Fastnacht

Mit dem BCV ins Disneyland

Der Birkenauer Carnevalsverein bot bei seinen Prunksitzungen in der Hornbacher Mehrzweckhalle an zwei Abenden beste Unterhaltung. Herausragend wie immer: Die Auftritte der Gardemädchen

Ganz große Klasse: Die Cheerleader versetzten das Publikum mit ihrem Auftritt in Feierlaune. Foto: Fritz Kopetzky
Ganz große Klasse: Die Cheerleader versetzten das Publikum mit ihrem Auftritt in Feierlaune.

Mit einer Playback-Show rund um die berühmten Protagonisten der Filme der Walt-Disney-Studios starteten die Aktiven des Birkenauer Carnevalsvereins in der Mehrzweckhalle in Hornbach in ihre Prunksitzung. Zur Musik der weltberühmten Kino-Hits eröffneten die Mitwirkenden als Piraten aus dem „Fluch der Karibik“, als Mary Poppins oder als tierische Urwaldbewohner aus denm Dschungelbuch den Abend und hießen damit das närrische Publikum in der sehr gut gefüllten Halle willkommen.

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BCV-Sitzungspräsident Helmut Morr begrüßte besonders die Vertreter der befreundeten Kooperationen und deren Fastnachtshoheiten willkommen, darunter Justine I. und Maximilian II. vom Ober-Absteinacher Karnevals-Club (OKACLU) und Prinzessin Sabrina II. von den Weinheimer Blüten. Er freute sich über den Besuch von Bürgermeister Milan Mapplassary und den Vertretern aus den Reihen des Gemeindevorstandes und der Gemeindevertretung.

Dann überließ Morr die Bühne der Fastnachtsprinzessin des BCV und der weiteren Birkenauer Kooperationen, Jessica II. vom Gutselstand im Disneyland, die von ihren Gardisten Timo Fritsche und Tobias Morr unter dem rhythmischen Klatschen des Publikums zur Bühne geleitet wurde, wo sie ihre närrische Regierungserklärung zur fünften Jahreszeit verkündete.

Keine Sorge um die Zukunft

Die Jugendgarde des BCV stellte mit einem tollen Tanzauftritt unter Beweis, dass man sich über vieles Sorgen machen kann, nicht aber um die Zukunft des Gardetanzes in Birkenau. In blau-weißen Gardekostümen sorgten die Nachwuchstänzerinnen mit einer bärenstarken Leistung dafür, dass die Stimmung bei der Sitzung schnell auf Betriebstemperatur kam.

Der Protokoller des BCV, Nikolas Morr, ließ das vergangene Jahr der internationalen, aber auch der kommunalen Politik Revue passieren und hielt den Machern an der Spitze, aber auch dem einen oder anderen Teil der Gesellschaft den Narrenspiegel vor. Zu Letzteren gehörten die Klimakleber der „Allerletzten Generation“, die in erster Linie nur den Bürgern auf die Nerven gingen. Diese solle man einfach an Ort und Stelle kleben lassen. In der Flüchtlingsfrage gelte es, jene, die Hilfeleistungen erschwindeln, von jenen zu unterscheiden, die Hilfe benötigen und willkommen seien. Andererseits mahnte Morr zur Umsicht mit örtlichen Vereinen, die durch die aktuelle Situation allzu oft gezwungen würden, auf ihre Räumlichkeiten zu verzichten.

Fester Bestandteil der BCV-Sitzung ist die Tanzgruppe „Coole Jungs“, die diesmal als Superhelden aus dem Marvel-Universum für Stimmung sorgte. Spiderman, Flash und Death-Pool hatten einen dynamischen Tanz zu fetzigen Hip-Hop-Beats für die Jecken mitgebracht.

Einen humoristischen Blick durch die Brille einer Sizilianerin warf Annette Schmitt in ihrer Bütt auf das Leben und Arbeiten in hiesigen Landen. In gebrochenem, aber gereimten Deutsch teilte sie ihre Eindrücke aus dem Land mit, in dem beim Einschalten des Elektroherds auf Stufe 2 im Fernsehen das Programm Bayern 3 empfangbar wird und nur eine Sache ganz gewiss ist: „Von der Wiege bis zur Bahre brauchst du immer Formulare.“

Ein besonderer Höhepunkt war der Tanzauftritt von Funkenmariechen Hanna Felber, die zu flotten Popklängen eine eindrucksvolle Choreografie auf die Bühne brachte und den sehenswerten, flinken Tanzschritten immer wieder spektakuläre akrobatische Einlagen folgen ließ. Felber zeigte einen herausragenden Auftritt, für den sie viel Applaus einheimste. Bemerkenswert, schließlich galt es für die junge Dame doch, an diesem Abend auf Funkenmariechen-Partnerin Melanie Wondra zu verzichten, die krankheitsbedingt ausgrechnet am Auftrittstag passen musste. Sitzungspräsident Morr dankte aus diesem Grund der Tänzerin und der Trainerin der Doppelfunken, Laura Morr, ganz besonders. Beide hatten die Choreografie noch in letzter Minute umgestaltet und neu einstudiert.

