunde unter Kontrolle

Klaus Lemke, stellvertretender Gemeindebrandinspektor, leitete den Einsatz in der Nacht von Samstag auf Sonntag. Um 4.55 Uhr schrillte der Alarm für die Einsatzkräfte, die nach Unter-Flockenbach gerufen wurden. Beim Eintreffen der Feuerwehr stand der Dachstuhl bereits im Vollbrand, dessen Ausbreitung dann verhindert wurde, sagt Lemke. Insgesamt seien 45 Einsatzkräfte beteiligt gewesen – inklusive der Feuerwehr Gorxheimertal, der Feuerwehr Weinheim-Mitte mit den Ortsteilwehren Oberflockenbach und Rippenweier, des DRK-Ortsvereins und des Technischen Hilfswerks. Nach circa einer Stunde war der Brand unter Kontrolle und gelöscht. Rund vier Stunden nach der Alarmierung und Durchführung der Nachlöscharbeiten rückten die Einsatzkräfte ab und die Sperrung der Oberflockenbacher Straße konnte aufgehoben werden. Übrigens: Dieser Einsatz war schon der zweite für das neue Löschfahrzeug in der Gemeinde Gorxheimertal, das kürzlich in Dienst gestellt wurde.

Der DRK-Ortsverein Gorxheimertal kümmerte sich vor Ort zunächst um die Versorgung der Betroffenen. Danach wurde die Verpflegung der Einsatzkräfte sichergestellt, wie Stefanie Fischer, stellvertretende Vorsitzende des DRK-Ortsvereins, sagt. Am Ende des Einsatzes erlebte der DRK-Ortsverein eine berührende Geschichte, die ihm verdeutlichte, wie wertvoll die ehrenamtliche Arbeit ist: „Der Hausbesitzer schenkte unseren beiden letzten Einsatzkräften vor Ort jeweils einen Stängel Gartenminze als Zeichen seiner Dankbarkeit für die Hilfe. Eine kleine Geste, die viel mehr sagt, als es 1000 Worte jemals könnten, mehr wert als alles Geld der Welt. Eine kleine Geste, die uns zeigt, wie wertvoll unsere ehrenamtliche Arbeit ist.“

Vorübergehende Unterbringung

Wenige Stunden nach der Alarmierung wurde bereits die vorübergehende Unterbringung der beiden Familien sichergestellt, wie Bürgermeister Uwe Spitzer sagt. Er war kurz nach Alarmierung selbst am Einsatzort. Kurz nach dem Abschluss der Löscharbeiten und der Meldung, dass das Haus unbewohnbar sei, konnte die eine Familie privat, die andere in einer anderen Unterkunft untergebracht werden. Wie das Polizeipräsidium Südhessen am Sonntag mitteilte, wird der entstandene Sachschaden auf mehrere Zehntausend Euro geschätzt. Die Ermittlungen dauern an.