Den Fastnachtsgeist endgültig aus der Flasche entließen die BCV-Tänzer bei ihrer an den Disney-Film Aladdin angelehnten Aufführung. Die neun Tänzer in prunkvoller Kostümierung boten mit ihrer PlaybackShow dem Publikum eine Fata Morgana allererster Güteklasse.

Die dunklen Mächte

Das Böse besiegen mit den Mitteln der Tanztherapie – dieser Aufgabe stellten sich die weiblichen Bösewichtinnen der Disney-Filme gemeinsam mit Tanztherapeutin Annette Schmitt. Im ikonischen Outfit der Schreckgespenster der Kinderzimmer zeigte das Hexenballett, als Cruella de Vil aus dem Film 101 Dalmatiner, Maleficent aus Dornröschen, die Herzkönigin aus Alice im Wunderland und Ursula aus Arielle, die Meerjungfrau, dass gute Laune auch auf der Seite der dunklen Mächte des Disney-Universums kein Fremdwort ist.

Auch die Büttenredner Swen Kaufmann und Milena Kobald hatten im vergangenen Jahr einiges erlebt. Er hatte vom Arzt die Auskunft bekommen: „Ich kann bei ihnen nichts finden, es muss am Alkohol liegen.“ Daraufhin habe er dem Doktor angeboten, einfach noch mal wiederzukommen, wenn der Arzt wieder nüchtern ist. Sie wiederum erzählte die skurrile Geschichte, wie sie als eine von drei Angeklagten vor Gericht musste, der Fall allerdings von einem schielenden Richter verhandelt wurde, der die Personen immer verwechselte.

Donald Duck und Mickey Mouse

Zwei, die zusammen 90 Jahre aktive Fastnacht auf die Bühne brachten, sagten als Bühnenkünstler an diesem Abend Adieu. Als Donald Duck und Mickey Mouse traten Michael Böhler und Helmut Morr nach närrischen elf Auftritten beim BCV zum letzten Mal als Gesangsduo auf und verabschiedeten sich mit einem bunten Liederstrauß ihrer Songs der vergangenen Kampagnen.

Dass die Sturmtruppen der Krieg- der-Sterne-Filme auch eine ästhetisch-künstlerische Seite haben, das zeigte das Männerballett des BCV. In den ikonischen Uniformen der Handlanger des Star-Wars-Bösewichts Darth Vader sorgten die acht Männer mit einem prima entworfenen und auf die Bühne gebrachten Tanz zu fetzigen Pop-Klängen für beste Stimmung.

Claire Grube erzählt

Nadine Wörthmüller schlüpfte in ihrer Bütt einmal mehr in die Rolle der schrulligen Dame Claire Grube, die ihre Erfahrung mit der männlichen Spezies auf köstliche Art mit dem Publikum teilte. Ihr Mann habe sich beispielsweise den typischen Männerkühlschrank zugelegt. Der sei zwei Meter breit und zehn Zentimeter tief: „ Denn alles, was net ganz vorne steht, ist für Männer einfach nicht im Kühlschrank drin.“ Sie zeigte sich aber andererseits auch dankbar. Schließlich erinnere ihr Göttergatte sie stets vor dem Aussteigen aus dem Auto daran sich auch abzuschnallen: „Wie oft war ich schon beim Arzt wegen Rückenschmerzen, weil ich das vergesse hab und den ganzen Tag mit dem umgeschnallten Autositz rumgelaufen bin“, fragte sie sarkastisch.

Ovationen für „Blaue Funken“

Die sieben Tänzerinnen der „Blauen Funken“ des BCV stellten dann unter Beweis, dass den Karnevalisten der Kerngemeinde in puncto Gardetanz nur wenige das Wasser reichen können. Die Damen in blau-weißen Gardekostümen hatten zu flotten Hits eine ebenso anspruchsvolle wie sehenswerte Choreografie einstudiert, mit der sie das Stimmungsbaromter in der Halle auf die höchste Stufe stellten. Tolle Tanzschritt-Kombinationen in perfekter Synchronizität, die sich mit einfallsreichen Gruppentanzelementen die Hand gaben, bescherten dem jungen Damen Ovationen.

Den Abschluss der Prunksitzung gestalten Michael Böhler, Dirk Jünger und Helmut Morr, die mit witzigen eigenen Texten bekannte Hits zum frischen Aha-Erlebnis werden ließen. „Ich bin der Griller“, sang Jünger zu Michael Jacksons Song „Thriller“ und schmunzelte auf diese Weise musikalisch zu der Deutschen liebstem Männer-Sommerhobby, Michael Böhler riet der Frau von nebenan bei seiner Version des Smokey-Hits „Living Next Door To Alice“ doch mal zum Griff zu der Seife. Eine Zeitreise zurück in die Welt der Pomade, der Jeans und des Rock ’n’ Roll unternahm Morr mit dem Hit der Spider Murphey Gang „Schickeria“. Nach dem Finale der Sitzung feierte das närrische Publikum gemeinsam mit den Aktiven an der Bar und auf der Tanzfläche.